Handy-Test

Huawei P9 im Test: Dual-Kamera für monochrome & bunte Momente

Zwei Kamera-Linsen mit Summarit-Objektiv von Leica - das ist das Hauptmerkmal des Huawei P9. Doch auch abseits der Dual-Kamera hat das neue Top-Smartphone einiges zu bieten, wie unser Handy-Test zeigt.
Von Rita Deutschbein

Akkuleistung im oberen Bereich

Im Huawei P9 ist eine 3000-mAh-Batterie eingebaut, die sich nicht wechseln lässt. Bei durchschnittlicher Nutzung und mittlerer Displayhelligkeit reicht die Kapazität aus, das Smartphone etwa zwei Tage mit Strom zu versorgen. Dabei hilft die automatische Netzwerkerkennung, die das WLAN ein- bzw ausstellt, wenn der Nutzer sich in einem bekannten Netzwerk befindet oder eben nicht. Eine etwas längere Laufzeit lässt sich zudem erreichen, wenn die Displayauflösung auf HD runtergeschraubt wird. Dann allerdings müssen Nutzer mit der pixeligeren Darstellung auskommen.

Wie immer haben wir das Huawei P9 im Akkutest von PCMark antreten lassen. Bei diesem werden bei voller Displayhelligkeit verschiedene Nutzungsszenarien simuliert und dabei die Zeit gemessen, die das Gerät braucht, um von einem Akkustand von 80 auf 20 Prozent zu fallen. Das Ergebnis war eine Zeit von sieben Stunden und 31 Minuten - ähnlich dem guten Ergebnis, das das Samsung Galaxy S7 Edge erzielte (7.39 Stunden). Dual-Kamera mit Leica-Objektiv vom Huawei P9 Zweimal Leica-Objektiv, bitte!
Bild: teltarif.de / Rita Deutschbein

Das Highlight: Die Dual-Kamera des P9

Das am stärksten beworbene Feature des Huawei P9 ist die Dual-Kamera, die in Zusammenarbeit mit dem Kamera-Profi Leica entstanden ist. Jede Kamera besitzt einen 12-Megapixel-Sensor sowie ein von Leica stammendes Summarit-Objektiv mit einer hohen Lichtstärke von 1:2,2 (f/2.2-Blende) bei einer Brennweite von 27 Millimeter.

In einem wesentlichen Punkt unterscheiden sich die beiden Kameras allerdings: Während die eine Kamera farbige Fotos aufnimmt, macht die andere Bilder nur in Schwarz-Weiß. Softwareseitig werden die Bildinformationen, die jeder einzelne Sensor aufnimmt, zu einem Foto zusammengeführt. Dadurch sind Aufnahmen nicht nur im Weitwinkel (ca. 78 Grad) sondern auch mit hoher Detailgenauigkeit und Tiefenschärfe möglich. Zudem lassen sich mehr Details auch bei schlechten Lichtverhältnissen herauskitzeln.

Zur Veranschaulichung haben wir ein bei trüben Regenwetter aufgenommenes Foto in Original-Größe angehängt

Auch die Verwendung von asphärischen statt sphärischen Linsen, die häufig bei Handy-Kameras genutzt werden, soll für noch mehr Schärfe sorgen. Zudem gibt es weniger Abbildungsfehler, da bei asphärischen Linsen aufgrund der nicht-sphärischen Oberfläche die zentralen und die äußeren Lichtstrahlen in einem einzigen Brennpunkt zusammentreffen. Huawei P9: Das Kamera-Menü Das Kamera-Menü
Bild: teltarif.de / Rita Deutschbein
Unterstützt wird die Dual-Kamera durch einen zweifarbigen Blitz sowie einen Laser-Autofokus. Durch einen Doppelklick auf die Leisertaste der Lautstärkewippe nimmt die Kamera in Sekunden ein Bild auf. Bei alltäglicher Farb-Fotografie unterstützt die monochrome Kamera den Autofokus beim Fokussieren und liefert weitere Informationen zur Tiefenschärfe - auf ein ähnliches Prinzip hat HTC bei seinem One M8 zurückgegriffen. So können Motive blitzschnell scharf gestellt werden. Das Huawei P9 macht es Nutzern auch möglich, den Fokus eines Bildes auch im Nachhinein noch zu verändern.

Die Fotos unserer Testwand zeigen bei Kunstlicht mit zugeschaltetem Blitz scharfe Kontraste sowie natürliche, wenn auch vereinzelt leicht blass wirkende Farben. Die verschiedenen Strukturen sind deutlich erkennbar und Details werden herausgearbeitet. Auch das Spiel von Licht und Schatten wird realistisch wiedergegeben. Einen auffälligen Farbstich gibt es nicht.

Das gleiche Motiv in einem dunklen Raum ohne Blitz fotografiert lässt sich ebenfalls gut erkennen. Farben lassen sich unterscheiden, Details werden angezeigt. Doch ist auch ein deutliches Rauschen zu sehen und zu den Ecken hin wird die Darstellung dunkler. Insgesamt ist das Ergebnis aber auf dem oberen Niveau.

Profi-Modus für noch mehr Individualität beim Fotografieren

Weitere Einstellungen sind über den Profi-Modus der Kamera-App möglich, der auch für Videoaufnahmen nutzbar ist. Hier können Werte wie der ISO, die Blendenöffnung, die Belichtungszeit und der Weißabgleich bestimmt und eingestellt werden. Zu Beginn ist der Profi-Modus etwas kniffelig zu handhaben - eine gewisse Eingewöhnungszeit mit der App und der Kamera des Huawei P9 ist notwendig. Im Pro-Modus aufgenommene Bilder lassen sich auf Wunsch im RAW-Format speichern. Huawei P9: Profi-Modus bietet dem Nutzer freie Hand bei Fotos Profi-Modus bietet dem Nutzer freie Hand bei Fotos
Bild: teltarif.de / Rita Deutschbein
Ebenfalls über die Kamera-App einstellbar sind verschiedene Modi (Wisch nach rechts in der App). Passend zur monochromen Kamera lassen sich im Monochrom-Modus Fotos in Schwarz-Weiß aufnehmen. So erhalten die Bilder eine ganz eigene Stimmung. Ebenfalls möglich sind Panorama- und Nachtaufnahmen sowie Videos in Slow-Motion bzw. mit speziellen Filtern für Beauty-Aufnahmen. 4K-Videos unterstützt die Dual-Kamera des P9 nicht - ein Minuspunkt bei einem aktuellen Top-Modell.

Die Frontkamera nimmt Fotos mit bis zu 8 Megapixel auf, wobei auch hier Weichzeichner eingesetzt werden können. Die Bildergebnisse sind gut und zeichnen sich durch natürliche Farben sowie sichtbare Details aus.

Testfazit Huawei P9: Schick, leistungsstark und innovativ

PRO
  • Schlankes, leichtes Gehäuse
  • Dual-Kamera mit Leica-Optik
  • Aktuelles Betriebssystem
  • Schneller Prozessor
CONTRA
  • Unnötige Apps installiert
  • Kleine Hörmuschel
Die Einzelnoten im Handy-Test:
  • Technische Ausstattung: 1,3
  • Bedienung, Handling, Software: 1,4
  • Hardware, Verarbeitung, Material: 1
  • Basis-Feature des Handys: 1,5
  • Einschätzung des Redakteurs: 1,2
  • Gesamtnote: 1,3
Das Huawei P9 ist ein Smartphone, das wenig Anlass zur Kritik gibt. Hier trifft leistungsstarke Technik auf eine ausgefeilte Kamera-Ausstattung. Der Prozessor gehört zu den aktuellen Top-Modellen und meistert selbst aufwendige Aufgaben mühelos. Einzig beim Gaming kann er nicht ganz mit den anderen Flaggschiffen mithalten. Dafür überzeugt der Akku, der im Test einen langen Atem bewiesen hat.

Das Highlight des Huawei P9 ist ohne Frage die Dual-Kamera mit Leica-Objektiv. Durch die zwei Sensoren, die in RGB sowie monochrom Bilder aufnehmen, hat der Nutzer viele Möglichkeiten für Spielereien und Foto-Experimente. Dabei hilft der Profi-Modus, der individuelle Einstellungen vor jeder Aufnahme zulässt. Auch die Möglichkeit, Fotos in Schwarz-Weiß aufzunehmen, ist bei Handy-Kameras in dieser Form sonst nirgends zu finden.

Kleine Abstriche gibt es allerdings aufgrund der teils unnötigen Apps, die ab Werk installiert sind, sich aber deinstallieren lassen. Auch ist die Hörmuschel etwas klein geraten, sodass sich der Ton beim Telefonieren mitunter etwas gedämpft anhört.

Weitere Handytests bei teltarif.de