Handy-Test

Huawei P9 im Test: Dual-Kamera für monochrome & bunte Momente

Zwei Kamera-Linsen mit Summarit-Objektiv von Leica - das ist das Hauptmerkmal des Huawei P9. Doch auch abseits der Dual-Kamera hat das neue Top-Smartphone einiges zu bieten, wie unser Handy-Test zeigt.
Von Rita Deutschbein

Neuer Kirin sorgt für Antrieb

Huawei setzt im P9 seinen neuen Chip Kirin 955 ein. Der 64-Bit-fähige Prozessor besitzt acht Kerne, die im big.Little-Prinzip geschaltet werden: Ein Cluster aus vier Cortex-A72-Kernen mit bis zu 2,5 GHz sorgt für den Leistungsschub bei anspruchsvollen Aufgaben. Die A72-Kerne von ARM sind für ihre hohe Performance bei niedrigerer Leistungsaufnahme bekannt. Das andere Cluster aus vier Cortex-A53-Kernen mit bis zu 1,8 GHz arbeitet eher stromsparend. Der Kirin 955 ist somit höher getaktet als der Vorgänger-Chip Kirin 950, der beispielsweise im Huawei Mate 8 zum Einsatz kommt. Die Grafikkarte Mali-T880 MP4 haben beide SoCs allerdings gemein. Huawei P9 kommt mit Dual-Kamera mit Leica-Objektiv Huawei P9 kommt mit Dual-Kamera mit Leica-Objektiv
Bild: teltarif.de / Rita Deutschbein
Das Huawei P9 verfügt über 3 GB Arbeitsspeicher. In Kombination mit dem Chip bringt das Smartphone somit genügend Reserven mit, um auch anspruchsvolle Spiele spielen zu können. Das System läuft äußerst flüssig und auch Multitasking stellt keine Hürde dar. Auch bei starker Beanspruchung wird das System kaum gedrosselt - die Folge ist allerdings, dass das Huawei P9 auf der Rückseite mitunter recht warm wird.

Die hohe Leistung zeigt sich auch in unseren Benchmark-Messungen: Im allgemeinen Test von AnTuTu erreichte das P9 einen Score von 94 800 und liegt somit genau zwischen dem Sony Xperia Z5 Premium mit 70 617 Punkten und dem Samsung Galaxy S7 mit 128 588 Punkten. Mit 5787 Punkten schafft das P9 im Test von PCMark sogar ein besseres Ergebnis als das Samsung- und Sony-Modell (4822 bzw. 4975 Punkte).

Bei 3DMark Icestorm Unlimited erreichte das Huawei P9 mit 19 030 Punkten jedoch einen geringeren Score als die genannten Konkurrenten, die auf Werte von jeweils über 26 000 kamen. Die Grafikleistung liegt somit hinter den aktuellen Flaggschiffen von Sony und Samsung zurück. Dennoch liegt die Leistung des Kirin 955 insgesamt auf dem oberen Niveau - der Chip gehört aktuell zu den Top-Modellen auf dem Markt.

Altbekannte Oberfläche mit vielen Apps

Was das Betriebssystem angeht, so ist das Huawei P9 zum Marktstart auf dem aktuellen Stand. Auf dem Gerät ist Android 6.0 inklusive der neuesten EMUI-Version 4.1 installiert. Die Benutzeroberfläche lässt sich wie gewohnt durch kostenfreie Themes der individuellen Laune anpassen. Seit Marshmallow ist allerdings der Huawei-eigene Browser nicht mehr zu finden. Nutzer müssen sich also entweder eine Alternative suchen oder den bereits installierten Chrome-Browser verwenden.

So sparsam wie beim Browser zeigt sich der Hersteller bei den übrigen Apps allerdings nicht. Das P9 wird mit zahlreichen (unnötigen) Apps ausgeliefert, die den Speicher zumüllen. Ab Werk sind Anwendungen wie Booking.com, Facebook, EyeEn und News Republic sowie einige eigene Apps des Herstellers installiert. Satte 9 GB Speicher sind zum Start belegt. Vom 32 GB internen Speicher bleiben somit noch 23 GB. Mittels microSD-Speicherkarte kann um zusätzlich bis zu 128 GB nachgerüstet werden. Allerdings kann der Kartenspeicher nicht als interner Speicher eingebunden werden wie es Android 6.0 eigentlich erlaubt. Die Speicherkarte dient somit nur zur Auslagerung von Musik, Fotos und anderen Dokumenten. Kleiner Trost: Die Anwendungen wie Booking.com, Facebook etc. lassen sich deinstallieren, wenn der Nutzer sie nicht benötigt. Der Fingerabdrucksensor des Huawei P9 Der Fingerabdrucksensor des Huawei P9
Bild: teltarif.de / Rita Deutschbein
Zum Schutz des Smartphones bringt das Huawei P9 einen Fingerabdrucksensor mit. Innerhalb der P-Serie ist das ein Novum. Der Sensor dient zur Sicherung des Gerätes, erkennt aber auch vorgegebene Wischgesten. So lässt sich mit dem Auflegen und Halten des Fingers auf dem Sensor ein Foto oder Video aufnehmen. Streicht der Nutzer beispielsweise von oben nach unten über das Sensorfeld, wird die Benachrichtigungsleiste geöffnet. Mit einem Wisch nach links oder rechts kann durch die Foto-Galerie (Vollbildmodus) gescrollt werden. Zum Start sind die letzten beide Funktionen jedoch nicht aktiviert. In den Einstellungen unter Fingerabdruck-ID lässt muss die Fingerabdruck-Bedienung zunächst eingestellt werden.

Internet und Telefonie

Wie es sich für ein Top-Modell gehört, leistet sich das Huawei P9 in Sachen Internet-Konnektivität keine Schwächen. Das Smartphone unterstützt WLAN a/b/g/n/ac sowohl im 2,4-GHz- als auch 5-GHz-Frequenzband und erkennt automatisch bekannte Netzwerke. Ist das WLAN unterwegs deaktiviert, stellt es sich automatisch an, wenn Nutzer beispielsweise wieder ins Heimnetzwerk kommen. Zudem sind Verbindungen via GPRS/EDGE, UMTS/HSPA+ (bis zu 42 MBit/s) oder LTE Cat.6 möglich. Damit können Nutzer mit bis zu 300 MBit/s im Mobilfunknetz surfen, wobei alle in Deutschland gängigen Frequenzen unterstützt werden. Netzwerke wurden während unseres Tests zuverlässig erkannt, die Verbindung erfolgte zügig. Auch das Roaming funktionierte im Ausland problemlos.

Bei der Telefonie macht sich die vergleichsweise kleine Hörmuschel dadurch bemerkbar, dass das Huawei P9 am Ohr des Öfteren etwas umpositioniert werden musste, um die Hörmuschel nicht versehentlich zu verdecken. Abgesehen davon lässt sich mit dem Huawei-Neuling gut telefonieren: Die Filter tun ihren Dienst und sorgen für ein gutes Verstehen des Gesprächspartners auch bei unruhiger Umgebung. Die Lautstärke des Mono-Lautsprechers ist hoch genug, um auch im Freisprechmodus telefonieren zu können.

Für die drahtlose Übertragung von Daten wird neben NFC auch Bluetooth 4.2 LE unterstützt. Zudem gibt es GPS sowie Glonass zur Navigation. Per USB C kann das Huawei P9 auch mittels Kabel mit einem PC verbunden werden, der Datentransfer ist aufgrund von USB 2.0 allerdings nicht mit höheren Geschwindigkeiten möglich. USB C hat jedoch den Vorteil, dass der Stecker beidseitig in den Port gesteckt werden kann.

Auf der letzten Seite erfahren Sie mehr über die Akkuleistung des Huawei P9 und wir gehen im Detail auf die Dual-Kamera und ihre vielfältigen Funktionen ein. Zudem gibt es dort unser Testfazit.

Inhalt:
Seite 1: Preis, Design und Display
Leistung, System, Internet und Telefonie
Seite 3: Akku, Kamera mit Leica-Objektiv und Fazit

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