XXL-Dual-SIM

IconBit NetTab Mercury S: So schlägt sich der Dual-SIM-Riese

Schlechtes Display stellt Android vor Probleme
Von Hans-Georg Kluge

Das IconBit Mercury S Das IconBit Mercury S (Weitere Bilder in der Bildergalerie)
Bild: teltarif.de / Marleen Frontzeck
Das Iconbit Mercury S wird vom Her­steller als NetTab bezeichnet. Das nehmen wir auch als Erwartungs­horizont auf: Hosen­taschen-Kompa­ti­bilität ist nicht gefragt. Statt­dessen achten wir darauf, dass wir gut im Inter­net surfen können und per E-Mail erreichbar sind. Gelegent­lich wollen wir auch telefonieren. Die wichtigsten technischen Daten haben wir für Sie in unserer Vor­stellungs-News zusammen­gefasst.

Das Display: Die größte Schwachstelle

Das IconBit Mercury S Das IconBit Mercury S (Weitere Bilder in der Bildergalerie)
Bild: teltarif.de / Marleen Frontzeck
Im Ausgangs­zustand ist das Display mit zwei Folien geschützt, die wir abgezogen haben. Insgesamt wirkt das Gehäuse recht stabil. Zwischen Akku und Deckel ist ein wenig Luft, allerdings ist die Rückseite stabil genug, um im Alltag nicht an den Akku zu stoßen. Die Größe des Gehäuses erfordert allerdings große Hände. Der Akkudeckel ist aus weichen Plastik-Material, fühlt sich aber ganz gut an.

Das Display erweist sich als der größte Schwachpunkt des Mercury S. Es löst nur mit 800 mal 480 Pixel auf - das ist für diese Diagonale sehr wenig. Unter der niedrigen Pixeldichte leidet vor allem die Schriftdarstellung. Auch die Benutzeroberfläche von Android kommt mit dieser geringen Auflösung nicht gut zurecht. Alle Bedienelemente werden sehr groß dargestellt - zu groß für unseren Geschmack. Außerdem hat das Display Schwächen im Bereich der Blickwinkel-Stabilität und der Helligkeit. Es gelang uns teilweise nicht, eine Betrachter-Position zu finden, aus der der komplette Bildschirm ohne Farbverfälschungen einzusehen ist.

Bei Grafiken und Bildern störte uns die geringe Auflösung dagegen nicht so sehr. Bei Bewegt-Bildern zeigen sich aber häufig Artefakte - gerade feine Linien sind hier betroffen - diese verschwimmen schnell zu einem unansehnlichen Pixelhaufen.

Die Leistungswerte: Dual Core mit wenig Speicher

Großer Akku und die Rückseite des Mercury S Großer Akku und die Rückseite des Mercury S
Bild: teltarif.de / Marleen Frontzeck
Das Mercury S verfügt über 512 MB Arbeitsspeicher. Für das Betriebssystem und Apps sind davon aber nur rund 380 MB frei, der Rest wird wohl vom Grafikchip verwendet. Für höhere Ansprüche mit mehreren gleichzeitig offenen Apps kann das zu wenig sein. Im Antutu-Benchmark kommt das Dual-Core-Gerät auf immerhin 6269 Punkte - ein ordentlicher Wert, der aber auch aufgrund der niedrigen Auflösung zustande kommt, da gerade im Grafikbereich weniger Pixel zu berechnen sind. Für komplexe 3D-Spiele reicht das nicht, aber einer Runde Angry Birds steht von dieser Seite aus nichts im Wege.

Die Bedienung: Android-Standard ohne Software-Buttons

Was die Aufteilung des Platzes auf den Bildschirm anbelangt, freuen wir uns darüber, dass IconBit nicht die Software-Buttons von Android verwendet, sondern diese als kapazitive Buttons am unteren Ende des Displays anordnet. Das hat zwar Nachteile, wenn wir das Gerät drehen, aber es geht weniger Platz auf dem Display verloren. Der Hersteller bleibt dem Android-Standard aber insofern treu, als dass die drei Buttons die Funktionen Zurück, Home und Kürzliche Apps aufrufen. Oder besser gesagt: sollten, dDenn die rechte Taste sieht zwar wie die Multi-Tasking-Taste von Android aus, ruft aber tatsächlich das Options-Menü auf. Das ist äußerst verwirrend und ein Fehler der Firmware.

Ansonsten bietet das NetTab Android-Standard-Kost. Umfangreiche Anpassungen der Oberfläche können wir nicht erkennen. Iconbit setzt auf Android 4.0, was mittlerweile schon als etwas veraltet bezeichnet werden darf. Ob es ein Update geben wird, ist unklar - aber unwahrscheinlich.

Dual-SIM: Nicht ganz, was wir erwarten

Die SIM-Kartenhalterung wirkt etwas instabil. Die SIM-Kartenhalterung wirkt etwas instabil.
Bild: teltarif.de / Marleen Frontzeck
Die Besonderheit des IconBit Mercury S liegt in der Dual-SIM-Funktion. Diese arbeitet mit zwei SIM-Karten im normalen Format. Aufgrund der kurzen Haken des SIM-Kartenhalter dürften Micro-SIM-Karten auch mit einem Adapter kaum halten. Die Dual-SIM-Funktion erlaubt die Datennutzung nur mit einer SIM-Karte. Der Nutzer kann auswählen, über welche SIM-Karte das mobile Internet ausgeführt werden soll. Der Nutzer ist telefonisch mit beiden Rufnummern erreichbar, kann aber nicht mit beiden gleichzeitig ein Telefonat führen.

Die Sprachqualität ist insgesamt durchwachsen. Der Mercuy-S-Nutzer klang an der Gegenstelle etwas blechern, am Handy selbst hatten wir aber an der Gesprächsqualität nichts auszusetzen.

Einschätzung der Leistung im Verhältnis zum Preis

Die rechte Taste sollte die kürzlichen Apps aufrufen, tatsächlich zeigt es aber das Android-Menü an. Die rechte Taste sollte die kürzlichen Apps aufrufen, tatsächlich zeigt es aber das Android-Menü an.
Bild: teltarif.de / Marleen Frontzeck
Es fällt schwer, ein vernünftiges Einsatzszenario für das Mini-Tablet IconBit Mercury S zu finden. Zum Surfen ist das Display zu schlecht, zum Spielen ist das Gerät letztlich zu leistungsschwach. In puncto Dual-SIM-Funktionen wird es von Spezialisten auf diesem Feld geschlagen. Als Multimedia-Streaming-Device im Haushalt verfügt es nicht über genügend Ressourcen - zumal dafür ein TV-Ausgang fehlt.

Das Mercury S hinterlässt einen zwiespältigen Eindruck. Das Display löst sichtbar zu schlecht auf - unverständlich, warum der Hersteller nicht auf ein besseres Display setzt. Dagegen liegt das Smartphone für die Größe ganz gut in der Hand. Die Leistungswerte sind durchschnittlich. Für eine Empfehlung reicht es unter dem Strich letztlich nicht.

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