450connect: Nokia baut LTE450-Netz in Deutschland
Der Netzbetreiber "450connect" und der Netzwerkausrüster Nokia haben einen Vertrag zum Aufbau des bundesweiten LTE450-Funknetzes der 450connect geschlossen. Das finnische Unternehmen wird die Funksystemtechnik des LTE450-Funknetzes von der Zentraltechnik über die Funkstationen, die Richtfunkanbindungen sowie die Notstromversorgungseinheiten für das Netz der Energie- und Infrastrukturversorger auf 450 MHz liefern. Dies beinhaltet alle notwendigen Geräte, Dienstleistungen und den Wartungsservice bis zum Jahre 2040.
Zuschlag im März 2021
40m Funkmast für das 450MHz-Netz von 450connect nahe der Autobahn A24.
Foto: Picture Alliance/dpa/dpa-Zentralbild
Die 450connect GmbH hatte im März 2021 den Zuschlag für die 450-MHz-Frequenzen bis zum Jahr 2040 erhalten (wo einst das Mobiltelefonnetz "C-Tel" funkte). Das von Unternehmen der Energie- und Wasserwirtschaft getragene Joint Venture hatte sich erfolgreich im Ausschreibungsverfahren der Bundesnetzagentur durchsetzen können.
Die Betreiber kritischer Infrastrukturen erhalten mit dem bundesweiten, "hochverfügbaren und sicheren" LTE450-Funknetz der 450connect die erforderliche Plattform für die Digitalisierung ihrer Infrastrukturen, die Umsetzung der Energiewende und weitere Sicherstellung der Versorgung.
Nokia liefert und baut das Netz, schult und wartet
Die Lösung von Nokia umfasst geo-redundante LTE-Core-Netze, ein Funkzugangsnetz (Radio Access Network – RAN), Nokia Wavence Mikrowellen-Backhaul (Backbone per Richtfunk), eine Managementlösung sowie Installations-, Inbetriebnahme-, Integrations-, Schulungs- und technischen Support. Darüber hinaus übernimmt Nokia für 20 Jahre das komplette Netzwerkmanagement für dieses "kritische" Netz.
Hohe technische Anforderungen
"Angesichts der großen Herausforderungen, die der Aufbau der 450-MHz-Plattform mit sich bringt, freuen wir uns, mit Nokia einen starken und leistungsfähigen Partner langfristig an unserer Seite zu haben, mit dem wir den hohen technischen Anforderungen unserer Kunden als Betreiber kritischer Infrastrukturen gerecht werden können“, betont Carsten Ullrich, Sprecher der Geschäftsführung der 450connect.
Dirk Lewandowski, Vice President Central and East Europe bei Nokia Enterprise ergänzt: „Der Aufgabe, die kritische Infrastruktur des Landes zu digitalisieren, kommt eine enorme strategische Bedeutung zu. Besonders vor dem Hintergrund der Herausforderungen durch Energiewende und Dezentralisierung können wir mit unserer 450-MHz-Funknetztechnologie einen wichtigen Beitrag zur sicheren Energieversorgung in Deutschland leisten.
Wir freuen uns auf eine vertrauensvolle und enge Zusammenarbeit mit 450connect bei diesem langfristigen und wichtigen Projekt für die Bundesrepublik Deutschland.“ Beide Parteien haben sich vor dem Hintergrund des hohen Bedarfs an hochverfügbarer und schwarzfallfester Kommunikation auf eine zügige Realisierung des Funknetzes verständigt.
Netzstart 2023 geplant, Ausbau bis 2025
Bis Mitte 2022 werden erste Ende-zu-Ende-Tests im Feld erfolgen, um die Performance für den anstehenden Rollout sicherstellen zu können. Im Jahr 2023 werden in den ersten Regionen Deutschlands Funkdienste angeboten. Der bundesweite Ausbau erfolgt bis zum Jahr 2025.
Wer ist 450connect?
Die 450connect GmbH baut in den kommenden Jahren die ausfallsichere Plattform zur Digitalisierung der kritischen Infrastrukturen in Deutschland. Das Kölner Unternehmen möchte damit eine "entscheidende Voraussetzung für die Dekarbonisierung und Resilienz unserer Volkswirtschaft" schaffen. Basis sind die bis Ende 2040 an 450connect zugeteilten Funkfrequenzen bei 450 MHz. Hinter 450connect stehen mehr als 70 Energieversorgungsunternehmen, unter anderem die Alliander, E.ON, ein Konsortium regionaler Energieversorger sowie die Versorger-Allianz 450, zu der zahlreiche Stadtwerke, Energie- und Wasserversorger unter Beteiligung der EnBW-Tochter Netze BW gehören.
Das Netz von 450connect steht nur berechtigen Unternehmen der Energie-, Wasser oder Infrastrukturbranche zur Verfügung und kann von Privatpersonen nicht genutzt werden. Die verwendete LTE450-Technik (450 MHz) ist speziell auf die Interessen der Nutzer zugeschnitten. Es ist nicht nur für Sprechverbindungen, sondern auch zum Überwachen und Steuern von Netzen gedacht (Schalter an/aus, Strommenge, Spannung, Störungsmeldungen, Wasser fließt/nicht etc.).
Handelsübliche Handys oder Smartphones für die Netze von Telekom, Vodafone, o2 oder 1&1 funktionieren in diesem Netz nicht.
In München erprobt o2 Small Cells mit Open RAN.