Breitband auf mindestens DSL-Niveau im Flugzeug
Kabine 4.0: Flugzeugfenster als Touchscreen und Mülltrennung an Bord
Bild: dpa
Wer viel und gerne fliegt, für den wäre diese
Messe ein großer Spielzeugladen. Allerdings öffnen sich die Hamburger
Messehallen ab Dienstag nicht für Otto-Normal-Flieger, sondern nur für
rund 20 000 Vertreter der Luftfahrtbranche, die sich über die
neuesten Erfindungen und Trends für die Flugzeugkabine informieren
wollen.
Lukas Kirchner von der Luftfahrtinitiative Hamburg Aviation spricht von einem Pflichttermin für die Branche und berichtet, dass die Ausstellungsfläche erneut gewachsen sei auf 25 000 Quadratmeter. "Die Delegationen werden immer größer, hier werden Verträge im Milliardenbereich geschlossen". Die Flugzeugkabine sei im hart umkämpften Airline-Markt immer wichtiger geworden für Investitionen. Egal ob Privatjet, Großraumflugzeug oder Billigflieger - man muss sich mit verschiedenen Konzepten im wahrsten Sinne des Wortes abheben.
Im Leben eines Flugzeugs wird der Innenraum im Schnitt rund fünfmal komplett erneuert. Was also diese Woche in Hamburg präsentiert wird, kann der Passagier mit etwas Glück ein bis zwei Jahre später an Bord sehen. Was sind die Trends? Erfreulich nicht nur für Passagiere mit langen Beinen: Die 'Smart Cabin Reconfiguration'. Dahinter steckt ein neues Sitzreihenkonzept: Ist die Maschine nicht ausgebucht, kann die Crew die letzte Sitzreihe zusammenklappen und die Reihen davor so verschieben, dass jeder mehr Beinfreiheit hat.
'Autonome Cabin Trolley' fährt alleine durch Gänge
Kabine 4.0: Flugzeugfenster als Touchscreen und Mülltrennung an Bord
Bild: dpa
Airbus will das Umweltbewusstsein schon an Bord fördern. Beim
'ReTrolley' handelt es sich nach den Angaben nach um das weltweit
ersten Müllwägelchen, bei dem die Stewardess den Müll schon beim
Einsammeln trennen und platzsparend direkt komprimieren kann.
Keine Zukunftsmusik soll der 'Autonome Cabin Trolley' sein: Er kann demnächst alleine durch die Gänge fahren, die Passagiere automatisch bedienen und damit die Crew entlasten. Technikfreaks kommen mit dem 'Smart Info Window' auf ihre Kosten, wenn sich die Fensterscheibe in einen berührungsempfindlichen Bildschirm verwandelt und der Passagier dort Infos abrufen kann.
Breitband auf DSL-Niveau im Flugzeug
Großes Thema ist jedoch die Internetversorgung an Bord. Die Hamburger Lufthansa Technik hat nach Angaben des Programmverantwortlichen Lukas Bucher bereits rund 65 Maschinen der eigenen Flotte mit Breitband auf mindestens DSL-Niveau ausgerüstet. Rund 200 Aufträge sind demnach in der Tasche, auf der Messe sollen weitere Bestellungen dazu kommen - auch von Fluggesellschaften außerhalb des Konzerns.
"Innerhalb von vier Tagen bringen wir bei einem Jet Internet an Bord", sagt er über die Herausforderung, 700 Einzelteile zu verbauen, ohne dass das Flugzeug zu lange am Boden bleibt und damit kein Geld verdient. Planung und Logistik liegen laut Bucher in Hamburg-Fuhlsbüttel, eingebaut werde an fünf europäischen Standorten. Für stabiles Surfen zu sorgen bei über 800 Kilometer pro Stunde in 11 000 Metern Höhe und bei minus 56 Grad ist etwas komplexer als die Installation im heimischen Wohnzimmer.
Neben der herkömmlichen Satellitentechnik sei die neueste Entwicklung der Einbau zweier kleine Antennen im Bauch eines Flugzeugs, die mit den Handymasten am Boden kommunizieren - was natürlich nur beim Überflug über Festland funktioniere.
Wir haben WLAN Call von der Deutschen Telekom über Lufthansa FlyNet einem Test unterzogen und berichten über die Erfahrungen.