Schneller

Kabel Deutschland: 1 GBit/s Downstream auf der IFA

Kabel Deutschland erhöht nicht nur den Downstream bei den Endkunden, sondern zeigt auf der IFA auch einen 1-GBit/s-Test im Live-Netz. Die Abschaltung analoger Sender könnte mehr Bandbreite bringen.
Von der IFA in Berlin berichtet Thorsten Neuhetzki

Lorenz Glatz präsentiert einen Live-Test, bei dem Kabel Deutschland 1 GBit/s erreicht. Lorenz Glatz präsentiert einen Live-Test, bei dem Kabel Deutschland 1 GBit/s erreicht.
Bild: teltarif.de
Vodafone drückt mit seiner Tochter Kabel Deutschland ordentlich aufs Tempo - und das im wahrsten Sinne: Auf der IFA in Berlin demonstrierte der Anbieter eine 1-GBit/s-Verbindung im Live-Netz. Dazu nutzte man zwei FRITZ!Boxen von AVM, die miteinander gekoppelt waren. Theoretisch könnten bis zu 4,7 GBit/s als geteilte Geschwindigkeit (shared medium) angeboten werden. Dazu müssten jedoch mindestens die analogen Sender abgeschaltet werden. Und das scheint kein Tabubruch mehr - zumindest in den kommenden Jahren. Die Effizienz und Rückkanalfähigkeit des eigenen Netzes soll weiter ausgebaut werden.

Das Abschalten analoger Sender könnte innerhalb eines Zeithorizonts von drei bis fünf Jahren zumindest in Erwägung gezogen werden, sagte Lorenz Glatz, der Technik-Chef von Kabel Deutschland heute im Gespräch mit teltarif.de. Die analogen Sender beanspruchen eine massive Frequenz-Bandbreite im Kabelnetz, die sich für deutlich höhere Datenraten und neue Dienste nutzen lasse. Das Kabelnetz biete in Sachen Datenrate noch sehr viele Möglichkeiten, versprach Glatz. "Doppelte Geschwindigkeit zum gleichen Preis", versprach er plakativ gegenüber Journalisten mit Blick auf die Telekom. Ab November will Kabel Deutschland in den ersten Orten eine Datenrate von 200 MBit/s im Downstream anbieten - und somit doppelt so viel wie die Telekom. "Wir werden immer doppelt so schnelle Leitungen anbieten können wie die Telekom. Von daher hoffen wir, dass die Telekom schnell die nächste Technik G.fast einführen wird."

Upstream bleibt hinter Telekom zurück

Lorenz Glatz präsentiert einen Live-Test, bei dem Kabel Deutschland 1 GBit/s erreicht. Lorenz Glatz präsentiert einen Live-Test, bei dem Kabel Deutschland 1 GBit/s erreicht.
Bild: teltarif.de
In Sachen Upstream hinkt der Vergleich jedoch. Hier bietet der Anbieter heute nur 6 MBit/s für Privatkunden, mit dem neuen Angebot, das bis Mitte 2015 drei Millionen Haushalten zur Verfügung stehen soll, werden es 12 MBit/s sein. Zum Vergleich, die Telekom bietet bei VDSL 10, bei VDSL Vectoring bis zu 40 MBit/s Upstream. Nach Angaben von Glatz könnte Kabel Deutschland auch mehr Upstream anbieten, jedoch gibt es aus Sicht von Kabel Deutschland keine Nachfrage aus der Kundschaft. Auch Cloud-Computing sei kein Treiber von höherem Upstream, so seine Ansicht. Die Daten würden schließlich nur einmal hoch, aber mehrfach heruntergeladen - daher sei ein hoher Downstream wesentlicher.

Das eigene Netz will Kabel Deutschland jedoch bis zum kommenden Jahr weiter ausbauen. So gebe es zum einen die technische Umrüstung für drei Millionen Haushalte, die dann 200 MBit/s Down- und 12 MBit/s Upstream ermöglichen. "Damit das geht, müssen wir Linecards in den Kabelkopfstellen tauschen", so Glatz. Künftig sollen weitere Geschwindigkeitsstufen jedoch per Software-Update möglich sein, solange DOCSIS 3.0 genutzt wird.

Parallel sollen aber mehr Haushalte rückkanalfähig werden. Bislang ist das bei 13 Prozent der Haushalte noch nicht der Fall, im kommenden Jahr sollen es nur noch sechs Prozent sein - und hier würde sich ein Ausbau auch nicht lohnen, weil die Nachfrage zu gering sei. Aber auch die effektive Nutzung der Frequenzen in den Ausbaugebieten soll zunehmen. Damit würden dann auch weitere Dienste wie Video on Demand in die Fläche kommen. Darüber hatten wir bereits Mittwoch berichtet.

Mehr zum Thema Vodafone (Kabel)