Kleinere TV-Netzbetreiber kicken BILD aus dem Kabel
Im Streit um Einspeiseentgelte geht es darum, dass Programmanbieter wie ARD und ZDF oder ProSiebenSat.1 und die Mediengruppe RTL Deutschland Entgelte an Vodafone für die Verbreitung ihrer Programme im Kabelnetz bezahlen. Die kleinen und mittelständischen Kabelnetzbetreiber, die im FRK organisiert sind, gehen indes leer aus – aus Sicht des FRK eine Ungleichbehandlung.
Kabelnetzbetreiber schlagen zurück
Deshalb streitet sich der Verband seit Längerem mit ARD und ZDF um die Zahlung von Einspeiseentgelten. Bislang jedoch erfolglos. Verhandlungen mit der ARD führten zu keinem Ergebnis, das ZDF wollte sich erst gar nicht mit dem FRK-Vorstand an einen Tisch setzen.
FRK-Vorstand Heinz-Peter Labonte kritisierte, dass mittelständische TV-Sender und Netzbetreiber bei den Branchengrößen keine Rolle spielen
Foto: FRK-Breitbandkongress 2020
Auch die großen Privatsenderfamilien zahlen für die Einspeisung an Vodafone, nicht aber an die FRK-Mitglieder. Nun schlagen diese aber zurück. Auf der heutigen Mitgliederversammlung wurde eine Empfehlung an alle FRK-Mitglieder beschlossen, das TV-Programm BILD nicht ins Kabel einzuspeisen bzw. im Fall einer aktiven Einspeisung wieder herauszunehmen.
FRK-Chef kritisiert: "Mittelstand unmaßgeblich"
Auf Anregung von willy.tel-Geschäftsführer Bernd Thielk, beschloss die FRK-Versammlung, ihren Mitgliedern zu empfehlen, BILD nicht einzuspeisen
Foto: BBB, Florian Schuh
Angeregt wurde dieser Beschluss von Bernd Thielk, Geschäftsführer der willy.tel GmbH aus Hamburg. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass BILD auf die DVB-C-Verbreitung verzichten kann“, sagte Thielk auf der Versammlung in Leipzig. „Es macht den Anschein, als sei der Mittelstand unmaßgeblich“ ergänzte der FRK-Vorsitzende Heinz-Peter Labonte.
Er sprach auch von einem Skandal in Bezug auf das Verhalten der Landesmedienanstalten bei der Einspeisung von BILD ins Netz der Vodafone. Während andere, vor allem kleinere Programmanbieter nicht von Vodafone ins Kabel eingespeist werden, weil keine Kapazitäten zur Verfügung stehen, kann der Axel Springer Verlag das Programm N24 Doku HD gegen BILD austauschen.
Der Vorstand des FRK wies darauf hin, dass es für diejenigen, die den Verbandsmitgliedern Einspeiseentgelte verweigern, ein „gefundenes Fressen“ sei, wenn BILD unentgeltlich in den Kabelnetzen der FRK-Mitglieder verbreitet würde. Gleichzeitig sprach sich die Mitgliederversammlung dafür aus, die Deutsche Netzmarketing GmbH (DNMG) in ihren Bemühungen zu unterstützen, für ihre Mitglieder die Zahlung von Einspeiseentgelten zu erringen.