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BILD: So verlief der Start des neuen Nachrichten-Senders

Deutsch­lands größte Boule­vard­marke BILD hat jetzt einen eigenen TV-Sender. Er tritt in Konkur­renz zu den News­sen­dern. Am Sonntag begann um 9 Uhr das frei empfang­bare Fern­seh­pro­gramm zunächst mit einem Vorschau-Clip zum eigenen Profil des Senders.
Von dpa /

Kanzler-Nacht am ersten Sendeabend des neuen Live-Nachrichtensenders von BILD Kanzler-Nacht am ersten Sendeabend des neuen Live-Nachrichtensenders von BILD
Bild: dpa
Fünf Wochen vor der Bundes­tags­wahl hat Deutsch­lands bekann­teste Boule­vard­marke BILD ihren gleich­namigen TV-Sender gestartet. Am ersten Sendetag gab es am Sonn­tag­abend zwei Inter­views mit den Kanz­ler­kan­didaten Armin Laschet (CDU) und Olaf Scholz (SPD) - das Ganze war Teil einer "Kanzler-Nacht" im TV-Programm. Eine neue Umfrage des Meinungs­for­schungs­insti­tuts Insa für "BILD am Sonntag" sah CDU/CSU und SPD mitt­ler­weile gleichauf bei jeweils 22 Prozent.

Kanzler-Nacht am ersten Sendeabend des neuen Live-Nachrichtensenders von BILD Kanzler-Nacht am ersten Sendeabend des neuen Live-Nachrichtensenders von BILD
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In einem Spezial des Talk­for­mats "Die rich­tigen Fragen" sprach "BILD"-Vize Paul Ronzheimer ab 20.15 Uhr zuerst mit Laschet unter anderem über das Afgha­nistan-Debakel und über den Bundes­tags­wahl­kampf ("Wir merken jetzt, es ist knapp."). Laschet verriet im Verlauf auch, dass er nur fünf bis sechs Stunden schlafe und seine Frau sich darüber wundere.

Ronzheimer über­reichte Laschet auch eine Deutsch­land­flagge, um über das Thema Patrio­tismus zu spre­chen. Anschau­lich soll das Talk­format sein: Vor Monaten präsen­tierte Ronzheimer einmal in einem Gespräch mit Grünen-Kanz­ler­kan­didatin Anna­lena Baer­bock ein riesiges Steak zum Thema Grillen.

Flan­kiert wurde das Inter­view im Studio durch eine Zuschau­errunde mit Ex-Boxerin Regina Halmich, Ex-Fußball­manager Reiner Calmund sowie einer Bar-Betrei­berin und einem Flei­scher, die das Ganze bewer­teten.

Danach sprach "BILD"-Mode­rator Kai Weise ab 21.45 Uhr mit dem SPD-Poli­tiker Scholz. Er sagte zur neuesten Umfrage, er sei über­zeugt, dass die SPD ein gutes Programm für die Zukunft habe. Zur Sprache kamen auch die heftigen Krawalle rund um den G20-Gipfel in Hamburg im Jahre 2017 - zu dieser Zeit war Scholz Erster Bürger­meister ("Das klebt mir weiter in den Klamotten."). Der SPD-Poli­tiker sagte in dem Inter­view zum Thema Corona-Krise auch, ein Ziel müsse sein: Kein neuer Lock­down. Er rief auf: "Lasst euch impfen."

Das Laschet-Inter­view kam nach Unter­neh­mens­angaben im Quoten­ver­gleich ab 20.15 Uhr auf einen durch­schnitt­lichen Markt­anteil von 1 Prozent beim werbe­rele­vanten Publikum (14 bis 49 Jahre), der Scholz-Teil auf durch­schnitt­lich 0,8 Prozent. Wenn man auf das Gesamt­publikum (ab 3 Jahre) schaut, schal­teten den Angaben zufolge am ersten Sendetag insge­samt rund eine Million Zuschauer ein.

Start um 9 Uhr mit Clip zum eigenen Profil

Das frei empfang­bare TV-Programm begann um 9 Uhr zunächst mit einem Vorschau-Clip zum eigenen Profil des Senders, danach folgte die erste Sport­sen­dung "Die Lage der Liga". Studio­gast war der Sport-Geschäfts­führer des Fußball-Bundes­ligisten Hertha BSC, Fredi Bobic.

Die Sendung mode­rierten die lang­jäh­rigen "BILD"-Sport­experten Walter M. Straten und Alfred Draxler. Straten sagte zu Sendungs­beginn: "Hallo Deutsch­land, da sind wir. BILD auf Papier kennen Sie, BILD Digital kennen Sie auch und jetzt sind wir wirk­lich im Fern­sehen gelandet. Und den Anfang macht, wie es sich für BILD gehört, der Sport. Wir sind sozu­sagen der Neil Armstrong von BILD im Fern­sehen."

Die ersten Programm­stunden waren von Fußball bestimmt. Liver­pools Trainer Jürgen Klopp wurde per Video in eine der Sport­sen­dungen zuge­schaltet. Neben Sport­themen plau­derte er auch darüber, warum er zurzeit keine Brille trägt, die er bislang als stark Kurz­sich­tiger benö­tigte. Dies sei derzeit nach einem Eingriff an den Augen nicht mehr nötig, sagte Klopp.

Finan­zie­rung über Werbe­blöcke

Deutsch­lands größte Boule­vard­zei­tung will mit dem TV-News­sender Live-Bericht­erstat­tung, Dokus, Repor­tagen und Talks anbieten. Herz­stück des Programms wird unter der Woche die Sendung "Bild Live" von 9 Uhr bis 14 Uhr sein. Sonn­tags gibt es einen Sport-Schwer­punkt. Der Medi­enkon­zern Axel Springer hat mit BILD nun drei TV-Sender im Port­folio. Die anderen beiden Sender sind Welt und N24 Doku. Der TV-Sender BILD soll über TV-Werbe­ein­nahmen finan­ziert werden. Im Programm des ersten Sende­tags waren bereits Werbe­blöcke zu sehen.

Am Nach­mittag sah der Zuschauer Wieder­holungen der Sport­sen­dungen vom Morgen, dann folgten Dokus, darunter eine über Tornados. Während­dessen wurden immer wieder Info-Bänder mit aktu­ellen Nach­richten einge­blendet.

BILD-Programm­chef Claus Strunz sagte der Deut­schen Presse-Agentur vor dem TV-Start über die Sendung "Bild Live": "Wir werden diese Strecke als Anker­platz benutzen, aber wir gehen danach nicht in den Doku-Schlummer." Zwar sende man Dokus, man sei aber quasi immer auf Live-Modus, wenn etwas Außer­gewöhn­liches zu anderen Zeiten des Tages passiere. "So dass eine Sogwir­kung entsteht und man den Sender am besten immer laufen lässt, weil man sonst etwas Wich­tiges verpasst. Das ist die eigent­liche Idee."

Als Ziel­gruppe nannte der Programm­chef "alle", zugleich ergänzte er: "Wir wissen, dass wir in der Tendenz, wenn wir die Menschen adres­sieren, die die Marke BILD bereits nutzen, eher mehr Männer als Frauen errei­chen. Deshalb setzen wir in unserem Programm auch viel auf Sport."

Der neue TV-Sender ist wie berichtet frei und unver­schlüs­selt, auch in HD, am Fern­seher über Satellit, Kabel, OTT/IPTV sowie Online auf BILD.tv zu empfangen.

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