TV-Kabel

Bericht: Vodafone blockiert neue TV-Anbieter im Kabel

Neue TV-Sender haben immer mehr Schwie­rig­keiten, ihre Programme auch im Kabel auszu­strahlen. Voda­fone weist mehrere Veran­stalter ab.
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Vodafone diktiert nach der Übernahme von Unitymedia den Kabelfernsehmarkt Vodafone diktiert nach der Übernahme von Unitymedia den Kabelfernsehmarkt
Foto: Picture-Alliance / dpa
Neue TV-Sender sind auf eine große Reich­weite ange­wiesen, um ihre Inves­titionen refi­nan­zieren zu können. Während es im Internet und Satellit hier kaum Kapa­zitäts­pro­bleme gibt, sieht es beim Kabel­fern­sehen anders aus. Betroffen sind immerhin 43,6 Prozent der deut­schen TV-Haus­halte.

Neue TV-Sender werden bei Kabel­ein­spei­sung blockiert

Vodafone diktiert nach der Übernahme von Unitymedia den Kabelfernsehmarkt Vodafone diktiert nach der Übernahme von Unitymedia den Kabelfernsehmarkt
Foto: Picture-Alliance / dpa
Dem Magazin "Digital Fern­sehen" liegen Schreiben von Deutsch­lands größtem Netz­betreiber Voda­fone an mehrere neue TV-Sender vor, in denen der Konzern die Einspei­sung abge­lehnt hat. Bereits Ende letzten Jahres hieß es, dass Voda­fone in diesem Jahr keine neuen Sender mehr einspeisen werde. Das verblei­bende Spek­trum werde allein für Kabel-Internet benö­tigt, hieß es.

Aller­dings sei der am 22. August gestar­tete News­sender BILD live doch vom ersten Sendetag an auch im Voda­fone-Kabel zu sehen. Das Magazin speku­liert, dass hier der mediale Druck viel zu hoch gewesen wäre, hätte man den neuen Sender nicht einge­speist. Ähnlich würde Voda­fone vermut­lich auch bei neuen Programmen der großen Privat-TV-Gruppen RTL und ProSiebenSat.1 vorgehen, während klei­nere, unab­hän­gige Veran­stalter im Moment keine Chance auf Kabel­ein­spei­sung hätten.

Voda­fone ist seit der Über­nahme der Konkur­renten Unity­media und KabelBW Quasi-Mono­polist und konkur­riert in deut­schen Markt nur noch mit klei­neren Unter­nehmen.

TV-Geschäft immer bedeu­tungs­loser

Ende Juli kündigte Voda­fone wie berichtet an, neue Encoder-Technik in den Kopf­stellen einzu­setzen. Diese brau­chen nicht nur räum­lich weniger Platz, sie packen die zu über­tra­genden TV-Programme auch kompakter bei glei­cher Bild­qua­lität. Grund­lage dafür sei ein soft­ware­basiertes System, das hoch­wer­tige Kompres­sions­ver­fahren auf Basis der neuesten Gene­ration des MPEG Video-Codecs zur Umwand­lung nutzt. Allein dadurch wäre Platz für neue TV-Sender entstanden, ohne dass zusätz­liche Band­breite benö­tigt worden wäre. Für den Tele­kom­muni­kati­ons­kon­zern werde das TV-Geschäft aber immer mehr zur Neben­sache, denn mit Gigabit-Kabel-Internet ließen sich die höheren Renditen erwirt­schaften, so Digital Fern­sehen.

Mit GIGA TV betreibt Voda­fone auch ein IPTV-Angebot und konkur­riert damit im eigenen Haus mit dem Kabel­geschäft. Benach­tei­ligt sind vor allem Kunden, die keine Satel­liten­anlage als Alter­native aufbauen können, entweder weil es tech­nisch nicht geht (keine freie Sicht von Balkon oder Terrasse zum Satel­liten) oder es der Vermieter oder die Wohnungs­eigen­tümer­gemein­schaft nicht erlaubt. Hier bleibt dann nur das Internet-Strea­ming als Alter­native.

Ob und wie gut man heute Fern­sehen auch ohne die klas­sischen Rund­funk­wege schauen kann, haben wir in diesem Ratgeber beleuchtet.

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