Vorsicht

Kinderfotos im Internet können schlimme Folgen haben

Nach der Geburt, bei den ersten Laufversuchen des Kindes oder am ersten Schultag - es gibt 1000 Momente, die Eltern gerne festhalten und teilen wollen. Bevor sie Kinderfotos online posten, sollten sie sich aber folgende Fragen stellen.
Von Rita Deutschbein mit Material von dpa

Im Internet veröffentlichte Kinderfotos können schlimme Folgen haben Titelbild der aktuellen Facebook-Kampagne der Polizei NRW
Bild via facebook.com/Polizei.NRW
Ein schönes Urlaubsfoto oder ein besonders süßer Moment: Eltern wollen das Glück über ihre Kinder oft am liebsten mit der ganzen Welt teilen. Trotzdem sollten sie genau überlegen, ob und wo sie ein Foto vom Nachwuchs online veröffentlichen. Grundsätzlich sollten sie das nur in gesicherten Bereichen tun, wo etwa lediglich Freunde der Eltern Zugang haben, rät die Initiative "Schau hin! Was dein Kind mit Medien macht".

Im Internet veröffentlichte Kinderfotos können schlimme Folgen haben Titelbild der aktuellen Facebook-Kampagne der Polizei NRW
Bild via facebook.com/Polizei.NRW
Und auch dann sollten sich Eltern immer drei Fragen stellen: Würde ich selbst wollen, dass andere mich so sehen? Was sagt mein Kind in zehn Jahren dazu? Wäre ich einverstanden, wenn dieses Bild als Plakat in der Öffentlichkeit hinge? Denn auch gesicherte Bereiche sind oft durchlässiger, als viele meinen.

Fotos im Netz können leicht missbraucht werden

"Auf Nummer sicher gehen Eltern, wenn sie keine Bilder von ihren Kindern ins Netz stellen", sagt Nina Lübbesmeyer von "Jugendschutz.net". Auf keinen Fall sollten Eltern Bilder ins Netz stellen, die Kinder in ungeeigneter Weise zeigen oder peinlich werden könnten. "Bilder können immer gespeichert und von anderen Personen missbraucht werden, beispielsweise können diese verändert und in anderem Kontext wieder eingestellt werden", mahnt die Expertin. Was mit den Bildern passiert, können Eltern dann kaum nachvollziehen - oder die Verbreitung verhindern.

Wer unbedingt einen Foto-Gruß aus dem Urlaub an die Facebook-Freunde senden will, sollte ein Foto wählen, auf dem das Kind nicht zu erkennen ist. Etwa eine seitliche Aufnahme, auf der es einen Hut trägt. Wichtig ist laut "Schau hin!", dass das Bild auf keinen Fall über Suchmaschinen zu finden ist. Dabei geht es auch darum, dass Eltern ihren Kindern Vorbild sind: Denn später ist das oft ein Streitthema, weil Mütter und Väter besorgt sind, wenn das Kind zu lax mit Daten und Fotos im Netz umgeht.

Ein eigenes Recht am Bild haben kleine Kinder noch nicht, weil sie noch nicht einsichts- und geschäftsfähig sind. Ab etwa zwölf Jahren ändert sich das: Dann darf das Kind von seinen Eltern theoretisch fordern, die Bilder zu löschen.

Polizei sensibilisiert

Die Polizei hatte via Facebook jüngst dazu aufgerufen, das Posten von Kinderfotos auf sozialen Netzwerken zu stoppen. "Hören Sie bitte auf, Fotos Ihrer Kinder für jedermann sichtbar bei Facebook und Co zu posten! - Auch Ihre Kinder haben eine Privatsphäre!", so der Leitspruch der Kampagne, die innerhalb nur eines Tages mehr als acht Millionen Mal angesehen, 125 000 Mal geteilt und mehr als 74 000 Mal geliked wurde.

Mit dem Eintrag weist die Polizei darauf hin, dass viele Kinderfotos im Netz ohne entsprechende Sicherheits­vorkehrungen bei den Privatsphäre-Einstellungen veröffentlicht werden. Gleichzeitig wird auf potenzielle Gefahren hingewiesen - vom Mobbing bis hin zur Pädophilie. Schließlich wüssten Eltern nie, wer was mit den Fotos anstellt. Das Internet "vergisst" nichts und so sind die Bilder auch Jahre später noch im Netz zu finden - womöglich inklusive Namen des Kindes.

Abschließend gibt die Polizei einen Ratschlag: "Zeigen Sie die Bilder von Ihren Kleinsten der Oma, dem Opa, der Tante, dem Onkel, Freunden und Bekannten lieber persönlich. Es ist doch auch viel schöner, gemeinsam darüber zu sprechen und zu schmunzeln."

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