Zusammenfalten

Kommt Nokia mit flexiblen Displays zurück an die Spitze des Marktes?

Faltbare und flexible Displays sind bereits seit mehreren Jahren im Gespräch. LG hat den ersten Schritt gemacht und ein gebogenes sowie flexibles Display auf den Markt gebracht. Nokia zieht nun nach. Aber auch Samsung schläft nicht.
Von Jennifer Buchholz

Das Display kann wie ein Buch zugeklappt werden Das Display kann wie ein Buch zugeklappt werden
Bild: Nikkei Technology
Bereits seit mehreren Monaten werden Gerüchte zu faltbaren und knickbaren Displays laut. Bestärkt wurde die Marktreife dieser Technik durch das Aufkommen des LG G Flex: Ein Smartphone mit gebogenem Display.

LG G Flex

Nun zeigte Nokia vor wenigen Tagen, dass mittlerweile auch faltbare Displays marktreif sind und in Produktion gehen können. So haben die Unternehmen Semiconductor Energy Laboratory (SEL) und Advanced Film Device (AFD) in Zusammen­arbeit mit dem finnischen Smartphone-Hersteller faltbare Displays entwickelt, die sich in zwei oder drei Teile falten lassen. Während des Faltvorgangs bleibt das AMOLED-Display aktiv, sodass weiterhin Videos dargestellt werden können.

Das buchähnliche Display, welches sich in der Mitte umschlagen lässt, sowie das dreifach knickbare Display wurden vor wenigen Tagen auf einer Konferenz in San Diego vorgestellt. Beide sind etwa 5,9 Zoll groß und haben eine Auflösung von 1 280 mal 720 Pixel.

So wird das Display flexibel

Das Display kann wie ein Buch zugeklappt werden Das Display kann wie ein Buch zugeklappt werden
Bild: Nikkei Technology
Das Display besitzt eine so genannten WTC-Struktur. Diese besteht aus OLEDs, die weißes Licht abstrahlen, in Kombination mit Farbfiltern. Die Anzeige wird durch das Zusammen­fügen einer Trenn­schicht, einer Siegelschicht sowie einer Farb­filter­schicht auf einem Glas­substrat hergestellt. Auf einem weiteren Glas­substrat befinden sich eine Trenn­schicht, eine Siegel­schicht, eine TFT-Schicht sowie eine OLED-Schicht. Diese beide Schichten werden mit­einander verbunden und anschließend werden die Glas­substrate entfernt und durch flexible Substrate ersetzt.

Das Ergebnis ist eine Art Sandwich aus Farb­filter-, TFT- und OLED-Schicht, die sich zwischen Sätzen aus Siegel­schichten und flexiblen Träger­schichten befinden.

Die Übertragung der Be­rührungen erfolgt via Wasser­dampf­übertragungs­rate (WTVR). Der Krümmungs­radius beim zweifach­klappbaren Display beträgt etwa vier Millimeter, beim dreifach­klappbaren zwei Millimeter. Auch die Haltbarkeit der Technik scheint marktreif zu sein. So lassen sich die Displays über 100 000 Mal falten.

Interessant ist auch, dass sich die Anzeige des Displays je nach Faltart ändert. Am besten ist dies in dem Vorführvideo unten zu erkennen.

LG und Samsung legen vor, Nokia zieht nach

Wann das erste Nokia- beziehungsweise Microsoft-Gerät mit dieser Technologie auf den Markt kommt, ist noch nicht bekannt. Bereits für dieses Jahr gab es Gerüchte, dass Samsung ein Tablet mit einem umgeschlagenes Display auf den Markt bringen wird. Die gerade vorgestellten Tablets besitzen diese Funktion wider Erwarten allerdings noch nicht. Eventuell könnten Gerätemodele späterer Generationen ein umgeschlagenes Display besitzen.

Aus diesem Grund gehen Insider davon aus, dass Nokia auch innerhalb der kommenden Monate die Technologie in einige seiner Endgeräte einsetzen wird. Das Video bestätigt zumindest, dass der finnische Hersteller dazu fähig wäre. Vor allem Microsoft könnte hierbei Nokia finanziell unterstützen und den Plan voranbringen. Wahrscheinlich ist auch, dass die kommenden Nokia-Smartphones einen 3D-Sensor, beispielsweise zum Scannen des Fingerabdrucks, besitzen werden. Wenn zusätzlich noch der von Microsoft entwickelte Akku mit einer siebentägigen Laufzeit in das neue Smartphone verbaut wird, könnte der finnische Hersteller wieder einer der stärksten Konkurrenten auf dem Smartphone-Markt werden.

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