LG V10 im Test: 1 Handy, 2 Displays, 3 Kameras & 4 GB RAM
System: Leider kein Marshmallow
Obwohl das LG V10 Anfang 2016 auf den Markt kommt, müssen Nutzer auf Android 6.0 Marshmallow verzichtet. Stattdessen setzt der Hersteller auf die ältere Version 5.1.1 Lollipop zusammen mit seiner vom LG G4 bekannten Oberfläche UX 4.0. An vorinstallierten Apps findet sich das gewohnte Repertoire aus Google-Anwendungen und LG-eigenen Apps wie SmartWorld, LG Health und LG Backup. Zugemüllt ist das Smartphone somit nicht.
Die Systemkonfiguration belegt gut 11 GB des internen Speichers, sodass von 32 GB am Ende
nur noch etwa 21 GB frei nutzbar sind. Mittels microSD-Speicherkarte kann der Speicher um zusätzlich bis
zu 2 Terabyte erweitert werden. Der Speicherkartenslot befindet sich wie der Slot für die Nano-SIM
unter der Akkuabdeckung.
Der App-Drawer mit nur wenigen ab Werk installierten Apps
Bild: teltarif.de / Rita Deutschbein
Sicherheit: Knock Code und Fingerabdrucksensor
Bislang mussten die Smartphones von LG ohne Fingerabdrucksensor auskommen. Der Hersteller setzte stattdessen auf seine eigene Entsperrmethode namens Knock Code, bei der per individuell festgelegtem Klopf-Rhythmus das Gerät entsperrt wurde. Beim LG V10 kann sich der Nutzer zwischen beiden Sicherungsmöglichkeiten entscheiden, denn das Smartphone bringt im Homebutton des Rear Keys einen Sensor zum Scannen des Fingerabdrucks mit. Durch die rückseitige Positionierung (ähnlich der Geräte von Huawei und Honor) ist der Sensor auch dann intuitiv zu erreichen, wenn das V10 in der Hand gehalten wird.
Ganze dreizehnmal mussten wir im Test den Finger auflegen, bis der gesamte Abdruck gescannt war. Einmal
eingerichtet, lässt sich mit der Finger nicht nur das Handy entsperren, sondern über PayPal können auch
Online-Einkäufe bezahlt werden. Allerdings muss für diese Option zusätzliche Software heruntergeladen
werden (Dateigröße 21,21 MB), was aber direkt über das Einrichtungsmenü geht. Ebenfalls im
Einrichtungsprozess kann festgelegt werden, welche Nachrichten bei gesperrtem Hauptdisplay auf dem
Second Screen angezeigt werden, denn auch diese können womöglich sensible Daten beinhalten, die erst nach
Entsperrung sichtbar sein sollen.
Erstes High-End-Smartphone von LG, das einen Fingerabdrucksensor besitzt
Bild: teltarif.de / Rita Deutschbein
Bringen sechs Kerne genügend Leistung?
LG hat das V10 mit dem Snapdragon 808 sowie 4 GB Arbeitsspeicher ausgestattet. Der 64-Bit-fähige Prozessor bietet sechs Kerne, die im big.Little-Prinzip geschaltet werden. Je nach Leistungsanspruch arbeiten entweder zwei schnelle Cortex-A57-Kerne mit 1,8 GHz oder die sparsameren A15-Kerne mit 1,44 GHz. Das SoC (System on Chip) umfasst zudem ein LTE Cat.6-Modem sowie die Adreno 418. Die Leistung der Grafikeinheit liegt hinter den Grafiklösungen des Snapdragon 805 (Adreno 420) und des Snapdragon 810 (Adreno 430), meistert grafisch anspruchsvolle Spiele aber dennoch ohne merkbare Einbußen.
Sind mehrere Anwendungen gleichzeitig geöffnet, gerät das V10 - auch dank 4 GB Arbeitsspeicher - nicht ins Stocken. 3D-Games ließen sich flüssig spielen, Apps ohne Verzögerung starten. Die Kombi aus Hexa-Core und 4 GB RAM zeigt, dass kein Platzhirsch-Prozessor notwendig ist, um dem Nutzer ausreichend Leistung zu bieten. Es fehlen dem System am Ende allerdings die Reserven, um Geräte wie das Google Nexus 6P oder das Sony Xperia Z5 (beide mit Snapdragon 810 und 3 GB RAM) in Sachen Leistung zu übertrumpfen.
Im allgemeinen Benchmark von PCMark liegt das LG V10 mit 4810 Punkten auf etwa gleicher Höhe wie das Sony Xperia Z5 mit 4871 Punkten. Im Gaming-Test von 3D-Mark Unlimited hinkt es dem Sony-Konkurrenten allerdings hinterher (18 565 zu 28 140 Punkten).
Telefonie, Internet und Audio
Das LG V10 wird mit einer Nano-SIM betrieben. Telefonie meistert das Smartphone anstandslos. Auch bei Telefonaten in unruhiger Umgebung ist der Gesprächspartner deutlich zu erkennen. Die Filter leisten gute Arbeit und filtern störende Nebengeräusche zuversichtlich heraus, ohne, dass Sätze abgehackt wirken.
In Sachen Internet bleiben keine Wünsche offen. Das LG-Handy unterstützt WLAN a/b/g/n/ac und somit sowohl das
2,4-GHz- als auch das 5-GHz-Frequenzband. Ebenso lassen sich Verbindungen via UMTS/HSPA+ (max. 42 MBit/s)
oder LTE Cat.6 aufbauen. Per LTE sind somit Geschwindigkeiten von bis zu 300 MBit/s möglich
(800/1800/2600 MHz).
Kleines Klangwunder: Das LG V10
Bild: teltarif.de / Rita Deutschbein
Obwohl der an der unteren Kante positionierte Lautsprecher vergleichsweise klein ausfällt, sorgt er für ein
Smartphone für einen satten Ton, ohne zu übersteuern. Nutzer, die über Kopfhörer Musik mit dem Smartphone hören,
profitieren zudem von dem 32-Bit-HiFi-Digital/Analog-Wandler von ESS Technology, der im Handy zum Einsatz kommt.
Dieser rechnet SD-Audiodateien auf die Qualität einer High-Definition-Datei (bis zu 32 Bit) hoch und erhöht
somit die Wiedergabequalität. Unterstützt werden die Audio-Formate FLAC und WAV (bis zu 24 Bit / 192 kHz)
sowie DS (Direct Stream Digital; DSD64, DSD128).
Um die Ergebnisse des Digital/Analog-Wandlers auch hören zu können, sollten Nutzer den von LG mitgelieferten Quad-Beat-3-Kopfhörer verwenden, den der Hersteller zusammen mit AKG Acoustics entwickelt hat, und die Musik über die Standard-Musik-App von LG wiedergeben. Denn nicht mit allen Kopfhörern und Apps sind die Ergebnisse des Wandlers wahrnehmbar. Der In-Ear-Kopfhörer von LG leistet gute Dienste, erschien uns im Test allerdings etwas bassarm.
Inhalt:
Seite 1: Design, Outdoor-Fähigkeiten und Second Screen
Seite 2: System, Prozessor, Internet und Audio
Seite 3: Kamera, Akku und Test-Fazit