Eindruck

LG V10 im Kamera-Test: Gute Fotos, aber umständliches Menü

Das LG V10 verfügt über ein umfangreiches Kamera-Menü, allerdings ist dieses nicht sehr benutzerfreundlich. Im Test der 16-Megapixel-Kamera schauen wir uns den Auto- und Profi-Modus sowie die 4K-Aufnahmefunktion an.
Von Marleen Frontzeck-Hornke

LG hat mit dem V10 ein neues Highend-Smartphone im Sortiment. Das Modell haben wir bereits in unserem ausführlichen Testbericht unter die Lupe genommen. Darin haben wir bereits die besonderen Funktionen der Smartphone-Kamera des LG V10 angerissen. Die Hauptkamera bietet 16 Megapixel und kommt unter anderem mit einem optischen Bildstabilisator, einer Blende von f/1.8 und einem Dual-LED-Blitz. Zudem sind mit der Kamera Video-Aufnahmen in UHD-Auflösung möglich und das Menü der Kamera-App ist sehr umfangreich gestaltet. Die gleiche Kamera ist bereits im LG G4 eingebaut, das LG V10 hat aber noch weitere Modi erhalten.

LG V10

Genau diese Punkte werden wir uns diesem Kamera-Test anschauen und überprüfen, ob das Smartphone zum Beispiel bei der 4K-Video-Funktion zu heiß wird und wie lange der Nutzer diese ausführen kann. Außerdem werfen wir einen strengen Blick auf die umfangreichen Einstellungs­möglichkeiten bei der Kamera-App. Hier stehen die Bild-Formate 1:1, 4:3 und 16:9 zur Auswahl. In puncto Video sind HD, FHD und UHD nutzbar. Die Smartphone-Kamera des LG V10 im Test Die Smartphone-Kamera des LG V10 im Test
Bild: teltarif.de - Marleen Frontzeck

Umfangreiches Kamera-Menü, aber weniger benutzerfreundlich

Das Kamera-Menü des LG V10 ist umfangreich und hält viele Modi für den Nutzer bereit. Die App startet flott und ohne Verzögerungen - das App-Icon ist beispielsweise über den Second Screen erreichbar. In unserem Test wird aber genau dieser Punkt der Kamera zum Verhängnis. Denn: So groß auch die Auswahl an Einstellungsmöglichkeiten sein mag, so unübersichtlich ist die App auch. So kann der Nutzer über den Second Screen auswählen, ob er (von links nach rechts) Snap, Manual für Video, Manual für Fotos, Auto-Modus oder den Simple-Modus nutzen möchte. Ab Werk ist der Kamera-Modus Manual voreingestellt. Wer jetzt kein Nutzer mit Vorkenntnissen zur Fotografie ist, für den ist der Einstieg im Profi-Modus wahrlich unpraktisch. Der Automatik-Modus wird nur durch ein kleines Icon dargestellt - fast alle etablierten Hersteller von Smartphones haben hier eine einfachere und benutzerfreundliche Lösung integriert. Der manuelle Foto-Modus beim LG V10 Der manuelle Foto-Modus beim LG V10
Bild: teltarif.de - Marleen Frontzeck
Abseits dessen hat der Nutzer aber die Möglichkeit, im Manual-Modus viele Einstellungen vorzunehmen. Diese werden im Querformat mit WB, MF, ISO, AE-L und so weiter dargestellt - diese sind einmal anzuklicken, dann erscheint der jeweilige Regler. Bei der Fotoauswahl stehen dem Anwender im Manual-Modus außerdem JPG und RAW oder nur JPG zur Auswahl. Schauen wir uns nun die Abkürzungen an:

  • WB für die Farbtemperatur: So lässt sich der Weißabgleich auf bis zu 7400 Kelvin hochregeln. Dies klappte im Test des LG V10 ohne Probleme.
  • MF: Auch das manuelle Fokussieren (MF) lässt sich über ein virtuelles Rad auf der rechten Seite regeln.
  • ISO: Es folgt der ISO-Wert, der bis auf 2700 hochschraubbar ist. Darüber kann der Nutzer die Lichtempfindlichkeit des Bildsensors einstellen. Während bei Nachtaufnahmen ein hoher ISO-Wert zu empfehlen ist, sollten Aufnahmen bei Tageslicht einen geringen Wert unterhalb von etwa 400 haben. Zudem gilt: Je höher der ISO, um so stärker die Neigung zum Bildrauschen.
  • S für Verschlusszeit/Belichtungszeit: Außerdem symbolisiert das Symbol mit dem S die Verschlusszeit; dabei steht der Wert 1/6000 für die kürzeste Verschlusszeit.
  • A-EL: Die Abkürzung steht für Auto-Exposure-Lock und speichert den aktuellen Belichtungswert.

Halten wir fest: Der Manual-Modus ist wirklich etwas für Experten, die wissen was sie tun. Die Foto-Aufnahmen werden mit ein wenig Fingerspitzengefühl über den Manual-Modus wirklich gut - können aber keine echte Kamera ersetzen.

Auto- und Simple-Modus

Ansonsten konnten wir uns im Test auch auf den Automatik-Modus der Kamera des LG V10 verlassen. Die Smartphone-Kamera liefert im Test automatisch fast durchgängig gute Fotos ab. Über das Zahnrad kann noch HDR für bessere Fotoergebnisse ausgewählt werden. Über den Punkt "Modus" unter "Auto" stehen die Modi Zeitraffer, Zeitlupe, Panorama und Multi-View zur Verfügung. Die Kamera-Einstellungen beim LG V10 im Auto-Modus Die Kamera-Einstellungen beim LG V10 im Auto-Modus
Bild: teltarif.de - Marleen Frontzeck
Die Aufnahmen im Auto-Modus sind gut: Nahaufnahmen oder auch Fotos bei einem bewölktem Himmel gelingen. Außerdem hat der Nutzer die Möglichkeit, vor seiner Aufnahme bis um das achtfache hineinzuzoomen - hier haben wir weniger gute Ergebnisse erhalten. So sieht man deutliches Bildrauschen und unklare Strukturen - für das Heranzoomen an entfernte Objekte ist der Zoom nicht zu empfehlen. Hier kann man der Kamera des LG V10 aber keinen Vorwurf machen, da nur ein Digital-Zoom und kein optischer Zoom vorhanden ist, bei dem das umsetzbar wäre. Mit Hilfe des HDR-Modi lässt sich die Qualität der Fotos nochmals sichtbar verbessern. Unsere Testfotos können Sie in voller Auflösung herunterladen.

Simple-Modus: Einen zusätzlichen, wirklich einfachen Kamera-Modus bietet das LG V10 auch. Hier hat der Nutzer keinerlei Einstellungs­möglichkeiten - die Qualität der Fotos geht in Ordnung. Allerdings finden wir, dass der zusätzliche Modus keinen Mehrwert hat, da bereits ein Auto-Modus vorhanden ist, der im Prinzip genauso einfach zu bedienen ist. Der HDR-Modus im Auto-Modus des LG V10 im Test Der HDR-Modus im Auto-Modus des LG V10 im Test
Bild: teltarif.de - Marleen Frontzeck

Gute und schlechte Lichtverhältnisse

Die Kamera des LG V10 musste auch unseren bekannten Test im Automatik-Modus bei guten und schlechten Lichtverhältnissen durchlaufen. Dabei konnten uns die Fotos unter optimalen Lichtbedingungen mit kräftigen, natürlichen Farben überzeugen. Die einzelnen Blütenblätter der Rose sind klar erkennbar und auch die Struktur der Tapete sowie der Pollenblätter sind klar als solche definiert.

Bei schlechten Lichtverhältnissen hat das LG V10 dagegen keine so gute Figur gemacht. So sind die Fotoergebnisse durchgängig viel zu dunkel und man kann kaum die Farben voneinander trennen oder die Rose erkennen. Im Folgenden können Sie sich einen eigenen Eindruck von den Aufnahmen machen:

Expert Video-Modus beim LG V10 im Test

Das LG V10 bringt auch einen Video-Modus für Experten mit, den wir im Test ausprobiert haben. Damit lassen sich die Filme in Echtzeit bearbeiten. So kann der Nutzer zum Beispiel eine Farbkorrektur durchführen oder während der Aufnahme die Bild-Qualität optimieren. Den Modus erreicht der Nutzer über das Video-Icon Manual. Hier kann der Nutzer ebenfalls WB, MF, ISO, S und AE-L regeln. Hinzu kommen die Ton-Einstellungen - das Mikrofon-Symbol. Via Klick erscheint ein zusätzliches kleines Menü, über das die Richtwirkung und die Lautstärke in dB konfigurierbar sind. Zudem lässt sich mit einem Klick ein Windrausch-Filter aktivieren. Wer Spaß am Drehen von kleinen Videos hat, dürfte an diesem Profi-Modus Spaß haben - natürlich muss man sich erstmal etwas mit den Einstellungen vertraut machen.

Im Test hat der Wind-Geräusche-Filter etwas das Rauschen herausgefiltert - eine Alternative zu einer richtigen Video-Kamera mit selbiger Funktion oder einem ordentlichen Videoschnitt-Programm bietet diese Funktion aber nicht. Ansonsten lassen sich noch über das Zahnrad die Bitrate und die Frames pro Sekunde (von 30 bis 1) einstellen. Der manuelle Video-Modus samt Ton-Einstellungen beim LG V10 Der manuelle Video-Modus samt Ton-Einstellungen beim LG V10
Bild: teltarif.de - Marleen Frontzeck
Eine weitere Video-Funktion ist der Snap-Video-Modus. Über diesen lassen sich mehrere Video-Clips erstellen und dann in einem Video zusammenfügen. Die einzelnen Clips können dabei eine Länge zwischen drei Sekunden und einer Minute haben. Eine nette Spielerei ist die Funktion, mehr aber auch nicht.

4K-Aufnahme mit dem LG V10

Die Aufnahme von Videos in 4K (3840 mal 2160 Pixel) ist beim LG V10 auf 5 Minuten begrenzt - hier haben andere Modelle wie das Apple iPhone 6S bzw. 6S Plus oder das Sony Xperia Z5 eine deutlich bessere Leistung erbracht. Ansonsten ist positiv hervorzuheben, dass der Nutzer während der Aufnahme um das achtfache in Video hineinzoomen kann. Dafür steht über den Second Screen ganz oben ein Zoomregler zur Verfügung. Um den Zoom zu betätigen, muss man das Rad gedrückt halten und dann entsprechend nach oben oder unten ziehen.

Unsere Test-Aufnahme hat bei 5 Minuten eine Dateigröße von 1,68 GB. Was auch gefällt ist, dass das LG V10 während des 4K-Videos nicht heiß wurde. Wir haben im Bereich um die Kamera gerade einmal einen Höchstwert von 36,7 Grad Celsius gemessen - dem wird aber auch die kurze Aufnahmezeit positiv entgegenwirken.

Aber auch einige die übrigen Spezifikationen des LG V10 können sich sehen lassen, wie unser ausführlicher Smartphone-Test zeigt.

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