Lese-Test

Trekstors Liro Color im Test: E-Book-Reader mit WLAN & Android

Knapp 100 Euro teures Lesegerät wirbt mit Tablet-ähnlichen Funktionen
Von Rita Deutschbein

Um Inhalte auf den Liro Color zu laden, hat der Nutzer verschiedene Möglichkeiten: Er kann beispielsweise eine mit Musik und E-Books bespielte microSD-Karte in den dafür vorgesehenen Slot stecken, den E-Book-Reader via microUSB mit dem PC verbinden und entsprechende Daten auf dem Lesegerät ablegen oder im vorinstallierten E-Book-Shop einkaufen.

Beim integrierten Shop handelt es sich um den sogenannten Libreka-Store, ein Projekt des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels und Partner des Herstellers Pocketbook. Über 250 000 E-Books werden hier derzeit zum Kauf angeboten, davon über 50 000 in deutscher Sprache. Bei erster Durchsicht des Shop-Angebots, sowohl über den Reader als auch den PC, stießen wir jedoch auf ein interessantes Phänomen: Während wir über den Internet-Store einige wenige kostenlose E-Books wie beispielsweise "Ehstnische Märchen", "Peterchens Mondfahrt" und "Romeo und Julia" finden konnten, kostete das über den E-Book-Reader angebotene Pendant satte 2,49 bzw. 2,99 Euro. Andere Märchen-Sammlungen, darunter die der Gebrüder Grimm, konnten wir im E-Book-Store erst gar nicht finden, obwohl sie im Internet-Shop angezeigt wurden.

Trekstors Liro Color im Test: E-Book-Reader mit WLAN & Android Die Bibliotheksansicht
Bild: teltarif.de
Aus eben diesen genannten Gründen ist die Nutzung des integrierten E-Book-Stores nicht zu empfehlen. Lediglich der Online-Einkauf über den PC bietet sich an, was dem Nutzer jedoch die Unabhängigkeit spontaner Lektüre-Käufe nimmt.

Das Lesen mit dem Liro Color

Trekstors Liro Color im Test: E-Book-Reader mit WLAN & Android Seitenansicht eines E-Books im Querformat
Bild: teltarif.de
Die E-Books sind - wie bereits erwähnt - über das Bücherregal zu finden. Der Nutzer kann die auf dem Reader vorhandenen Titel dabei wahlweise alphabetisch, nach Autor, zuletzt gelesen, oder nach Bewertung ordnen. Buchtitel, Dateigröße und Format des E-Books sind ebenso vermerkt, wie Datum der Aufnahme in die Bibliothek und Titelbild. Wem das zu viele Informationen in der Bücherübersicht sind, kann die Ansicht auch auf den Titel und das Titelbild minimieren. Mit einem Klick auf den Menü-Button am oberen linken Rand bzw. langem Drücken des jeweiligen Titels können E-Books in den Papierkorb verschoben und die Bibliothek synchronisiert werden.

Der Liro Color gibt E-Books in den Formaten ePub, PDF (mit/ohne DRM), TXT, FB2, PBD und RTF wieder. Das Laden der Dateien dauert ein wenig länger, als wir es von E-Book-Readern mit eInk-Displays gewohnt sind. Die Darstellung der Buchseiten ist jedoch gut und eignet sich aufgrund des farbigen LCD auch für Kinderbücher mit Illustrationen. Dank der Hintergrundbeleuchtung lässt sich der Liro Color auch in dunkler Umgebung ohne zusätzliche Lichtquelle nutzen. Mit einem eInk-Reader ist das Gerät dennoch nicht zu vergleichen - die Schrift ist zu pixelig und die Darstellung erinnert zu sehr an die Wiedergabe über einen Fernseher- oder Computer-Bildschirm. Auch fällt die Auflösung für ein 7-Zoll-Gerät mit gerade einmal 480 mal 800 Pixel zu gering aus.

Trekstors Liro Color im Test: E-Book-Reader mit WLAN & Android Vergrößerte Ansicht des Schriftbildes
Bild: teltarif.de
Gelesen werden kann im Hoch- oder Querformat, wobei bei der Darstellung im Querformat das Weiterblättern über die dafür vorgesehenen Tasten recht schwierig ist. Gerade wenn sich diese oben befinden ist es dem Leser kaum möglich, die Tasten bequem zu erreichen. In dieser Haltung ist deshalb nur das Blättern über den Touchscreen zu empfehlen. Egal für welche Art des Umblätterns sich der Nutzer entscheidet, wirklich flüssig funktioniert keine: Die Blättertasten sind sehr schwergängig und haben keinen wirklich spürbaren Druckpunkt. Zudem reagieren die Tasten oft nur beim ersten Drücken, weshalb wir im Test die Seiten mit jeweils einem Doppel-Klick umgeblättert haben. Der Touchscreen ist ebenfalls nicht mit der Reaktion eines echten Tablets zu vergleichen. Auch hier reagiert die Technik nicht immer auf die gewünschten Befehle und es kam häufig zu langen Wartezeiten zwischen den Eingaben.

Die E-Book-Ansicht kann durch insgesamt fünf Schriftgrößen angepasst werden (S bis XXL), wobei die kleinste Größe voreingestellt ist. Auch eine Zoom-Funktion ist vorhanden, die allerdings nur bei PDFs wirklich Sinn macht. Änderungen in der Schriftart sind nicht möglich und auch der Zeilenabstand ist nicht veränderbar. Weitere Einstellungsmöglichkeiten wie eine Kapitelübersicht und das Setzen von Lesezeichen gehören ebenfalls zum Leistungsumfang. Wörterbücher suchen Nutzer beim Liro Color allerdings vergebens.

Auf der letzten Seite erfahren Sie, welche Zusatzfunktionen der Liro Color bietet und wie unser Fazit ausfällt.

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