Preiserhöhung

Windows 10: Künftig teurer und mit neuer Strategie

Das Betriebssystem Windows 10 wird stetig weiterentwickelt, was Microsoft nun zu einer Korrektur seiner bisherigen Strategie veranlasst. Einher geht damit auch eine Anpassung der Preisstruktur für Windows-Lizenzen der OEM-Partner.
Von Stefan Kirchner

Die Neuausrichtung der Windows-Hardware alleine reicht nicht aus, um sich besser gegen die Konkurrenz zu wappnen. Im gleichen Momentum soll auch die Software- und Service-Offensive für ein wachsendes Interesse sorgen.

Premium-Funktionen für Einsteiger und Lock-Angebote

Während das Premium-Segment der PC-Welt nach wie vor gut bedient wird, sieht es im Bereich der Einsteiger-Modelle und des Mainstreams weniger gut aus. Diesem Trend will Microsoft entgegen­wirken, indem Premium-Funktionen für preiswerte PCs und Notebooks verfügbar sein sollen. Microsoft will seine OEM-Partner dazu animieren, hochsensible Trackpads, Stylus-Unterstützung, Cortana für speziellere Hardware oder auch Mixed-Reality-Unterstützung in die unteren Preis­klassen zu bringen. Letzten Endes sollen Mainstream-Produkte dadurch wieder interessanter werden und der Markt selbst wieder wachsen.

Neu ist hingegen, dass gerade im Bildungs­sektor über neue Angebote die Windows-Welt schmackhaft gemacht werden soll. Dazu sieht Microsoft vor, dass Bildungs­einrichtungen zunächst Windows-Geräte im Alltags­betrieb ausprobieren können, bevor sie tatsächlich gekauft werden. Damit zielt der Konzern ganz klar auf die wachsende Beliebtheit der Chromebooks ab, die sich durch niedrige Preise und vielfältiger Cloud­anbindung zu Google erschwinglich sind.

Windows-Preise stärker an Hardware gebunden

Jedoch bleibt eine Preis­anpassung der Windows-Lizenzen nicht aus. Gründe dafür können unter anderem darin zu finden sein, dass mit Windows 10 der klassische Release einer Hauptversion alle paar Jahre aufgegeben wurde und das Betriebs­system nur noch als Windows-as-a-Service vermarktet wird. Daher muss Microsoft reagieren und erhöht kurzerhand die Preise für eine Windows-10-Lizenz. Grundlegend wird eine Lizenz in Zukunft stärker an die verbaute Hardware gekoppelt, wobei es fünf verschiedene Preis­klassen geben soll. Die Lizenzen sind dabei nur für OEM-Partner zu haben und gelten für Privatkunden-Geräte.

Den Einstieg für 25 US-Dollar bildet Windows 10 Home, Home Advanced und der S-Mode - bisher als Windows 10 S bekannt - für Windows 10 Home auf Einsteiger-Geräten. Solche Geräte dürfen maximal 4 GB RAM besitzen, eine 32 GB fassende SSD und einen Intel Atom/Celeron/Pentium oder gleichwertigen Prozessor haben. Für 45 US-Dollar ist ein Upgrade auf eine 64 GB fassende SSD enthalten

Zwischen 65 und 86 US-Dollar kostet eine Windows-10-Lizenz künftig für Geräte des Mainstreams, wobei es keine genaueren Hardware-Anforderungen gibt. Laut Paul Thurrott versteht Microsoft ausreichend starke Hardware für Windows 10 Home Advanced als technische Anforderung, was vermutlich die Intel-Core-Serie und vergleichbare Prozessoren umfasst.

87 US-Dollar werden für bessere Geräte verlangt, die dem Premium-Segment zuzuordnen sind. Mit 101 US-Dollar ist das Markt­segment der Highend- und Enthusiasten-PCs das teuerste für OEM-Partner, deren Geräte vorzugsweise auf Prozessoren wie dem Intel Core i9, Core i7 mit sechs Kernen oder einem AMD Threadripper basieren.

Nicht ganz unwichtig ist anzumerken, dass eine Lizenz für Windows 10 Professional sowie der Workstation-Erweiterung in Zukunft nur noch für Geschäfts­kunden und den Bildungs­bereich vorgesehen sind. Im freien Handel wird es die Professional-Version vermutlich auch weiterhin geben, die bei Microsoft selbst für 259 Euro als Download-Version gelistet ist.

Für Windows 10 Home soll die Umstellung der Preisstruktur und der Namensgebung laut Paul Thurrott schon am 1. April diesen Jahres beginnen, gefolgt am 1. Mai von Systemen mit den Advanced-Varianten und entsprechend stärkerer Hardware.

In einem weiteren Beitrag lesen Sie, warum die Einschränkungen von Windows 10 on ARM durchaus auch als Vorteile zu verstehen sind.

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