Bußgeld für heimliche GPS-Ortung im Mietwagen
Europcar muss wegen heimlicher GPS-Überwachung ein Bußgeld zahlen
Foto: dpa
Für die heimliche GPS-Ortung von Mietfahrzeugen muss
der Autovermieter Europcar ein Bußgeld
in Höhe von 54 000 Euro zahlen. "Die
heimliche Ortung von Mietfahrzeugen und die Kontrolle der Mieter stellen
einen schweren Eingriff in deren Persönlichkeitsrecht dar", sagte der
Hamburger Datenschutzbeauftragte Johannes Caspar.
Europcar muss wegen heimlicher GPS-Überwachung ein Bußgeld zahlen
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"Wir werden den Forderungen der Datenschutzbehörde nachkommen", betonte
Europcar-Sprecherin Stefanie Gerhardt der Nachrichtenagentur dapd. Die
notwendigen Veränderungen und Informationsklauseln seien inzwischen in die
Mietverträge eingearbeitet worden. Den Vorwurf der heimlichen Überwachung
der Kunden wies Gerhardt zurück.
Die Daten seien ausschließlich bei Diebstahls- oder anderen Schadensfällen
herangezogen worden. "Bei einer normalen Miete erfolgt demnach keine
Erhebung und Speicherung von Bewegungsdaten des Fahrzeuges", sagte
die Sprecherin.
Erstellung von Bewegungsprofilen der Kunden möglich
Die Autovermietung hatte etwa 1 300 hochwertige Mietfahrzeuge mit einem Ortungssystem ausgerüstet, das in festgelegten Zeitintervallen den Standort der Fahrzeuge an eine Zentrale in Schleswig-Holstein übermittelte. Zu den erhobenen Daten gehörten Fahrtrichtung und Geschwindigkeit der Wagen.
Die Erkenntnisse wurden nach Angaben der Datenschützer neben der Aufklärung von Autodiebstählen zur Ermittlung von Vertragsverstößen genutzt. Es sei der Firma auch möglich gewesen, Bewegungsprofile ihrer Kunden zu erstellen. Die Kunden wurden über die Ortung nicht informiert. Auch habe es zwischen Europcar und der Überwachungsfirma keinen Vertrag über den Umgang mit den Daten gegeben. Auch nach mehrmaliger Aufforderung sei diese Praxis beibehalten worden, kritisierte Caspar.
Der Einsatz von GPS-Technik ist nicht außergewöhnlich bei hochwertigen Autos und Nutzfahrzeugen. Eine ganze Reihe von Firmen bietet solche Flottenüberwachungen an. Der Bundesverband der Autovermieter wollte sich auf dapd-Anfrage nicht dazu äußern, wie viele seiner Mitglieder in welchem Umfang die Überwachung mittels Satellit einsetzen.