Interview

LTE: mobilcom-debitel in Gesprächen mit Telekom und Vodafone

Es wird wohl nicht mehr lange dauern, dann wird es LTE auch in den ersten Provider-Tarifen geben. Das sagt der Geschäftsführer von mobilcom-debitel im teltarif.de. Im Interview geht es auch darum, was den Provider von seinen Mitbewerbern unterscheidet.
Von Thorsten Neuhetzki

mobilcom-debitel-Geschäftsführer Rickmann von Platen (links) im Gespräch mit teltarif.de-Redakteur Thorsten Neuhetzki mobilcom-debitel-Geschäftsführer Rickmann von Platen (links) im Gespräch mit teltarif.de-Redakteur Thorsten Neuhetzki
Foto: teltarif.de
Vor 25 Jahren, im Jahr 1991, hat Gerhard Schmid den Ursprung der heutigen mobilcom-debitel gelegt. Unter dem Namen Teleforce - ein Jahr später war es dann schon mobilcom - verkaufte er damals schon Mobiltelefone. Nach zahlreichen Übernahmen und Fusionen (unter anderem wurde 2008 die Stuttgarter debitel übernommen) ist heute aus der einstigen mobilcom AG die mobilcom-debitel GmbH geworden, die wiederum eine Gesellschaft der freenet AG ist. Zum Konzern gehören gleichermaßen Discounter wie klarmobil aber auch die als Apple-Vermarktungskette bekannte Gravis. Anlässlich des 25-jährigen Jubiläums der mobilcom-debitel sprachen wir mit einem der beiden heutigen Geschäftsführer, Rickmann von Platen, der seit debitel-Zeiten im Unternehmen ist.

Angesichts der Tatsache, dass nahezu alle Provider in den vergangenen Jahren vom Markt verschwunden sind oder übernommen wurden, stellt sich die Frage, was mobilcom-debitel anders macht, als andere Anbieter. von Platen sieht das im Gespräch mit teltarif.de von der pragmatischen Seite: "Wir sind der einzige echte Serviceprovider, denn wir sind der einzige Anbieter ohne eigenes Netz, der Telekom, Vodafone und Telefónica gleichermaßen anbieten kann. Unsere Wettbewerber haben scheinbar nicht die Möglichkeiten, die wir haben - entweder weil sie offenbar keine guten Konditionen bei einzelnen Netzbetreibern aushandeln konnten oder weil sie sich beispielsweise - wie Drillisch - eng an einen Netzbetreiber gebunden haben und deswegen bewusst nicht alle Netze intensiv vermarkten." Für mobilcom-debitel spiele der stationäre Handel eine große Rolle. Er "ist für uns ein wesentliches Element des Geschäftes, sowohl über unsere eigenen Shops, den Fachhandel als auch über die Verkaufsflächen bei Mediamarkt und Saturn", so von Platen.

mobilcom-debitel adressiert keine Discounter-Kunden

mobilcom-debitel-Geschäftsführer Rickmann von Platen (links) im Gespräch mit teltarif.de-Redakteur Thorsten Neuhetzki mobilcom-debitel-Geschäftsführer Rickmann von Platen (links) im Gespräch mit teltarif.de-Redakteur Thorsten Neuhetzki
Foto: teltarif.de
Große Aufmerksamkeit erzielen derzeit die Aktionsangebote der Drillisch-Marken. Hier gibt es Allnet-Flatrates mit großem Datenvolumen schon für weniger als 10 Euro. Doch auch hier gibt sich von Platen entspannt. "Die Preise von Drillisch sind für uns kein großes Problem", heißt es auf Nachfrage - auch wenn man natürlich nicht über derartige Kampfpreise jubeln würde. Die Erklärung ist für den Geschäftsführer einfach: "Drillisch, 1&1 und wir haben zusammen einen Marktanteil von etwa 20 Prozent" Die restlichen 80 Prozent der Kunden seien bei einem der Netzbetreiber. "Das sind auch die Kunden, die wir adressieren wollen." Bei den absoluten Kampfpreisen will der Provider also gar nicht mitspielen.

Hardware-Bundle stehen im Vordergrund

Der Fokus in der Vermarktung liegt woanders: "Wir bieten den Kunden einen attraktiven Tarif zusammen mit einem attraktiven Hardware-Angebot und können als Provider mehr bieten, als es ein Netzbetreiber kann - zum Beispiel den Wechsel des Netzes, wenn die Abdeckung zu Hause nicht so gut ist, wie erhofft." Das werde von den Kunden auch so wahrgenommen: "Die Kunden kommen zumeist gezielt zu uns, weil wir ihnen alle Netze bieten können." Vom eigenen Angebot ist der Manager überzeugt. "Wir bieten, wenn man das gesamte Produktportfolio betrachtet, aus unserer Sicht das beste Preis-/Leistungsverhältnis im Bundle-Markt aus Tarif und Hardware an."

Der Mobilfunkmarkt bewegt sich derzeit in zwei Richtungen: Entweder gibt es Netzbetreibertarife, die immer teurer werden aber auch mehr Leistung beinhalten oder aber es gibt Discount-Angebote. "Wir positionieren uns genau in der Mitte und wollen den Kunden mit attraktiven Bundle-Angeboten aus Tarif und Hardware erreichen. Und selbst für diejenigen, die im Shop gezielt nach Discount-Angeboten fragen, haben wir mit unseren Discount-Marken Klarmobil und Callmobile entsprechende Angebote für die Kunden, die ein attraktives, reines SIM-Only-Angebot haben wollen."

LTE-Vermarktung wird in allen Netzen kommen

Es wird sich bei mobilcom-debitel in den kommenden Wochen und Monaten vor allem im Bereich LTE etwas tun, wie Geschäftsführer Rickmann von Platen gegenüber teltarif.de verriet: "Zum 1. Juli werden auch wir als mobilcom-debitel bei Telefónica Zugriff auf das LTE-Netz haben - dann auch für Bestandskunden." Bei Telekom und Vodafone kann der Provider das LTE-Netz derzeit nur bei Netzbetreiber-Tarifen anbieten, nicht aber bei eigenen Angeboten. "Im Übrigen ist die Nachfrage der Kundschaft zu LTE auch nicht so hoch, wie man meinen könnte", heißt es von ihm. Doch auch hier scheint Besserung in Sicht: "Wir sind hier in Gesprächen mit den Netzbetreibern und Sie können davon ausgehen, dass wir demnächst auch LTE für alle mobilcom-debitel-Tarife anbieten können. Für Details ist es aber zu früh.

Für mobilcom-debitel steht aber auch Digital Lifestyle im Vermarktungsfokus - von der Bluetooth-Waage über Smart Home bis hin zum digitalen Fernsehen unter der neuen Marke freenetTV. Zu freenetTV werden wir in den kommenden Tagen weitere Passagen aus dem Gespräch mit Rickmann von Platen veröffentlichen.

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