Mobiles Internet

Kommentar: Die Pseudo-Flatrates müssen weg!

Flatrates mit Performance-Drosselung oder Daten-Automatik? Es gäbe noch eine weitere Alternative für die Abrechnung des mobilen Internet-Zugangs. Wir beleuchten die Möglichkeiten für ein zweckmäßiges und faires Tarifmodell.
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Seit Anfang Februar bietet o2 seine neuen Smartphone-Tarife an, die mit der zuvor schon von Base und Vodafone bekannten Daten-Automatik ausgestattet sind. Wer das Feature nicht abschalten lässt und das Inklusivvolumen seines Tarifs voll ausgeschöpft hat, wird nicht mehr - wie bei früheren Preismodellen üblich - in der Performance gedrosselt. Stattdessen bucht o2 bis zu dreimal im jeweiligen Abrechnungszeitraum Datenpakete nach, die für die Kunden mit zusätzlichen Kosten verbunden sind.

Wir haben vor einigen Tagen bereits Argumente für und auch gegen diese Daten-Automatik zusammengetragen. Aber auch die bislang bei den deutschen Mobilfunk-Netzbetreibern üblichen Performance-Drosselungen nach Verbrauch des Inklusivvolumens bis zum Ende des jeweiligen Abrechnungszeitraums sind sicher nicht für alle Kunden akzeptabel.

Echte Flatrate (noch) nicht praktikabel

Surfen am Smartphone kann nach der Geschwindigkeits-Drosselung zum Frust werden Surfen am Smartphone kann nach der Geschwindigkeits-Drosselung zum Frust werden
Foto: Vodafone
Die meisten Kunden wünschen sich zweifellos eine echte Daten-Flatrate, wie sie von den meisten DSL- und Kabel-Internet-Tarifen bekannt ist, auch im Mobilfunk-Bereich. Aus Sicht der Netzbetreiber ist es wiederum durchaus verständlich, dass es eine solche Flatrate bislang nicht gibt. Je nach Nutzungsverhalten der Kunden wären die Netze sehr schnell stark überlastet, so dass der Internet-Zugang über GPRS, UMTS und LTE kaum noch zu gebrauchen wäre.

Beispiele für diese Performance-Probleme gibt es aus der Vergangenheit bereits. So hatte Vodafone seine LTE-Zuhause-Tarife in den ersten Monaten nach Markteinführung inoffiziell nicht gedrosselt. Die Folge waren je nach Nutzerzahl und Region Geschwindigkeits-Einbrüche auf einstellige MBit/s-Werte, zumal Vodafone - wie auch die Mitbewerber des Düsseldorfer Unternehmens - zunächst nur ein LTE-Basisnetz aufgebaut hatte, das nun nach und nach verdichtet werden muss, um weitere Kapazitäten zu schaffen.

Tarife mit großem Inklusivvolumen sehr teuer

Immerhin gibt es von der Deutschen Telekom und von Vodafone mittlerweile Tarife mit bis zu 30 GB ungedrosseltem Datenvolumen pro Monat. Diese sind aber sehr teuer. So kostet der Complete Premium von der Telekom mit 20 GB Highspeed-Volumen monatlich 149,95 Euro. Vodafone Black kann für 200 Euro im Monat gebucht werden. Hier sind monatlich 30 ungedrosselte Gigabyte inklusive. In beiden Tarifen können die Kunden jährlich ein neues Smartphone erhalten.

Die Tarife lohnen sich wohl nur für Kunden, die wirklich regelmäßig sehr große Datenmengen im Internet übertragen. Ungeeignet sind sie für Anwender, denen in zehn von zwölf Monaten im Jahr vielleicht 500 MB oder 1 GB völlig ausreichen, die aber im Urlaub dann doch 5, 10 oder 15 GB benötigen, da sie vielleicht auch die Bundesliga über Sky Go am Laptop verfolgen möchten oder ihre Lieblingsfilme über Netflix streamen.

Genau für diese Kunden ist aber auch die Daten-Automatik unbrauchbar, bei der jeweils bis zu dreimal im Monat vergleichsweise kleine Volumenpakete nachgebucht werden, die nicht einmal ausreichen, um auch nur einen Spielfilm oder ein komplettes Fußballspiel anzusehen. Interessant könnte für diese Klientel ein Abrechnungsmodell abseits der Drossel-Flatrate und auch unabhängig von einer Daten-Automatik sein.

Auf Seite 2 lesen Sie, warum sich auch SpeedOn-Optionen nicht für alle Nutzer eignen und welche Alternative für die Abrechnung des mobilen Internet-Zugangs in Frage käme.

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