Rückblick

Rückblick: Das war der Mobilfunk-Markt 2011

Wir stellen Ihnen unsere Mobilfunk-Highlights des Jahres vor - und was waren Ihre?
Von Marc Kessler

o2 hatte sich im laufenden Jahr auch mit diversen (Tarif-) Verschlechterungen im Detail keine Freude gemacht. Auffällig waren zahlreiche Einzelmaßnahmen - wie etwa die Einführung einer kostenpflichtigen Hotline, Restriktionen beim Tarifwechsel oder die Reduzierung der Inklusiv-Minuten beim o2 Blue -, die viele Kunden als "Salami-Taktik" interpretierten. Telefónica-Deutschland-CEO René Schuster dementierte gegenüber teltarif.de jedoch, dass eine spezielle Strategie dahinter stecke und tätigte eine insbesondere von Kunden kontrovers diskutierte Aussage: "Die Kunden nehmen uns das nicht übel."

E-Plus will zusätzliche D-Netz-Frequenzen ab 2017

E-Plus plant indes schon für die Zeit nach 2016: Zum 31. Dezember 2016 laufen die Lizenzen der Mobilfunk-Netzbetreiber aus - und E-Plus fordert spätestens dann die Zuteilung von weiteren D-Netz-Frequenzen. Mit dieser Maßnahme will CEO Thorsten Dirks die "historische Ungerechtigkeit" in Bezug auf die Ausstattung mit D-Netz-Frequenzen, die Dirks auch als "Geburtsfehler des Mobilfunks in Deutschland" bezeichnet, beseitigen. Konkret will E-Plus zwei Mal 2,4 MHz zusätzliches 900-MHz-Spektrum und will im Gegenzug zwei Mal 2,4 MHz an 1800-MHz-Spektrum abgeben.

Telekom vs. Drillisch: Verträge gekündigt, gegenseitig verklagt

Telekom-Drillisch-Streit Der Streit zwischen Telekom und Drillisch schwelt weiter
Montage: teltarif.de
Und dann gab es da noch ein großes Thema, das den Mobilfunk-Markt Anfang November in Erstaunen versetzte: Die Deutsche Telekom kündigte die Verträge mit dem Maintaler Telekommunikations­anbieter Drillisch fristlos, warf dem Unternehmen öffentlich Provisionsbetrug vor und erstattete Strafanzeige. Der Streit dreht sich offenbar darum, ob für jede einzelne aktivierte SIM-Karte Provisionen anfallen oder für einen Kunden nur einmal. Drillisch, so behauptete die Telekom in einer Pressemitteilung, habe "mehrere zehntausend Mobilfunkanschlüsse aktiviert (...), ohne dass tatsächliche Kundenverhältnisse zu Grunde liegen". Dabei sei ein Schaden in Höhe von 1,3 Millionen Euro entstanden, die man nun von Drillisch zurückfordere.

Das angegriffene Unternehmen wehrte sich entschieden gegen die Telekom-Vorwürfe. Man habe sich "vollumfänglich in Übereinstimmung mit den mit der Telekom geschlossenen Verträgen verhalten", so Drillisch-Vorstand Paschalis Choulidis. Nachdem die Drillisch-Aktie nach Bekanntwerden der Vorwürfe massiv eingebrochen war, schlug Drillisch Ende November zurück und erstattete Strafanzeige gegen Telekom-Vorstand Manfred Balz wegen des Anfangsverdachts auf Marktmanipulation.

Auswirkungen nun auch auf Drillisch-Bestandskunden

Der Streit zwischen Telekom und Drillisch hat indes auch Auswirkungen auf Drillisch-Kunden: Wurden zunächst 'nur' alle im Mobilfunk-Netz der Telekom realisierten Angebote für Neukunden gestoppt, beginnt Drillisch derzeit auch damit, Bestandskunden in andere Netze zwangsweise zu migrieren beziehungsweise sie auf diese Maßnahme vorzubereiten.

Das Fazit von teltarif-Redakteur Marc Kessler
teltarif-Redakteur Marc Kessler Alles in allem geht - wieder einmal - ein bewegtes Jahr auf dem Mobilfunk-Markt zu Ende. Viele der angesprochenen Themen werden uns auch im kommenden Jahr weiter beschäftigen - sowohl im Positiven, als auch im Negativen. Und natürlich wird auch wieder Unerwartetes auf uns zukommen - ich für meinen Teil lasse mich immer wieder gerne überraschen.