Unter der Lupe

Moto X (2. Gen) im Test: 2014er Smartphone mit Design zum Selbstgestalten

Motorola hat die zweite Generation des Moto X auf den Markt gebracht. Einiges ist neu beim 2014er Modell. Wir haben das Smart­phone aus­probiert und neben posi­tiven Entdeckungen auch kleine Makel gefunden. Von Motorolas Schumme­leien über Top-Ergebnisse beim Bench­mark-Test, unsere Ein­drücke lesen Sie im Test.
Von Rita Deutschbein

Das Display des Moto X (2. Gen) ist im Vergleich zum Vorgänger ein gutes Stück gewachsen. Ganze 5,2 Zoll misst es nun in der Diagonale und ist somit ein halbes Zoll größer als bisher. Passend zum Größenanstieg hat Motorola auch die Auflösung nach oben geschraubt. Laut Aussage des Herstellers stellt der Bildschirm 1 080 mal 1 920 Pixel dar. So ganz stimmt diese Angabe allerdings nicht, wie wir im Test herausgefunden haben. Dargestellt werden lediglich 1 080 mal 1 776 Pixel, wodurch die versprochene Full-HD-Qualität nicht ganz erreicht werden kann.

Motorola Moto X kommt mit großem Display und Stock-Android Smartphone ist mit 5,2 Zoll größer als bisher
Bild: teltarif.de / Rita Deutschbein
Für den Nutzer ist die Pixeldifferenz nicht erkennbar. Auch wenn das Moto X nicht ganz an den Wert von 1 920 Pixel in der Höhe herankommt, ist das Schriftbild auf verschiedenen Webseiten bei Maximal-Zoom klar und nicht ausgefranst. Der Blickwinkel bleibt auch bei starker Neigung stabil und beim Anschauen von Videos konnten wir keine Qualitäts­unterschiede im Vergleich zu anderen Full-HD-Smartphones erkennen. Allerdings könnte die Display-Helligkeit noch einen Ticken besser sein. Gerade bei blendendem Sonnenlicht hat uns etwas Luft nach oben gefehlt. Für den alltäglichen Gebrauch ist die Helligkeit auch im Automatik-Modus aber vollkommen in Ordnung.

In den Displayeinstellungen kann festgelegt werden, dass sich der Screen nicht verdunkeln soll, solange der Nutzer draufschaut. Die Kamera auf der Frontseite registriert dabei den Blick des Anwenders und leitet das entsprechende Signal weiter. Schade ist jedoch, dass Besitzer des Moto X, anders als bei anderen Herstellern, nicht die Möglichkeit haben, die Farbtemperatur des Bildschirms je nach ihren Bedürfnissen hin zu wärmeren oder kälteren Tönen anzupassen. Die Voreinstellung muss hier genügen.

Da Motorola wie Samsung ein Super-AMOLED-Display verbaut hat, strahlen die Farben. Bei der AMOLED-Technologie wird keine Hintergrundbeleuchtung eingesetzt, sondern jedes einzelne Subpixel für sich selbst beleuchtet. Ein "ausgeschaltetes" Pixel ist somit tiefschwarz, was echte und unverwaschene Schwarz-Töne zur Folge hat. Positiver Nebeneffekt: Schwarze, also ausgeschaltete Pixel verbrauchen keinen Strom. Zudem ist der Bildaufbau bei AMOLED-Displays schneller als beispielsweise bei LCD-Bildschirmen, wodurch Bewegungsabläufe flüssiger wirken.

Internetverbindung und Gesprächsqualität

Das 2014er Modell des Moto X zeigt sich sehr verbindungsfreudig. In Sachen WLAN werden mit a/b/g/n/ac alle aktuellen Standards unterstützt und auch im Mobilfunk wählt sich das Moto X sowohl via EDGE/GPRS oder UMTS/HSPA+ mit bis zu 42 MBit/s ins Internet ein, unterstützt aber auch LTE Cat.4 mit bis zu 150 MBit/s im Downstream. Dank GSM-Quadband, UMTS-Quadband und LTE-Hexa-Band kann das Motorola-Smartphone in nahezu jedem Land der Erde verwendet werden. Der SIM-Kartenschacht bietet Platz für eine Nano-SIM.

Kamera-App des Moto X (2. Gen) einschließlich Options-Menü Kamera-App des Moto X (2. Gen) einschließlich Options-Menü
Bild: teltarif.de / Rita Deutschbein
Der Seitenaufbau geht zügig vonstatten und Verbindungen werden stabil gehalten. Im Mobilfunk erkennt das Moto X (2. Gen) zuverlässig die zur Verfügung stehenden Netze und wechselte im Test schnell zwischen 3G und LTE.

Auch zum Telefonieren eignet sich das Moto X gut. Der Gesprächspartner war während unserer Testtelefonate klar und deutlich zu verstehen, Umgebungsgeräusche wurden zuverlässig herausgefiltert. Auch knackte oder rauschte nichts in der Leitung.

Kamera lässt wichtige Modi vermissen

Die Kamera wurde beim neuen Moto X im Vergleich zum Vorgänger leicht verbessert. Statt maximal mit 10 Megapixel, lassen sich nun Bilder mit bis zu 13 Megapixel im 4:3-Format aufnehmen. Dies muss in den Einstellungen der Kamera-App allerdings erst aktiviert werden, denn standardmäßig ist das 9,7-Megapixel-Breitbild-Format eingestellt. Die Frontkamera macht Bilder mit bis zu 2 Megapixel.

Mit dem Moto X (2. Gen) aufgenommenes Beispielfoto Beispielfoto bei trübem Wetter
Bild: teltarif.de / Rita Deutschbein
In das Kamera-Menü gelangen Nutzer mit einem Wisch vom linken Displayrand in die Mitte des Screens. Es öffnet sich ein Kreissymbol, das Zugang zu den wichtigsten Funktionen gewährt. Leider sind die kleinen, kreisförmig angeordneten Symbole nicht beschriftet, sodass wir raten mussten, welches Symbol welche Einstellung erlaubt. Optionen wie die manuelle Belichtung, die Einstellung des ISO oder einen Selbstauslöser suchten wir vergebens. Dafür gibt es HDR, einen Panorama-Modus und die Möglichkeit, Videos in Zeitlupe oder 4K-Qualität aufzunehmen. Bei 4K-Aufnahmen brach die Aufnahme nach 10,38 Minuten ab, was ein sehr guter Wert ist. Zum Vergleich: Beim Sony Xperia Z3 war nach nur etwa 9 Minuten Schluss, da das Gerät dann zu warm wurde und die 4K-Aufnahme beendete.

Die Kamera wird von einem Doppel-LED-Blitz unterstützt, der ringförmig um die Kameralinse angebracht ist. Qualitativ bewegen sich die Aufnahmen im Mittelfeld. Im Tageslicht und mit genügend Abstand lassen sich gute Fotos machen, wenn die Farben zum Teil auch etwas blas wirken. Zoomt der Nutzer allerdings nah an einen Gegenstand heran, fokussiert die Kamera nicht mehr richtig. Die Folge sind verschwommene und unscharfe Bilder. Bei Nacht versagt die Kamera ganz. Auch der Ring-Blitz kann kein Licht ins Dunkel bringen, wodurch Bilder nur noch eine schwarze Masse anzeigen.

Akkukapazität fällt etwas gering aus

Werfen wir einen Blick auf den Akku, wird deutlich, dass dieser weniger stark ausfällt als bei der aktuellen Oberklasse-Konkurrenz. Nur 2300 mAh bietet die Batterie, die sich auch nicht wechseln lässt. Aktuelle Flaggschiffe wie das Samsung Galaxy S5 mit seinem 2 800-mAh-Akku und das Sony Xperia Z3 mit der 3 100-mAh-Batterie haben deutlich mehr Akkukapazität.

Für Nutzer des Moto X der zweiten Generation bedeutet der vergleichsweise schwache Akku eine eingeschränkte Laufzeit. Im Schnitt einen Tag versorgt eine Akkuladung das Smartphone mit Strom. Neigt sich der Ladungsstand dem Ende entgegen, werden Funktionen wie die Sprachsteuerung abgestellt.

Fazit: Leistung und Individualisierung topp, Akku und Co. nur Mittelmaß

Die Einzelnoten im Handy-Test:
  • Technische Ausstattung: 2
  • Bedienung, Handling, Software: 1,5
  • Hardware, Verarbeitung, Material: 2
  • Basis-Feature des Handys: 2,3
  • Einschätzung des Redakteurs: 2,2
  • Gesamtnote: 2
Das Moto X (2. Gen) hinterließ bei uns einen gemischten Eindruck. Einerseits konnte das Smartphone durch seinen Prozessor, der nahezu alle an das Gerät gestellte Aufgaben meistert, überzeugen und auch die Sprachsteuerung entpuppte sich als ein wirklich interessantes Feature. Andererseits gibt es aber auch viele kleine Aspekte, die uns enttäuscht haben. Die Kamera ist insgesamt nur Mittelmaß und es fehlen wichtige Modi, die andere Hersteller bei ihren Smartphones anbieten. Der Ton wird ordentlich laut, aber eben nur in Mono ausgegeben. Auch hat Motorola bei der Angabe der Displayauflösung geschummelt, was einen bitteren Beigeschmack hinterließ.

Insgesamt ist das 2014er Modell des Moto X ein solides Smartphone, das zum Start nicht so teuer ist wie andere Oberklasse-Geräte. Es bietet viele Gestaltungsmöglichkeiten, kann aber auch mit einem nahezu unangepassten Android trumpfen.

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