Eine schnelle Tüte Chips: Neue mobile Prozessoren von Qualcomm und Intel
Octa-Core-CPUs mit 64-Bit-Unterstützung von Qualcomm
Bild: Qualcomm
Nicht nur die Smartphone-Hersteller, sondern auch die Produzenten von mobilen Prozessoren (SoCs) liefern sich ein Wettrennen um die schnellsten und energieeffizientesten Modelle. So ist es nicht weiter verwunderlich, dass sowohl Qualcomm als auch Intel auf dem Mobile World Congress neue Smartphone-Chips vorgestellt haben. Seit dem iPhone 5S liegt der Fokus dabei vor allem auf der 64-Bit-Unterstützung der Prozessoren – egal ob die Betriebssysteme es unterstützen oder nicht.
Qualcomm zeigt Acht-Kern-CPU mit 64 Bit und LTE Cat4
Octa-Core-CPUs mit 64-Bit-Unterstützung von Qualcomm
Bild: Qualcomm
Mit dem Snapdragon 410 führte Qualcomm Ende des vergangenen Jahres den ersten Prozessor mit 64-Bit-Unterstützung ein. Parallel dazu wurde der Snapdragon 805 eingeführt, der vom Chip-Produzenten für den Premium-Markt vorgesehen war, aber noch auf dem 32-Bit-Befehlssatz basiert. Er taktet allerdings schneller und besitzt eine potentere Grafik-Lösung. Die beiden vorgestellten Chips sind von ihren Spezifikationen zwischen dem Snapdragon 410 und dem Snapdragon 805 angesiedelt und auf den Markt der High-End-Geräte ausgerichtet.
Der Snapdragon 615 ist dabei ein Acht-Kern-Prozessor, den Qualcomm vor allem auf Grund des Drucks chinesischer Hersteller eingeführt hat. Das ist in sofern interessant, als das Qualcomm sich in der Vergangenheit gegen Octa-Core-CPUs ausgesprochen hat. Wie genau die Kerne angeordnet sind, ist noch nicht sicher. Laut Qualcomm handelt es sich um eine echte 8-Kern-CPU. Es finden sich aber auch Gerüchte, nach denen die Architektur des Chips eher ARMs big.LITTLE-Prinzip ähnelt. Bei diesem gibt es mehrere schnelle und langsamere Chips, die je nach Bedarf aktiviert werden. Als Grafikeinheit setzt Qualcomm auf die Adreno-405-GPU, die gegenüber der GPU im 410-Chip einige neue Funktionen bietet.
Beim Snapdragon 610 handelt es sich um eine abgespeckte Variante des potenteren Bruders Snapdragon 615 mit nur vier Kernen. Ansonsten sind ihre Spezifikationen aber identisch. Beide Chips werden im 28-Nanometer-Verfahren produziert und unterstützen LTE der Kategorie 4. Damit sind, zumindest vom technischen Standpunkt aus, 150 MBit/s im Download sowie 50 MBit/s im Upload möglich. Das Referenz-Design der beiden Chips soll im vierten Quartal erhältlich sein – Interessenten sollten bis zum Erscheinen der SoCs ihren Atem wohl besser nicht anhalten.
Parallel zu den neuen 64-Bit-Prozessoren kündigte der Hersteller außerdem noch einen 32-Bit-Chip an, den Snapdragon 801. Dessen vier Kerne sind auf 2,5 Gigahertz getaktet. Er kommt bereits im bereits vorgestellten Sony Xperia Z2 zum Einsatz. Denkbar wäre auch, dass das Samsung Galaxy S5, das gestern Abend präsentiert wurde, auf diesen Qualcomm-Chip setzt.
Intel Atom Z3480 mit 2-GHz-Dualcore-CPU und neuer LTE-Chipsatz
Auch Intel, vergleichsweise ein Neuling im Smartphone-Geschäft, hat neue Prozessoren präsentiert. Der Intel Atom Z3480, der bisher unter dem Codenamen Merrifield lief, besitzt zwei Kerne, die mit je 2,13 GHz takten. Auch diese CPU unterstützt den 64-Bit-Befehlssatz. Als Grafik-Chipsatz setzt der Konzern auf einen Chip der PowerVR-Series-6 von Imagination Technologies.
CPU-Benchmark
Bild: Engadget
Als LTE-Modem kommt die hauseigene XMM-7160-Plattform zum Einsatz, die ebenfalls LTE der Kategorie 4 ermöglicht. Auf dem Event kündigte Intel außerdem eine CPU mit dem Codenamen Moorefield an. Anders als der oben beschriebene Chip wird sie vier Kerne mit je 2,3 GHz integrieren. Zudem wird die LTE-Plattform durch die potentere XMM-7260 ersetzt, die LTE der Kategorie 6 unterstützt. Auch Qualcomm kündigte zusammen mit Ericsson einen Chip an, der diese LTE-Kategorie bietet. Die Grafikeinheit des Moorefield-Prozessors soll außerdem schneller als bisher sein.
In einer Präsentationsfolie stellt Intel die beiden Chips dem Apple A7 und dem Snapdragon-800-Prozessor gegenüber. Darf man dem hauseigenen Benchmark Glauben schenken, so kann sich die Leistung der neuen Chips durchaus sehen lassen. Intel erwartet, dass ab dem zweiten Quartal erste Geräte zu erwarten sind, die auf die Merrifield-CPU setzen. Der Moorefield-Prozessor soll im zweiten Halbjahr 2014 verfügbar sein.