Tensor G3

Google Pixel 8: Das kann der Tensor-G3-Prozessor

Eine Quelle bei Google verrät, was im Tensor-G3-Prozessor des Pixel 8 steckt. Das 2+2+4-Layout des Vorgän­gers ist Geschichte.
Von Claudia Krüger

Vor zwei Jahren stellte Google seinen ersten Tensor-Chip vor, der damals im Pixel 6 zum Einsatz kam. Die zweite Gene­ration des SoCs, die das Unter­nehmen im Pixel 7 verbaut, brachte ein Mid-Cluster-Upgrade von Cortex-A76-Kernen auf einen passen­deren Cortex-A78-Kern. Das unge­wöhn­liche 2+2+4-Kern-Layout des Vorgän­gers blieb, ebenso wie die Kritik, dass alle Kerne bei Veröf­fent­lichung trotz einer Effi­zienz- und Leis­tungs­stei­gerung bereits zwei Gene­rationen hinter der Konkur­renz hinter­her­hinkten. Die Entwick­lung eigener Prozes­soren gab Google jedoch die Möglich­keit, seine Erfah­rungen in puncto künst­liche Intel­ligenz umzu­setzen, um neue Fähig­keiten zu schaffen, die seitdem zum Stecken­pferd der Pixel­reihen wurden. Google Tensor Chip Google Tensor Chip
Bild: Google

Neues Layout und aktu­ellere Kerne

Datenblätter

Beim Tensor G3 möchte der Such­maschi­nen­riese einiges verän­dern. So wird die neue Chip-Gene­ration laut Autho­rity Media über aktu­ellere Kerne verfügen und in einem neuen Layout kommen. Das Setup wird aus vier klei­neren Cortex-A510-, vier Cortex-A715- und einem einzelnen Cortex-X3-Kern bestehen, gleich­zeitig sollen die Frequenzen im Vergleich zum Vorgänger erhöht werden. Welche Kühl­lösung der Hersteller für das Pixel 8 nutzen wird, um die Hitze­ent­wick­lung der leis­tungs­fähi­geren Kerne bewäl­tigen zu können, ist noch unbe­kannt.

Zwar wird der Tensor G3 ebenso wie ein Teil seiner Konkur­renz mit ARMv9-Kernen arbeiten, hinter aktu­ellen High-End-Geräten anderer Hersteller, die bereits auf ARMv9.2-Kerne setzen, wird der Chip trotz Leis­tungs­stei­gerung zurück­fallen.

Neue Sicher­heits­tech­nolo­gien dank ARMv9

Der Wechsel zu ARMv9 ermög­licht Google die Imple­men­tie­rung neuer Sicher­heits­tech­nolo­gien. So wird das Pixel 8 über die Memory Tagging Exten­sions (MTE) von Arm verfügen, die spei­cher­basierte Angriffe teil­weise verhin­dern können. Im Gegen­satz zu anderen Smart­phones, die eben­falls MTE in der Hard­ware unter­stützen, die Exten­sion jedoch noch nicht in Android akti­viert haben, wird der Boot­loader des Pixel 8 der wahr­schein­lich erste sein, der die Schnitt­stelle tatsäch­lich einsetzt.

Während Google beim ersten Tensor noch auf eine Mali-G78-Grafik­ein­heit mit 20 Kernen setzte, kam im Tensor G2 eine Mali G710 zum Einsatz. Tensor-G2-Bench­marks zeigten, dass das Sieben-Kern-Setup zwar eine nach­hal­tigere Gesamt­per­for­mance, aber keine spür­bare Stei­gerung der Grafik­leis­tung liefert; diese ist immer noch weit von der von Qual­comm, MediaTek und Apples neuesten Flagg­schiff-Chips entfernt.

Arm-Mali-G715-Grafik & 8K30-Video­deko­die­rung/-kodie­rung

Beim Tensor G3 will Google die Schwä­chen des Vorgän­gers mit einem Upgrade auf die Arm-Mali-G715-GPU beheben. Eine genaue Anzahl der Kerne in dieser Grafik­ein­heit konnte Autho­rity Media noch nicht nennen, es wird jedoch ein MP10-Setup mit zehn Kernen vermutet.

Der neue Prozessor soll auch mit einem aktua­lisierten Video­block kommen, der die 8K30-Video­deko­die­rung/-kodie­rung in H.264 und HEVC unter­stützt. Die anderen Konfi­gura­tionen bleiben unver­ändert. Eine spezi­elle interne Version von Google Camera, die Google zum Testen des Pixel 8 verwendet hatte, soll jedoch keine 8K-Videos unter­stützen. Ange­sichts der Tatsache, dass bishe­rige Pixel-Phones bereits bei der Aufnahme von 4K-Videos zu kämpfen haben, ist davon auszu­gehen, dass auch die kommende Gene­ration keine 8K-Aufnahmen bewäl­tigen wird.

AV1-Encoder, neue TPU & verbes­serter Signal­pro­zessor

Googles selbst entwi­ckelter „BigOcean“-Block soll sich im Tensor G3 zum „BigWave“ weiter­ent­wickeln, dessen Video­kodie­rungs­funk­tionen (bis zu 4K60-AV1-Video) gleich bleiben, während der Block jetzt AV1-Kodie­rungen bis zu 4K30 unter­stützt. Somit wäre Google der erste Smart­phone-Hersteller, der ein Mobil­gerät mit einem AV1-Encoder auslie­fert.

Der Tensor G3 soll auch eine neue Version der TPU (Tensor Proces­sing Unit) mit dem Code­name „Rio“ erhalten, die wie ihre Vorgänger für maschi­nelles Lernen und Künst­liche Intel­ligenz (KI) opti­miert ist, aber mit 1,1 GHz anstelle der herkömm­lichen 1 GHz läuft.

Mit dem Tensor G2 führte Google einen benut­zer­defi­nierten digi­talen Signal­pro­zessor (DSP), auch GXP genannt, ein, welcher der Bild­ver­arbei­tung dient. Ein GXP ersetzt die GPU in diversen Bild­ver­arbei­tungs­schritten und macht Vorgänge insge­samt schneller und effi­zienter. Der Tensor G3 soll über einen neuen GXP (Code­name „callisto“) mit einer 4-Kern-Konfi­gura­tion mit 512 KB pro Kern und einer 1065-MHz-Frequenz verfügen.

UFS-4.0-Spei­cher, aber altes Modem?

Anstelle des UFS-3.1-Spei­chers, der im Tensor G2 seinen Dienst verrichtet, kommt der Tensor-Chip der dritten Gene­ration mit einem UFS-Controller von Samsung, der einen leis­tungs­fähi­geren UFS-4.0-Spei­cher unter­stützt.

Obwohl das Exynos Modem 5300 des zweiten Tensor-Chips zu Problemen mit der Wärme­ent­wick­lung und dem Strom­ver­brauch führte, soll Google beim dritten Tensor Gerüchten zufolge weiterhin dasselbe Modem nutzen, wenn­gleich in einer modi­fizierten Version.

Insge­samt spre­chen die Chip-Upgrades für eine verbes­serte Leis­tung gegen­über dem Vorgänger. Wie sich der Tensor G3 im Pixel 8 schlagen wird, bleibt dennoch abzu­warten.

Ein neuer Qual­comm-Prozessor alias Snap­dragon 8 Gen 3 soll früher als erwartet kommen. Mehr darüber erfahren Sie in einem anderen Artikel.

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