Open RAN

Vodafone will Chips für Open RAN bauen (lassen)

Voda­fone baut nicht nur Mobil­funk­netze und Glas­faser, sondern ist jetzt auch unter die Chip-Hersteller gegangen.
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Das Thema Open-RAN bewegt die Branche schon länger, und Voda­fone will gemeinsam mit der Chip-Schmiede ARM einen neuen Chip­satz auf Basis einer offenen Archi­tektur bauen (lassen).

Neue Platt­formen mit Prozes­soren die auf ARM-Technik basieren, sollen für den Einsatz in Open-RAN-Basis­sta­tionen opti­miert werden. Von der ARM-Technik (Advanced RISC Machine, wobei RISC für "Reduced Instruc­tion Set Computer" steht) wird erwartet, dass sie genü­gend Rechen­leis­tung hat, um aktu­elle und künf­tige 5G-Dienste zu unter­stützen und weniger Strom als bisher zu verbrau­chen.

Voda­fone arbeitet mit ARM zusammen

Damit künftige Open-RAN-Netze weniger Strom brauchen, will Vodafone eigene ARM-Chips bauen (lassen) Damit künftige Open-RAN-Netze weniger Strom brauchen, will Vodafone eigene ARM-Chips bauen (lassen)
Foto: Picture Alliance/dpa
Voda­fone will durch die Zusam­men­arbeit mit ARM (ein Unter­nehmen des Soft­bank-Grün­ders Masayoshi Son) die Wett­bewerbs­land­schaft für Open-RAN-Chip­sätze und das damit verbun­dene Ökosystem fördern, indem es klei­neren Unter­nehmen die notwen­dige Test­unter­stüt­zung zur Nutzung dieser Chip­sätze bietet.

Dieser Schritt habe auch erheb­liche Auswir­kungen auf den Wett­bewerb für Intel, gerade im Tele­kom­muni­kati­ons­bereich.

Chips werden von Spezi­alher­stel­lern gebaut

Mit der eigent­lichen Produk­tion der Chip­sätze sollen die spezia­lisierten Hersteller SynaXG und Ampere Compu­ting beauf­tragt werden. Der japa­nische Fujitsu-Konzern soll die passende Open-RAN-Soft­ware bereit­stellen.

Die Tests der Chip­sätze sollen noch in diesem Jahr beginnen. Im ersten Quartal 2024 sollen die Chip­sätze dann in den Forschungs-Labors von Voda­fone in Málaga (Spanien) sowie in Newbury (Groß­bri­tan­nien) erprobt werden.

Ergeb­nisse für die ganze Branche

Ergeb­nisse dieser Zusam­men­arbeit sollen anschlie­ßend der gesamten Branche zur Verfü­gung gestellt werden, und "die Netze von reinen Kommu­nika­tions­sys­temen in disagg­regierte und offene Platt­formen für Inno­vationen verwan­deln", wie das Nach­rich­ten­magazin telecoms.com berichtet.

Sant­iago Tenorio, Voda­fone Direktor für Netz­werk-Archi­tektur, möchte mit mehr Anbie­tern von Hard­ware "mehr Inno­vation, Ener­gie­effi­zienz und Sicher­heit zum Nutzen unserer Kunden" erzielen.

Das Projekt wird als Lösung zur "Beschleu­nigung der Entwick­lung neuer Platt­formen für Open RAN" beworben. Ener­gie­effi­zien­tere Chip­sätze könnten Voda­fone bei seinen anspruchs­vollen "Netto-Null-CO2-Zielen" helfen.

Voda­fone kündigt einige Open-RAN Initia­tiven an

Voda­fone hatte sich mit einer ganzen Reihe von Ankün­digungen zum Thema Open RAN zu Wort gemeldet. In einem gemein­samen Pilot­pro­jekt mit Orange (Frank­reich) sollen die ersten 4G/VoLTE-Anrufe über gemeinsam genutzte Netz­stand­orte in Rumä­nien durch­geführt werden, wo Open-RAN bereits im Einsatz ist.

Voda­fone kündigte weiter eine Zusam­men­arbeit mit Nokia an, hier soll erst­malig ein kommer­zielles 5G-Open-RAN-Pilot­pro­jekt in Italien durch­geführt werden.

Beob­achter sind sich nicht sicher, welche Projekte von Voda­fone nur ange­kün­digt oder am Ende auch wirk­lich reali­siert werden. Man gehe aber davon aus, dass Voda­fone ein allge­meines Inter­esse an Open RAN hat. Bei Voda­fone läuft aktuell eine Ausschrei­bung für 100.000 Stand­orte, wo Open RAN eine große Rolle spielen könnte, wie das Magazin Light Reading kürz­lich berich­tete.

Auf Open-RAN setzt beispiels­weise der vierte Netz­betreiber in Deutsch­land, die 1&1-Mobil­funk.

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