Sicherung

Private Cloud daheim: NAS-Systeme für Datensicherung

Die Fest­platte ist wieder voll. Es sind aber eigent­lich keine Daten dabei, die man selten braucht und auf ein externes Spei­cher­medium ausla­gern könnte? Ein NAS könnte die Lösung sein.
Von dpa /

Eine Synology DiskStation mit vier Festplatten-Einschüben Eine Synology DiskStation mit vier Festplatten-Einschüben
Bild: Synology Inc.
Insbe­son­dere Fotos, Filme und Musik Lassen den Spei­cher des Compu­ters schnell bersten. Auf einer externen Fest­platte drohen sie in Verges­sen­heit zu geraten. Eine Lösung kann ein NAS sein.

Hinter diesem Akronym für "Network Atta­ched Storage" verbirgt sich ein Spei­cher­system, das mit einer externen Fest­platte für den Computer vergleichbar ist, sagt Sebas­tian Klöß vom IT-Bran­chen­ver­band Bitkom. "Im Unter­schied zu einer externen Fest­platte wird das NAS aber nicht direkt an den Rechner ange­schlossen, sondern über das Netz­werk." Ein NAS muss also per WLAN oder LAN-Kabel mit dem Internet-Router verbunden werden.

Ein weiterer Vorteil: Mitt­ler­weile kann man auf die meisten NAS auch von außer­halb des Firmen- oder Heim­netz­werkes zugreifen. "So hat sich die gemein­same Netz­werk­fest­platte zu einem kleinen Server entwi­ckelt", sagt Ernst Ahlers vom "c't"-Magazin.

Zugriff für die ganze Familie

Eine Synology DiskStation mit vier Festplatten-Einschüben Eine Synology DiskStation mit vier Festplatten-Einschüben
Bild: Synology Inc.
"Gegen­über einer "einfa­chen" externen Fest­platte können bei einem NAS mehrere Nutzer - etwa die ganze Familie - auf die Daten zugreifen, erklärt Klöß. Das sei beson­ders bequem. Meist werde ein NAS aber einfach nur einge­setzt, um den Spei­cher­platz des Rech­ners zu erwei­tern. Fotos, Videos oder Filme müssten dann nicht mehr auf der Fest­platte des Rech­ners liegen.

Über den Computer, eine Smart­phone-App oder den Smart-TV seien diese Daten dank des ständig aktiven NAS aber trotzdem leicht abrufbar, so Klöß. Ein häufi­gerer Anwen­dungs­zweck ist deswegen das Streamen von Videos oder Musik. Darüber hinaus kann man auf NAS-Systemen oft auch Apps und Programme nutzen. Einige NAS-Systeme arbeiten auch mit Über­wachungs­kameras zusammen. Ebenso könne man darauf einen eigenen VPN-Dienst für sichere Inter­net­ver­bin­dungen betreiben, Mail- und Chat­server selbst hosten oder Daten sichern.

Besser mit zwei Fest­platten

Ernst Ahlers rät zu einem NAS mit zwei Fest­platten. Denn: "Jede Fest­platte geht irgend­wann mal kaputt." In diesem Fall hätte man immer noch die Daten auf der zweiten Fest­platte. Trotzdem sei selbst ein NAS mit gespie­gelter Fest­platte kein Backup-System. Wich­tige Daten gilt es regel­mäßig auf einer externen Fest­platte zu sichern. "Ein Blitz­ein­schlag beispiels­weise, der in die Strom­ver­tei­lung über­springt, kann das NAS zerstören. Eine externe Fest­platte, die nicht ange­schlossen war, ist davon nicht betroffen", so der Experte.

NAS-Systeme können aber die Daten­siche­rung erheb­lich verein­fachen. Man kann auf dem NAS die Dateien aller Computer zusam­men­führen und spei­chern. "So muss man nicht mehr die Daten jedes Compu­ters im Haus­halt einzeln sichern", erklärt Ahlers.

Ein großer Vorteil von NAS-Systemen ist der gute Daten­schutz. Alle Daten verbleiben bei den Nutze­rinnen und Nutzern und werden nicht an Dritte über­tragen, sagt Klöß. NAS-Systeme seien deswegen auch beson­ders für all jene inter­essant, die keine Online­spei­cher (Clouds) nutzen möchten.

Updates sind alles

Um die Funk­tio­nalität zu erhalten oder zu erwei­tern, und vor allem, um die Sicher­heit zu garan­tieren, muss ein NAS regel­mäßig aktua­lisiert werden. "NAS-Systeme sind kleine Computer, deswegen brau­chen die Systeme auch regel­mäßige Updates", erklärt Ernst Ahlers. Er rät zu größeren Herstel­lern, da diese meist nicht nur einen besseren Kunden­ser­vice - auch auf Deutsch - hätten, sondern auch dauer­hafter Updates für ihre NAS-Systeme und die dazu­gehö­rigen Smart­phone-Apps bereit­stellen würden.

Größere und weit verbrei­tete Anbieter für Privat­anwender seien beispiels­weise Qnap, Syno­logy oder Western Digital, sagt Ahlers. Der Preis eines NAS ergebe sich vor allem aus der Spei­cher­kapa­zität. Wichtig sei, sich vorher zu über­legen, wie viel Spei­cher­platz man benö­tigt.

Bei 140 Euro gehts los

Aktu­elle, kleine NAS-Systeme fingen bei rund 140 Euro an, damit bekommt man aber nur das Leer­gehäuse und muss die Fest­platten noch selbst kaufen, so Ahlers. Kosten­güns­tige, komplette NAS-Fertig­geräte mit einem Tera­byte Spei­cher­platz seien ab rund 240 Euro zu haben.

Wenn man sehr viele oder viele größere Dateien durchs Netz­werk schi­cken möchte, sollte man aber deut­lich mehr Geld ausgeben, rät Ahlers. Höher­prei­sige NAS-System hätten zudem den Vorteil, dass sie über mehr Rechen­leis­tung verfügten und so auch der Zugriff auf verschlüs­selte Daten bequem funk­tio­niere.

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