So geht Netflix jetzt gegen Account-Sharing vor (Update)
Netflix geht gegen Account-Sharing vor
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Netflix will künftig mehr als bisher gegen das Teilen von Streaming-Accounts vorgehen. Wenn der Zugang außerhalb des eigenen Haushalts genutzt wird, sollen die Kunden zumindest eine Extra-Gebühr zahlen oder gleich ein eigenes Konto bei Netflix eröffnen. Schon im Herbst hatte der Streamingdienst die Möglichkeit geschaffen, Profile aus bestehenden Accounts zu exportieren.
Auch wenn noch nicht sicher ist, wann die Extra-Gebühren in welchem Land eingeführt werden, bereitet Netflix im Hintergrund bereits Maßnahmen vor, um das Account-Sharing der Kunden zu erkennen. So hat das Unternehmen auf seinen Hilfe-Seiten neue Regeln zur Nutzung des Netflix-Kontos "gemeinsam mit anderen Personen" veröffentlicht. Jeder Account soll demnach mit einem "Hauptstandort" verknüpft werden, an dem der Streaming-Dienst primär genutzt wird.
Das bezeichnet Netflix als "Hauptstandort"
Netflix geht gegen Account-Sharing vor
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Den Hauptstandort will Netflix durch das dort genutzte (WLAN-)Netz definieren. Die Nutzung an anderen Standorten ist weiterhin möglich. Allerdings will der Streamingdienst seine Nutzer den Angaben zufolge dazu verpflichten, ihre Geräte mindestens einmal in 31 Tagen mit dem Netz am Hauptstandort zu verbinden und Inhalte bei Netflix zu streamen. Ausgewertet werden sollen Details wie IP-Adressen, Geräte-IDs und Konto-Aktivitäten.
Netflix erläutert ferner, dass es Kunden bei einem längeren Aufenthalt abseits des Hauptstandorts passieren kann, dass das dort genutzte Gerät für die Nutzung des Streamingdienstes gesperrt wird. Über einen Link, den Netflix an den Inhaber des Accounts schickt, soll sich das fragliche Streaming-Gerät wieder freischalten lassen. Dazu haben Anwender maximal 15 Minuten Zeit.
FAQs nachträglich geändert
Zunächst hatte Netflix darauf hingewiesen, dass die Freischaltung nach der Code-Eingabe für maximal sieben Tage gilt. Diese Einschränkung hat der Streamingdienst aber wieder aufgegeben. Offenbar feilt das Unternehmen noch an den Bestimmungen, die tatsächlich gelten sollen. Da kein Datum genannt wird, ab dem die Neuregelungen gelten, müssen sich Nutzer darauf einstellen, dass Netflix schon jetzt oder in naher Zukunft mit der Definierung von "Hauptstandorten" beginnt.
Keine Informationen gibt es dazu, ob, wann und zu welchen Konditionen das legalisierte Account-Sharing gegen Aufpreis in weitere Staaten - beispielsweise nach Deutschland - kommt. Abzuwarten bleibt auch, wie oft Kunden damit konfrontiert werden, beispielsweise auf dem Smartphone für die Netflix-Nutzung gesperrt zu sein, da dieses Gerät am "Hauptstandort" praktisch nie für Streaming genutzt wird, weil dort ein smarter Fernseher zur Verfügung steht.
Update 15 Uhr: Netflix lässt neue Regeln wieder verschwinden
Kaum veröffentlicht wurden die Neuregelungen, mit denen Netflix das Teilen eines Streamin-Zugangs erschweren will, zunächst geändert. Jetzt wurden die Texte von der Netflix-Webseite gelöscht. Möglicherweise wurden die Änderungen versehentlich zu früh kommuniziert oder das Unternehmen wollte testen, wie die Kunden auf die Ankündigungen reagieren.
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