Kooperation: 400 neue Mobilfunkstandorte für die Autobahn
Heute gaben die Autobahn GmbH des Bundes und die Deutsche Telekom eine "Kooperation für flächendeckenden Mobilfunk" bekannt. Das deutsche Autobahnnetz soll mit 5G und LTE (4G) mit mindestens 200 MBit/s (Downstream) versorgt werden. Der Kernpunkt: "Standortsuche und Ausbau entlang der Autobahnen und Rastanlagen werden vereinfacht." Telekom und Autobahn GmbH haben vereinbart, die Netzqualität an den Autobahnen zu erhöhen und die mögliche Surf-Geschwindigkeit deutlich zu steigern. Zugleich soll die Anzahl der Gesprächsabbrüche minimiert werden.
400 neue Stationen
(v.l.r.): Stephan Krenz, CEO Autobahn GmbH, Oliver Luksic, Parl. StS beim BMDV und Abdu Mudesir, CTO Telekom Deutschland
Bild: Deutsche Telekom AG
Das bedeutet vor allen Dingen neue und mehr Sendestationen. Die Telekom will rund 400 zusätzliche Mobilfunkstandorte entlang des 13.000 Kilometer langen Autobahnnetzes aufbauen und in Betrieb nehmen. Bereits bestehende Funkstandorte sollen modernisiert werden. Bis Ende 2027 sollen im Telekom-Netz dann auf allen Autobahnen in Deutschland durchgehende 5G- und LTE(4G)- Versorgung mit mindestens 200 MBit/s (Download) zur Verfügung stehen. Heute sind es bereits nominal 100 MBit/s.
Damit der Mobilfunkausbau an der Autobahn richtig in Schwung kommen kann, sieht die Kooperation eine "vereinfachte, schnellere und gemeinsame Standortsuche und Bauplanung" vor. Die Autobahn GmbH will der Telekom zukünftig Flächen "in unmittelbarer Nähe zur Fahrbahn" zur Verfügung stellen. So können dann neue Masten auch an Böschungen, auf Rastplätzen oder Bauhöfen gebaut werden. Bisher scheiterte das an Einsprüchen und Bedenken.
Staatssekretär vor Ort
Wie ernst das gemeint ist, zeigt die Unterzeichnung der Vereinbarung: Sie wurde im Beisein von Oliver Luksic, dem Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Digitales und Verkehr, unterzeichnet: „Der Start der Kooperation von Autobahn GmbH und Telekom ist ein Meilenstein. Denn die flächendeckende Versorgung des Autobahnnetzes mit 5G ist ein wichtiges Ziel der Bundesregierung. Die infrastrukturpolitische Bedeutung des 5G-Ausbaus ist hoch und eröffnet enorme verkehrliche und wirtschaftliche Chancen."
Auch Kunden anderer Netzbetreiber sollen von diesen Fortschritten profitieren. Die Politik forderte sie auf, ihre Infrastrukturen entlang der Bundesfernstraßen weiter auszubauen. Die Türme der Telekom werden von der DFMG verwaltet und stehen grundsätzlich allen Netzbetreibern zur Verfügung, sofern sich die Beteiligten über die Modalitäten (sprich den Preis) einigen können.
Besseres Netz = neue Anwendungen
Mit der besseren Netzabdeckung ließen sich neue Anwendungsfelder im Bereich der autonomen, vernetzten und nachhaltigen Mobilität erschließen. Der Staatssekretär untermauerte den Anspruch, "die Konnektivität an unseren Verkehrswegen deutlich zu verbessern". „Eine schnelle und flächendeckende Mobilfunkversorgung ist eine wesentliche Voraussetzung moderner Mobilität und schafft die Grundlagen für die nächsten Technologiesprünge in der Verkehrstechnik. Zukünftige Technologien wie automatisiertes Fahren, eine smarte Verkehrssteuerung, eigene Anwendungen, die Parkplatzdetektion oder Stauerkennung in Echtzeit und perspektivisch das autonome Fahren setzen eine leistungsstarke und flächendeckende Breitbandversorgung entlang der Autobahn voraus. Damit kann die Digitalisierung der Gesellschaft deutlich vorangetrieben und ein wichtiger Beitrag für mehr Nachhaltigkeit im Straßenverkehr geleistet werden“, betonte Stephan Krenz, Chef der bundeseigenen Autobahn GmbH, die für alle Autobahnen im Land zuständig ist.
Abdu Mudesir, Technik-Chef Telekom Deutschland, will "auf der Autobahn einen Gang hoch" schalten. In Zukunft soll die Datenrate von aktuell 100 MBit/s verdoppelt werden. Mudesir versprach, "die allerletzten Lücken" zu schließen, und auch die Versorgung in den Autobahntunneln verbessern.
Neue Rechtslage macht es möglich
Die Kooperation zwischen Autobahn GmbH und Telekom profitiert von einer Änderung des Bundesfernstraßengesetzes von 2020. Nun kann der Bau von Mobilfunkmasten auch in der bisher "grundsätzlichen Anbauverbotszone", also 40 Meter rechts und links der Autobahn, genehmigt werden. Das ist eine echte Erleichterung, dass jetzt bundeseigenen Flächen der Autobahn GmbH verstärkt für den Mobilfunkausbau genutzt werden, speziell da, wo uneinsichtige Grundbesitzer bisher jeden Mobilfunk verhindert haben.
Jede Woche geben wir einen Überblick über den mobilen Netzausbau in Deutschland.