Interview

Telefónica-Chef Thorsten Dirks: "Wir sind vorne dabei"

In einem Gespräch mit der Rheinischen Post erklärte Telefónica-Chef Thorsten Dirks, wie es mit dem fusionierten Unternehmen weiter gehen soll: Beschleunigter LTE-Ausbau, mehr Geschäftskunden, weniger Shops.
Von Marie-Anne Winter

Thorsten Dirks spricht über die Zukunft der neuen Telefónica. Thorsten Dirks spricht über die Zukunft der neuen Telefónica.
Bild: Telefonica
Thorsten Dirks, der Vorstandschef von Telefónica Deutschland bekräftigte in einem Interview mit der Rheinischen Post, dass E-Plus als Marke verschwinden wird. Gleichzeitig bekannte er sich aber auch zum Standort Düsseldorf. Genau wie auch Hamburg würde dieser Standort neben dem Hauptsitz in München weiterhin eine wichtige Rolle spielen. Auf die Frage, ob er selbst als neuer Telefónica-Chef nach München umgezogen sei, antwortete er, dass er ohnehin dermaßen viel unterwegs sei, dass sich nicht lohnen würde, dass die ganze Familie nach München zieht. Es werde sowieso immer mehr über Videokonferenzen, Telefonate oder E-Mails kommuniziert. Auf diese Weise könne das Unternehmen gut von mehreren Standorten aus geführt werden: "Die Welt wird digital - wir sind vorne dabei."

Thorsten Dirks spricht über die Zukunft der neuen Telefónica. Thorsten Dirks spricht über die Zukunft der neuen Telefónica.
Bild: Telefonica
Zum geplanten Stellenabbau im fusionierten Unternehmen erklärte Dirks einmal mehr, dass es sich hauptsächlich um den Wegfall von Doppelfunktionen handele. Dirks: "Wir machen aus zwei Unternehmen eines, und da fallen überdurchschnittlich viele zentrale Verwaltungsaufgaben weg - beispielsweise bei Finanzen oder Personal." Es sei aber noch offen, an welchem Standort wie viele Kollegen gehen werden.

Auf die Frage, was die Kunden denn von dem Zusammenschluss hätten, sagte Dirks, dass sein Unternehmen wettbewerbsfähiger würde und deshalb bessere Angebote machen könne. Dafür werde das Netz weiter aufgerüstet. Weil E-Plus und o2 zusammen über zahlreiche Basisstationen verfügen, könnten nun die besten Standorte ausgewählt und das Netz sehr engmaschig gestrickt werden. Noch im ersten Halbjahr sollen die Kunden von der gemeinsamen Netzstärke profitieren. Vor allem solle der LTE-Ausbau beschleunigt werden.

Wie die technische Fusion ablaufen könnte, erfahren Sie in unserem Hintergrundartikel über den geplanten Zusammenschluss der Netze.

Aufholen bei den Geschäftskunden

Dirks erläuterte auch, wie das bisher schwächelnde Geschäftskunden-Geschäft - bei kleinen und mittleren Geschäftskunden liegt der Marktanteil bei nur 12 Prozent - angekurbelt werden soll: In dem Bereich würden neue Leute eingestellt, die mittelständische Kunden besser ansprechen. Langfristig wolle man einen "fairen Marktanteil im Drei-Anbieter-Markt erreichen". o2 als Marke spräche bereits jetzt höherwertige Segmente an. Ansonsten solle die bereits sehr erfolgreiche Mehrmarkenstrategie beider Unternehmen fortgeführt werden.

Auch das Filialnetz muss neu aufgestellt werden: Derzeit hat Telefónica Deutschland insgesamt 1 750 Shops, die Telekom aber nur 1 250. Mit Drillisch werden Gespräche über die Übernahme von Standorten aus einem Pool von über 500 Shops geführt. Drillisch hat nach eigenen Angaben vor, eine eigene Shopkette mit 150 bis 300 Standorten einzurichten. Aber es sei klar, dass auch auf der Hohen Straße in Köln nicht neun Shops gebraucht würden. Gleichzeitig glaubt Dirks aber auch, dass hochwertige Shops bedeutsam bleiben werden, auch wenn die Kunden zunehmend digital kommunizieren würden. Kunden würden ein online bestelltes Gerät auch gern im Shop abholen.

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