Aktionär verklagt Nokia - wegen Erfolglosigkeit
Nokia versucht in den USA mit dem Lumia 900 die Trendwende
Bild: Nokia
Neuer Ärger für Nokia: Ein Aktionär hat den
finnische Handyhersteller vor einem US-Gericht verklagt, weil es
anhaltend Boden im boomenden Smartphone-Geschäft verliert. Der
Anteilseigner verlangt Wiedergutmachung für erlittene Kursverluste -
und das auch im Namen anderer Aktionäre. Das kann für Nokia teuer
werden.
Nokia versucht in den USA mit dem Lumia 900 die Trendwende
Bild: Nokia
Die ohnehin am Boden liegende Aktie weitete nach
Bekanntwerden der Klage ihre Verluste aus. Sie verlor fast
10 Prozent. Der Konzern mühte sich in einer Erklärung
um Schadensbegrenzung: "Nokia prüft die Vorwürfe in der Klage, ist
aber überzeugt, dass sie haltlos sind." Nokia werde sich wehren.
Kläger Robert Chmielinksi hatte Ende vergangenen Jahres Nokia-Aktien gekauft - nach eigenen Angaben in der Hoffnung, dass dem einstigen Weltmarktführer mit neuen, auf Windows Phone basierenden Smartphones die Wende gelingt. Doch es kam anders: Nokia fuhr zu Jahresbeginn einen Verlust von 929 Millionen Euro ein. Der Start des Hoffnungs-Handys Lumia 900 wurde von einer Software-Panne überschattet - allerdings kann Nokia mit dem High-End-Lumia auf dem US-Markt immerhin Achtungserfolge erzielen, die Hoffnung auf mehr machen.
Kläger: Nokia-Management hat Lage schöngeredet
Chmielinksi wirft dem Nokia-Management um Konzernchef Stephen Elop vor, die Lage schöngeredet zu haben. In der Klage ist von Betrug die Rede. Um seine Kursverluste wieder hereinzuholen, hat der Anleger die US-Kanzlei Robbins Geller beauftragt, die sich damit brüstet, in Wirtschaftsskandalen wie beim Energiekonzern Enron oder beim Telekomanbieter WorldCom Milliarden für die geschädigten Anleger herausgeholt zu haben.
Die Klage sei am Donnerstag vor dem Bezirksgericht von Manhattan eingereicht worden, teilten die Anwälte mit. Das ist möglich, weil Nokia auch an der Wall Street gehandelt wird über sogenannte American Depositary Shares (ADS), die sich im Grunde wie Aktien kaufen und verkaufen lassen. Die Kanzlei sucht nun weitere Nokia-Anteilseigner, die sich hintergangen fühlen.
Eine derartige Sammelklage ist gefürchtet, weil die Schadenssummen in die Höhe schießen. In der vorliegenden Klage wird keine Summe genannt. Das Gericht muss eine Sammelklage allerdings anerkennen. Solche Verfahren können sich über Jahre hinziehen und enden nicht selten in Vergleichen.