Riesen-Verlust

Nokia mit 929 Millionen Euro Quartalsverlust

Windows Phone und S40 im Zentrum der Nokia-Zukunfts-Strategie
Von Hans-Georg Kluge mit Material von dpa

Stephen Elop blickt trotz der schlechten Quartalszahlen optimistisch in die Zukunft des finnischen Handyherstellers Nokia. Stephen Elop blickt trotz der schlechten Quartalszahlen optimistisch in die Zukunft des finnischen Handyherstellers Nokia.
Bild: Nokia
Der langjährige Handy-Weltmarktführer Nokia hat zum Jahresbeginn einen gewaltigen Verlust von 929 Millionen Euro eingefahren. Der Umsatz sackte im ersten Quartal im Jahresvergleich um 29,3 Prozent auf 7,35 Milliarden Euro ab, wie das finnische Unternehmen heute mitteilte.

Stephen Elop blickt trotz der schlechten Quartalszahlen optimistisch in die Zukunft des finnischen Handyherstellers Nokia. Stephen Elop blickt trotz der schlechten Quartalszahlen optimistisch in die Zukunft des finnischen Handyherstellers Nokia.
Bild: Nokia
Vor einem Jahr hatte Nokia noch schwarze Zahlen von 344 Millionen Euro geschrieben. Zu diesem Verlust tragen neben den Schwierigkeiten auf dem Handymarkt auch hohe Aufwendungen zur Restrukturierung der Netzwerk-Sparte "Nokia Siemens Networks" bei.

Die Zahlen zum Kerngeschäft mit Mobiltelefonen fielen quer durch die Bank schwach aus. Der Umsatz brach im Jahresvergleich um 40 Prozent auf 4,2 Milliarden Euro ein. Mit 82,7 Millionen wurde fast ein Viertel weniger Geräte verkauft. Sogar der durchschnittliche Preis eines Mobiltelefons sackte um 22 Prozent auf 51 Euro ab.

Es gab weltweit keine Region, in der Nokia die Erlöse wenigstens stabil halten konnte. Am ehesten gelang es noch mit einem Minus von drei Prozent in Lateinamerika. Im Stammgebiet Europa fiel der Umsatz dagegen im Jahresvergleich um 35 Prozent, im boomenden Wachstumsmarkt China brachen die Einnahmen sogar um 70 Prozent ein.

Nokia: Unerwartete Schwierigkeiten

Der langjährige Marktführer Nokia hat seit langem Schwierigkeiten im Smartphone-Bereich. Nokia hat den Trend zu Touchscreen-Smartphones lange verschlafen hat und war nicht in der Lage, den einfachen Benutzeroberflächen von iOS und Android etwas entgegen zu setzen. Erst mit dem Umstieg auf Windows Phone im Bereich der Smartphones könnte Nokia die Wende schaffen.

Die Ergebnisse sind jedoch bis zu diesem Zeitpunkt durchwachsen. Einerseits ist Nokia mit den Verkäufen in Märkten wie den USA recht zufrieden, jedoch hätten sich in einigen anderen Ländern härter Wettbewerb spürbar auf die Ergebnisse ausgewirkt.

"Wir sehen deutlich die Dringlichkeit, unsere Strategie schneller umzusetzen", kommentiert Nokia-Chef Stephen Elop die Lage. Dabei sollen die Marketing-Aktivitäten ausgeweitet werden. Im Bereich der Mittelklasse-Handys möchte Nokia das S40-Betriebssystem verbessern und erneuern und sieben neue Asha-Handys auf den Markt bringen. Ob dabei die Übernahme von SmarterPhone Anfang des Jahres einen Ausblick auf eine neue Benutzeroberfläche bietet ist unklar.

Verkaufschef verlässt die Firma

Verkaufschef Colin Giles werde Ende Juni das Unternehmen verlassen, um "näher bei seiner Familie zu sein", hieß es. Der Verkauf soll jetzt verschlankt werden. Zum neuen starken Mann in dem Bereich wird jetzt Niklas Savander, dem die einzelnen Vertriebsmanager unterstehen werden.

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