Angetestet

Neue Norma Connect App im Test: Besser, aber nicht ideal

Das Mobil­funk­netz der Telekom gilt land­läufig als sehr teuer. Es geht auch güns­tiger, wenn man beim Kunden­ser­vice Abstriche macht und auf neueste Technik wie 5G noch verzichten kann. Wir haben die App von Norma Connect getestet.
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Die App für Norma Connect im Netz der Telekom wurde aufgefrischt. Einiges läuft noch über externe Dienstleister. Die App für Norma Connect im Netz der Telekom wurde aufgefrischt. Einiges läuft noch über externe Dienstleister.
Foto: Norma Connect / Deutsche Telekom
Seit einiger Zeit bietet die Super­markt-Kette Norma unter dem Marken­namen Norma Connect eine Prepaid-basierte SIM-Karte an, die im Netz der Telekom (bisher bei Telekom Mult­ibrand) veran­kert ist. Das Vorgänger-Angebot "Norma Mobil" funkt unter dem neuen Begriff nova­mobil im Netz von Telefónica (o2) weiter.

Die Tarife ähneln dabei anderen Ange­boten von Telekom (früher Telekom Mult­ibrand) und können über eine Webseite oder eine App (für iOS oder Android) verwaltet werden.

Norma Connect App über­arbeitet

Aktuell wurde die Norma Connect App über­arbeitet. Es gebe jetzt "noch mehr Über­blick über alle wich­tigen Infor­mationen rund um den Vertrag sowie der Verbrauch von Daten­volumen und Sprech­minuten". Die App für Norma Connect im Netz der Telekom wurde aufgefrischt. Einiges läuft noch über externe Dienstleister. Die App für Norma Connect im Netz der Telekom wurde aufgefrischt. Einiges läuft noch über externe Dienstleister.
Foto: Norma Connect / Deutsche Telekom
Diese Infor­mationen wurden in die einzelnen Kate­gorien aufge­teilt. Ferner kann der Kunde jetzt seinen gebuchten Tarif problemlos über die App wech­seln.

Egal, ob ein Kunde eher wenig Daten­volumen benö­tigt oder gerne und viel auf dem Handy surft – Prepaid-Fans fänden hier "eine passende und kosten­güns­tige Auswahl", finden Telekom und die Super­markt-Kette in ihrer Pres­semit­tei­lung.

Auch beim Nach­laden von Guthaben kann der Wunsch­betrag direkt in die App einge­geben und danach als einma­lige oder auto­matisch wieder­keh­rende Aufla­dung einge­stellt werden.

Um die App auf dem Smart­phone betreiben zu können, sind entweder das Android-Betriebs­system ab Version 5 (Lollipop) und das Betriebs­system iOS ab iOS 9 erfor­der­lich.

Wir haben es auspro­biert

Wir haben die App herun­ter­geladen und eine Karte bestellt. Sie wird über die Firma Star­mobile ausge­lie­fert. Das Unter­nehmen ist auto­risierter Vertriebs­partner für Original-Telekom, cong­star und Telefónica o2, wie man auf der Home­page erfährt. Nach wenigen Tagen traf die SIM-Karte per Deut­sche Post ein, ein Papp-Umschlag mit der umwelt­freund­lichen kleinen Plastik-Karte, die eine 3-in-1-SIM enthält, die notwen­digen PIN1/2 und PUK1/2 sind auf dem Karten­rahmen aufge­druckt.

Die Rufnum­mern können nach Berichten aus Anwender-Foren durchaus im Bereich 0170, 0171 oder 0175 liegen, was Nummern­sammler oder Freunde "schöner" Rufnum­mern inter­essiert. Die Rufnummer unserer Test­karte begann mit 0170-61 und war vor dem Eintreffen der Liefe­rung nicht bekannt und konnte auch nicht beein­flusst werden.

Akti­vie­rung mit Video-Ident über die App

Bevor die SIM-Karte genutzt werden kann, muss sie über eine Video­iden­tifi­zie­rung (in der Norma Connect App enthalten) akti­viert werden. Dazu muss der künf­tige Norma Connect Kunde vor dem Smart­phone persön­lich Platz nehmen und seinen Perso­nal­aus­weis in die Kamera halten und dem Agenten von "PostIdent" einige Fragen beant­worten.

Bei uns waren zwei Anläufe notwendig, bevor die Video-Verbin­dung mit funk­tio­nie­rendem Ton zustande kam. Dafür war bereits 10 Minuten nach dem kurzen Video-Tele­fonat die Karte aktiv. Theo­retisch kann Person A die Karte in der App oder auf der Webseite bestellen und Person B die Karte anmelden, ein Daten­aus­tausch findet nicht statt. Der zu regis­trie­rende Nutzer darf seine Daten in der App noch­mals eingeben, auch wenn es der Besteller ist.

Rufnum­mern­por­tie­rung nur vor der Akti­vie­rung möglich

Zu beachten ist, dass die Mitnahme einer bereits vorhan­denen Rufnummer zu Norma Connect nur dann möglich ist, wenn bei der Anmel­dung zur Karten­akti­vie­rung ausdrück­lich darauf hinge­wiesen und das passende Feld ausge­füllt wird. Ist die Karte erst einmal mit einer Rufnummer akti­viert, ist ein nach­träg­liches Drauf­por­tieren einer anderen Rufnummer nicht mehr möglich. Das ist heut­zutage unver­ständ­lich, denn Telefónica/o2 (und früher auch E-Plus) und ja selbst Voda­fone beherr­schen diese Funk­tion seit langem.

Bei einer Portie­rung kann es dann einige Tage dauern, bis der abge­bende Rufnum­mern-Inhaber die Daten an die Telekom über­mit­telt und den Schal­tungs­termin verein­bart hat.

Was ist mit dem EVN?

Im Gegen­satz zu vielen Discoun­tern im Netz von Telefónica (o2) bieten Norma Connect (und die meisten Anbieter im Netz der Telekom oder von Voda­fone) keinen Einzel­ver­bin­dungs­nach­weis (EVN) an. Der kann in bestimmten Situa­tionen durchaus inter­essant sein, um die aufge­lau­fenen Kosten zu verstehen. Wenn beispiels­weise das aufge­ladene Prepaid-Guthaben viel zu schnell abschmilzt, weil bewusst oder unbe­wusst aufpreis­pflich­tige Dienste genutzt wurden, wenn unbe­kannte Abos für Klin­gel­töne oder andere Dienste gebucht werden, wenn kosten­pflich­tige Apps aus den Apps­tores von Google oder Apple oder schlicht Anrufe zu Sonder­ruf­num­mern oder ins Ausland statt­gefunden haben.

Norma Connect bietet den Down­load eines Formu­lars an, dass auf dem klas­sischen Wege ausge­füllt und über­mit­telt werden muss. Danach sei der EVN dauer­haft frei­geschaltet, hieß es bei der Telekom auf Nach­frage. Nutzer beklagen sich aber, dass der bereits bestellte und bestä­tigte EVN seit einiger Zeit nicht mehr funk­tio­niere. Der Support sei hilflos oder igno­riere dies­bezüg­liche Anfragen (diese liegen teltarif.de vor).

App-Login über externe Webseite

Wer sich über die App in sein Konto einloggen möchte, wird über eine externe Webseite des Dienst­leister spreadspace.de geleitet, wo jedesmal Rufnummer und das Pass­wort neu einge­geben werden müssen, was mit der Zeit durchaus lästig wird. Tech­nisch sollte die App die Daten merken können und in den Nutzer-Konten hinter­legen, wenn der Kunde dem zustimmt. Bei uns hat das nicht funk­tio­niert.

Güns­tige Tarife

Die Tarife von Norma Connect ähneln in gewisser Weise den Ange­boten des vermut­lichen Discount-SIM-Karten-Markt­füh­rers Aldi Talk und den Ange­boten aus den Super­märkten von Edeka und von anderen Anbie­tern.

Im Norma Connect Start-Tarif wird keine Grund­gebühr berechnet. Die Minute Tele­fonie (Takt 60/60 Sekunden) oder 1 SMS schlägt dann mit jeweils 9 Cent zu Buche. Daten­ver­kehr ist blockiert, wenn nicht die DayFlat für 1 Euro gebucht wird, die in 24 Stunden maximal 25 MB an Daten mit einer maxi­malen Geschwin­dig­keit von 25 MBit/s via LTE erlaubt. Alter­nativ können Surf­pakete (z.B. 500 MB für 4 Wochen für 3 Euro oder 1 GB für 5 Euro) gebucht werden. Das ist für extrem spar­same Wenigst­nutzer inter­essant.

Am meisten dürfte wohl der "Smart S" gewählt werden, der für 7,99 Euro pro 4 Wochen 3 GB Daten bereit­stellt, womit man als Gele­gen­heits­nutzer durchaus klar­kommen kann.

Für 12,99 Euro gibt es schon 6 GB (Smart M) und für 19,99 Euro sind wir bereits bei 12 GB (Smart L) - jeweils pro 4 Wochen. Tele­fonie und SMS sind bei diesen Paket-Tarifen jeweils komplett enthalten, was natür­lich nur für natio­nale Anrufe SMS und für Roaming-Betrieb in der EU gilt, beispiels­weise aber nicht für Anrufe von Deutsch­land ins EU-Ausland.

Der "Smart 6" hat scheinbar den glei­chen Inhalt wie der Smart M, nur die Daten­menge und der Preis von 29,99 Euro gelten für 6 Monate, was rech­nerisch 1 GB für 5 Euro im Monat bedeutet.

Wieviel Volumen ist noch übrig?

Eine Abfrage des verblei­benden Daten­volu­mens kann statt in der App auch über die Webseite https://pass.telekom.de abge­rufen werden - wenn die WLAN-Verbin­dung aus und bei aktu­ellen iPhones die Funk­tion "Privat-Relay" deak­tiviert ist.

Die Mailbox hört auf zwei Nummern

Zum Anschluss von Norma-Connect gehört eine Sprach­mailbox. Wer die nutzen möchte, kann die von der Telekom gewohnte Kurz­wahl 3311 anrufen, aber auch die 4712. Letz­tere ist auch die Absen­der­nummer, wenn jemand auf die Mailbox gespro­chen hat und eine Kurz­nach­richt (SMS) darüber infor­miert. Die 4712 wird beispiels­weise auch von Cong­star und anderen Discoun­tern im Telekom-Netz verwendet.

Günstig im "besten" Netz

Mit Norma Connect tele­foniert der Kunde im regel­mäßig "preis­gekrönten" Netz der Telekom. Er kann die Netz­tech­nolo­gien 2G (GSM) und 4G (LTE) einschließ­lich VoLTE (Sprache über LTE) nutzen. 5G ist nicht dabei. Die Daten­höchst­geschwin­dig­keit ist auf 25 MBit/s im Down­load begrenzt, was aber in der Praxis nicht unbe­dingt stört.

Auch beim Kunden­ser­vice muss man Abstriche machen. Zwar gibt es eine Hotline, die aber nur Basis-Infor­mationen vermit­teln kann. Geht es ins Detail, zeigt sich schnell die Grenze der Leis­tungs­fähig­keit. Kunden, die auf Sonder­wün­schen bestehen, und sei es nur ein regel­mäßiger EVN, bekommen schnell keine Antwort mehr.

Den EVN gibt es auch beim Prepaid-Original nur auf ausdrück­lichen Wunsch, ansonsten ist der Kunden­ser­vice spürbar besser, was dann mehr kosten kann. Wech­selt ein Kunde zum Lauf­zeit-Tarif (mit EVN) wird es noch­mals schmerz­haft teurer. Das muss jeder Kunde für sich abwägen.

Auch inter­essant: Wer mehr Daten möchte, könnte bei klar­mobil fündig werden.

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