Praxistest

Im Praxistest: Nothing Phone (2) versus Unihertz Luna

Auf den ersten Blick erin­nert das güns­tige Unihertz Luna aufgrund seiner Glyph-Beleuch­tung stark an das teurere Nothing Phone (2). Ob das Luna dem Nothing-Neuling das Wasser reichen kann, erfahren Sie in unserem Praxis­test.
Von Claudia Krüger

LTPO-OLED-Display versus LCD-Screen

Beim Nothing Phone (2) schauen wir auf ein 6,7 Zoll großes LTPO-OLED-Display mit einer adap­tiven Bild­wie­der­hol­fre­quenz von 1 bis 120 Hz und einer Auflö­sung von 2412 x 1080 Pixel (394 ppi). Als Hellig­keit im Freien gibt der Hersteller 1000 Nits an, die HDR-Spit­zen­pixel­hel­lig­keit soll sich auf 1600 Nits belaufen. Im Test­ver­fahren kamen wir auf eine Leucht­dichte von 480 cd/m² (Candela pro Quadrat­meter). Wahl­weise lässt sich ein Always-On-Display akti­vieren. Nothing Phone (2): Blickwinkelstabilität des Displays Nothing Phone (2): Blickwinkelstabilität des Displays
Bild: teltarif.de
Das Unihertz Luna verfügt über ein 6,81 Zoll großes LCD-Display mit 2400 × 1080 Pixel (386 ppi). Hier konnten wir eine Leucht­dichte von 400 cd/m² ermit­teln. In der Praxis weisen die Bild­schirme beider Smart­phones eine hohe Blick­win­kel­sta­bilität auf, einzelne Pixel lassen sich bei nahem Drauf­schauen auf keinem der Panels ausma­chen.

Weiße Flächen haben auf dem Display des Nothing Phone (2) einen ganz leichten OLED-typi­schen Gelb­stich. Die Farb­tem­peratur lässt sich jedoch in den Display­ein­stel­lungen stufenlos einstellen. In puncto Farb­inten­sität kann der Nutzer zwischen "Lebendig" und "Stan­dard" wählen. Das LCD-Display des Unihertz Luna ist gleich­mäßig ausge­leuchtet, weist natur­gemäß jedoch nicht die glei­chen Schwarz­werte auf wie das Panel des Kontra­henten. Unihertz Luna: Blickwinkelstabilität des Displays Unihertz Luna: Blickwinkelstabilität des Displays
Bild: teltarif.de
Bei Tages­licht sind die Bild­schirme gut ablesbar, starke Einschrän­kungen gibt es jedoch bei heller Sonnen­ein­strah­lung, wobei diese beim Luna wider Erwarten gar nicht mal so viel stärker ausfallen als beim OLED-Panel des Phone (2).

Bei Akti­vie­rung der auto­mati­schen Bild­schirm­hel­lig­keit gönnte sich das Nothing Phone (2) im Test mitunter eine leichte Verzö­gerung beim Wechsel von einer hellen in eine dunkle Umge­bung und umge­kehrt, aller­dings trat der Verzug eher spora­disch auf. Das Unihertz Luna reagierte dies­bezüg­lich etwas schneller und zuver­läs­siger.

Haupt- und Front­kameras des Nothing Phone (2) und Unihertz Luna

Links oben auf der Rück­seite des Nothing Phone (2) prangt das schlichte ovale Kame­ramodul, das einen 50-MP-Sony-IMX890-Sensor mit einer f/1.8-Blende und opti­scher Bild­sta­bili­sie­rung sowie einen 50-MP-Samsung-JN1-Weit­win­kel­sensor mit f/2.2-Blende beher­bergt, der auch Makro­auf­nahmen in einer Nähe von bis zu 4 mm beherrscht. 4K-Videos zeichnet die Knipse mit maximal 60 Bildern pro Sekunde auf, ein LED-Blitz sitzt neben der Einheit. Kameramodul des Nothing Phone (2) Kameramodul des Nothing Phone (2)
Bild: teltarif.de
Das rück­wärtig verbaute quadra­tische Kame­ramodul des Unihertz Luna umfasst drei Objek­tive, die mit einem 108-MP-Sensor von Samsung mit einer f/1.75-Blende, einer 20-MP-Nacht­sicht­kamera mit Sony-IMX350-Sensor sowie einem 2-MP-Makro­sensor bestückt sind. Der 108-Mega­pixel-Sensor von Samsung nimmt durch 9:1 Pixel-Binning 12 MP große Fotos auf. Hinzu kommen zwei Infrarot-Nacht-LEDs und ein einfa­ches Blitz­licht. Videos werden mit maximal 30 Bildern pro Sekunde aufge­zeichnet. Kameraeinheit des Unihertz Luna Kameraeinheit des Unihertz Luna
Bild: teltarif.de

Haupt­kamera des Nothing Phone (2)

Datenblätter

Wir haben die Haupt­kameras der beiden Andro­iden unter Labor­bedin­gungen getestet. Die Knipse des Nothing Phone (2) liefert bei Innen­auf­nahmen mit guten Licht­ver­hält­nissen ein ausge­wogenes, natur­getreues Bild mit Tiefen­schärfe und realis­tischen Farben. Im Dämmer­licht über­raschte die Kamera sogar ohne akti­vierten Nacht­modus durch ein nahezu rausch­freies Bild mit einer natür­lichen Farb­wie­der­gabe. Auch Außen­auf­nahmen im Stan­dard­modus wirken realis­tisch und detail­getreu.

Beim Einsatz des Weit­winkel-Objek­tivs gibt es deut­liche Verzer­rungen an den Rändern (siehe Auto), die Bild­mitte ist weit­gehend stimmig. Im Zoom­modus weiß die Farb­wie­der­gabe eben­falls zu über­zeugen. Bei 2-fachem Zoom werden Details noch authen­tisch wieder­gegeben, die beim 5-fachen Zoom bereits leicht verschwimmen (siehe Stra­ßen­schild) und beim 10-fachen Zoom deut­lich verwa­schen erscheinen. Der Makro­modus liefert erstaun­lich detail- und kontrast­reiche Bilder.

Im Folgenden finden Sie Bilder, die wir mit der Haupt­kamera des Nothing Phone (2) aufge­nommen haben.

Labor­auf­nahmen

Außen­auf­nahmen

Haupt­kamera des Unihertz Luna

So gut sich die Kame­raaus­stat­tung des Unihertz Luna auf dem Daten­blatt liest, so durch­wachsen sind die Aufnah­meer­geb­nisse in der Praxis. Farben wirken bei Innen­auf­nahmen mit opti­maler Beleuch­tung etwas heller und kräf­tiger als beim Nothing Phone (2), aller­dings leidet der Kontrast etwas.

Bei Außen­auf­nahmen mit 3-fachem Zoom verschwimmen nahe liegende Details wie die Blätter an den Bäumen bereits deut­lich, Fotos mit 5-fachem und 10-fachem Zoom sind weit entfernt von druck­reif. Der Blitz leuchtet bei Dunkel­heit nur nahe Objekte gut aus, schaltet man ihn ab, ist kaum mehr etwas zu erkennen. In unserem Test hängte sich die Kame­rasoft­ware im Nacht­modus auf, das geknipste Bild wurde zwar als Vorschau-Thumb­nail ange­zeigt, war aber nicht in der Galerie abrufbar.

Die Nacht­sicht­kamera liefert eini­ger­maßen brauch­bare Schwarz-Weiß-Bilder mit mittel­mäßigem Kontrast. Der Makro-Sensor beschert relativ unscharfe Fotos mit deut­lichen Arte­fakten. Insge­samt ließe sich bei der Kame­raqua­lität des Luna mit Soft­ware-Updates seitens des Herstel­lers sicher­lich noch einiges heraus­holen. Ob es die geben wird, ist frag­lich.

Im Folgenden können Sie sich die Test­bilder von der Haupt­kamera des Unihertz Luna ansehen.

Labor­auf­nahmen

Außen­auf­nahmen

Foto­qua­lität der Front­kameras

Die Front­kamera des Nothing Phone (2) prangt in einem mittig ange­sie­delten Displayaus­schnitt und knipst Fotos mit bis zu 32 MP. Diese gelingen bei guter Beleuch­tung kontrast­reich und scharf und sind auch bei Dämmer­licht mit Blitz noch brauchbar; im Nacht­modus ist auf den Aufnahmen aller­dings nichts mehr zu erkennen.

Front­kamera des Nothing Phone (2): Labor­auf­nahmen

Auch die Front­kamera des Unihertz Luna, die in einem Punch-Hole in der oberen linken Bild­schir­mecke ange­bracht ist, operiert mit 32 MP und schießt bei Tages­licht anspre­chende Bilder, verfügt jedoch im Gegen­satz zu jener des Phone (2) nicht über einen Porträt­modus und macht in der Dämme­rung keine gute Figur.

Front­kamera des Unihertz Luna: Labor­auf­nahmen

Glyph-Beleuch­tung: Einfarbig versus kunter­bunt

Die einfar­bige Glyph-Beleuch­tung des Nothing Phone (2) haben wir bereits in unserem Praxis­test detail­liert vorge­stellt. Auch das Unihertz Luna verfügt über LED-Streifen und -Bögen unter der trans­parenten Rück­seite, die sich aller­dings in den Farben Rot, Grün, Blau, Gelb, Türkis, Magenta einstellen lassen und auf Wunsch auch bunt durch­ein­ander­blinken. Zur Konfi­gura­tion der Lichter gibt es ein Widget auf der Start­seite. Auf diese Weise lassen sie sich als Taschen­lampe, Zusatz­blitz für die Kamera oder als passendes Disko­licht zur auf dem Handy wieder­gege­bene Musik nutzen. Das Unihertz Luna blinkt in mehreren Farben Das Unihertz Luna blinkt in mehreren Farben
Bild: teltarif.de
Bei aufge­zogenem Case leuchten die Lichter am Rand bis zur Front durch, was einen inter­essanten Effekt ergibt, da sie sich mit einem Feature namens "Ambient Light" bei der Video­betrach­tung optional der Farbe anpassen, die gerade am Bild­schirm­rand präsent ist. In der Praxis lenkt der stän­dige Farb­wechsel jedoch eher vom Video ab, als deko­rativ zu wirken. Einstellungsoptionen der Glyph-Beleuchtung: Nothing Phone (2) und Unihertz Luna Einstellungsoptionen der Glyph-Beleuchtung: Nothing Phone (2) und Unihertz Luna
Screenshots: teltarif.de / Claudia Krüger
Wie beim Nothing Phone (2) können Sie die blin­kende Beleuch­tung auch zur Anzeige einge­hender Benach­rich­tigungen oder Anrufe nutzen, eine Möglich­keit, einzelnen Kontakten ein bestimmtes Muster zuzu­ordnen, gibt es bei Luna jedoch nicht.

Auf der nächsten Seite haben wir die Spei­cher­aus­stat­tung, Perfor­mance, Soft­ware, den Akku und die Connec­tivity der beiden Smart­phones für Sie getestet. Preise und Verfüg­bar­keit sowie das Fazit finden Sie im Anschluss daran.

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