Arbeitsplatzabbau

Bestätigt: o2 streicht nach E-Plus-Übernahme 1 600 Arbeitsplätze (3. Update)

o2 streicht nach der Übernahme von E-Plus im Rahmen der Eingliederung nun 1 600 Arbeitsplätze. Das Ziel massiver Kosteneinsparungen wird damit nun auch durch einen teilweisen Personalabbau erreicht. Wie viel das Unternehmen insgesamt einsparen möchte, lesen Sie in dieser Meldung.
Von mit Material von dpa

o2 streicht Arbeitsplätze o2 streicht nach E-Plus-Übernahme 1 600 Arbeitsplätze
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Der Telekommunikationskonzern Telefónica Deutschland will 1 600 Arbeitsplätze streichen. Das erfuhr die Nachrichtenagentur dpa heute aus Unternehmenskreisen. Der Abbau ist auch eine Folge des Zusammenschlusses mit E-Plus, durch den der größte deutsche Mobilfunkanbieter entstanden ist. Derzeit hat das Unternehmen insgesamt 9 100 Stellen. Betroffen von dem Abbau sind unter anderem die Standorte Düsseldorf und München.

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Von einem Stellenabbau war im Rahmen der Übernahme von E-Plus bislang nicht die Rede gewesen. Einige Branchenbeobachter haben bis heute vermutet, dass das fusionierte Unternehmen die gewünschten Kosteneinsparungen hauptsächlich im technischen Bereich, also beispielsweise bei der Netztechnik sowie beim Service und bei der Zusammenlegung von Kundenverwaltungs-Systemen umsetzt.

Geringere Nutzung von SMS soll mit verantwortlich sein

Die Angestellten wurden heute über die Pläne informiert. Mitarbeitern sollen unter anderem Abfindungen angeboten werden. Betriebsbedingte Kündigungen sollen allerdings nach Möglichkeit vermieden werden.

Durch den Zusammenschluss mit E-Plus war Telefónica gemessen an den Kundenzahlen zum größten Mobilfunkkonzern Deutschlands aufgerückt. Die EU-Kommission hatte Ende August grünes Licht für den Zusammenschluss gegeben. Seit Anfang Oktober ist E-Plus eine 100-prozentige Tochter von Telefónica. Was sich für die Kunden nach der Fusion ändert, haben wir in einer separaten Meldung zusammengefasst. Der neue o2-Chef Thorsten Dirks hat versprochen, dass der fusionierte Konzern auch weiterhin günstige Preise anbieten möchte. Im Januar sollen erste Mobilfunk-Shops an Drillisch abgegeben werden.

Der Konzern hatte schon angekündigt, durch den Zusammenschluss massiv Kosten sparen zu können. Als Ziel wurden rund 5 Milliarden Euro Synergien genannt. Unter anderem sollen Stellen gestrichen werden, die sich durch den Zusammenschluss doppeln. Zusätzliche Jobs fallen aber auch durch technische Veränderungen weg - unter anderem durch die geringere Nutzung von Telekommunikationsangeboten wie SMS.

Update: Telefónica bestätigt Stellenabbau - Standorte bleiben erhalten

Telefónica Deutschland hat den geplanten Abbau von 1 600 Arbeitsplätzen inzwischen bestätigt. Nach der Übernahme von E-Plus gehe es vor allem darum, Doppelfunktionen zu streichen, erklärte das Unternehmen soeben in München. "Telefónica Deutschland strebt dabei ein Abfindungsprogramm für ausscheidende Mitarbeiter an." Der Stellenabbau betreffe sowohl Telefónica Deutschland mit Sitz in München als auch E-Plus in Düsseldorf. Einen weiteren großen Standort hat das Unternehmen in Hamburg, wo auch das Festnetzgeschäft angesiedelt ist. Alle drei Standorte sollen aber weiterhin erhalten bleiben. Ende des Updates.

2. Update: Auslagerung der IT nach Spanien und weiterer Jobabbau

Der Spiegel schreibt in einem heutigen Bericht, dass der Stellenabbau noch deutlich höher ausfallen könnte. Bis 2018 könnten "annähernd 50 Prozent aller Stellen" des jetzigen Fusionsunternehmens gekürzt werden. Dies geht allerdings weit über das Maß hinaus, das heute in der von o2 veröffentlichten Pressemeldung genannt wurde. Anzunehmen ist, dass die endgültige Zahl der abzubauenden Stellen auch vom finanziellen Erfolg oder Misserfolg des fusionierten Unternehmens abhängt. Man kann davon ausgehen, dass die Manager hier in den kommenden Jahren nicht strenge Kündigungszahlen vorgeben, sondern sich am operativen Geschäft orientieren.

Beispielsweise im Kundenservice und in den Shops sollen laut dem Spiegel Jobs wegfallen und möglichst an Subunternehmen vergeben werden. Die IT soll nach dem Bericht schlanker aufgestellt, zentralisiert und von Spanien aus betrieben werden. Auch zu diesen Plänen hat sich das Unternehmen bislang nicht geäußert. Kosteneinsparungen und Möglichkeiten für einen weiteren Stellenabbau beziehungsweise Arbeitsplatzverlagerungen an Subunternehmen würde dieser Schritt rein theoretisch jedenfalls erlauben. Ende des 2. Updates.

3. Update: Gewerkschaft Verdi: Stellenabbau ist "phantasielos"

Einschnitte befürchtet die Gewerkschaft Verdi - zusätzlich zu den bereits genannten Standorten - auch im Callcenter in Nürnberg, wo die Umbaupläne auch schon seit Monaten für Unruhe sorgen. Verdi-Telekommunikationsexpertin Susanne Becker kritisiert den Stellenabbau als phantasielos: "Die Telekommunikation hat Zukunft, da muss den Firmen doch etwas Besseres einfallen."

Die Einschnitte beim Personal sind aus Sicht von Verdi der falsche Weg, um im Wettbewerb mithalten zu können: "E-Plus und o2 haben zusammen 47 Millionen Kunden, mehr als T-Mobile und Vodafone." Diese Kunden müssten in das neue Unternehmen übernommen werden, warnte Fachgruppenleiter Peter Praikow. "Gerade jetzt braucht es eine besonders intensive Kundenbetreuung, um eine gute Servicequalität bieten zu können." Ende des 3. Updates.

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