Themenspezial: Verbraucher & Service Folgen

Das ändert sich nach der o2/E-Plus-Fusion für Kunden

Es gibt nur noch drei große Netzbetreiber - denn o2 hat die E-Plus-Übernahme abgeschlossen. Doch was ändert sich jetzt für Kunden? Kurzfristig eher wenig, aber schon 2015 dürften Kunden Synergie-Effekte zu spüren bekommen. Auch die beiden Mobilfunknetze sollen zusammengelegt werden.
Von Hans-Georg Kluge

Die Folgen der E-Plus-Übernahme für Kunden. Die Folgen der E-Plus-Übernahme für Kunden.
Bild: dpa
E-Plus ist jetzt eine hundertprozentige Tochter von o2. Gemessen an der Kundenzahl ist damit der größte Mobilfunk-Anbieter in Deutschland entstanden. Sofortige Auswirkungen sind erst einmal nicht zu erwarten. Aber schon 2015 könnten Kunden die ersten Folgen spüren. Wir zeigen, was sich für Kunden in den nächsten Monaten und Jahren ändern könnte.

Wie geht es für Kunden weiter? Bleiben Verträge bestehen?

Die Folgen der E-Plus-Übernahme für Kunden. Die Folgen der E-Plus-Übernahme für Kunden.
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Kurzfristig gibt es für Kunden keine Änderungen. Mobilfunk-Verträge bestehen unverändert weiter. Das betrifft die inkludierten Tarifleistungen, Laufzeiten und andere Konditionen. Das bedeutet übrigens auch: Wer eine Flatrate ins o2-Netz gebucht hat, kann diese nach wie vor nicht für Gespräche ins E-Plus-Netz nutzen. o2 räumt daher seinen Kunden auch kein Recht zu einer außerordentlichen Kündigung wegen der E-Plus-Übernahme ein.

Der Kundenservice bleibt vorerst unangetastet - das gilt gleichermaßen für die Ansprechpartner. Das wird sich jedoch ändern: o2 kündigte bereits Synergie-Effekte in Milliardenhöhe an. Langfristig dürfte deswegen unter anderem die Kundenbetreuung zusammengelegt werden. Es wird sich zeigen, ob damit auch Qualitätsverluste einhergehen.

Mehrmarken-Strategie soll beibehalten werden

Wie es mit den einzelnen Marken weitergeht, ist ebenfalls nach wie vor offen. Sowohl o2 als auch E-Plus haben in den letzten Jahren Marken aufgebaut, die zum Teil zueinander in Konkurrenz stehen. Die Zukunft der einzelnen Marken ist derzeit noch unklar. Da einige Anbieter jedoch als Joint-Ventures bzw. als Tochterunternehmen firmieren, ist ein großer Kahlschlag unwahrscheinlich. Offiziell will Telefónica an dem Mehrmarken-Konzept festhalten. Das könnte auch bedeuten, dass der Konzern in Kauf nimmt, dass einige Marken um den selben Kundenkreis buhlen: Die Kunden bleiben ja dennoch in der Familie.

Netz: National Roaming gegen Kapazitätsengpässe

Mittel- bis langfristig sollen die beiden getrennten Netze zusammengelegt werden. Dabei sind einige technische Probleme zu meistern. Genaue Pläne will o2 in den nächsten Monaten entwickeln. Spätestens Ende 2015 muss o2 einen Teil der bislang benutzten Frequenzen abgeben. Bis dahin sollte das fusionierte Unternehmen deswegen einen Plan entwickelt haben, wie ein gemeinsames Netz aussehen und realisiert werden soll. Denkbar ist, dass Telefónica zunächst den Weg geht, National Roaming für E-Plus- und o2-Kunden einzurichten.

In puncto Netzplanung muss Telefónica rund 40 000 Basisstationen überprüfen und entscheiden, welche für das künftige Netz in Betrieb bleiben sollen. Dabei gilt es für Telefónica, mögliche Kapazitätsengpässe von vornherein zu vermeiden. Ob die nötigen Umstellungen reibungslos funktionieren werden, ist aber nicht absehbar. Hier könnten letztlich Kunden die Leidtragenden sein.

Umgang mit persönlichen Daten

o2 selbst schreibt dazu: "Der Zugang zu Kundendaten des jeweils anderen Unternehmens unterliegt strengen rechtlichen Vorgaben." Demzufolge bleiben die Kundendatenbanken erst einmal getrennt. Künftig könnte o2 ein Interesse daran haben, die Systeme zu integrieren. Bei früheren Übernahmen ging das Unternehmen jedoch nicht so vor: So sind beispielsweise frühere Alice-Kunden nach wie vor in eigenständigen Systemen erfasst.

Vor allem E-Plus-Kunden könnten im Zuge der Fusion darauf spekulieren, dass auch ihre Verträge beispielsweise in Rabatt-Programme wie zum Beispiel den o2-Kombi-Vorteil integriert werden. Das ist zum jetzigen Zeitpunkt aber nicht der Fall. Auch über einen Zusammenschluss von Vertriebswegen gibt es noch keine belastbaren Informationen. Derzeit ist es also nicht möglich, als o2-Kunde einen Base-Vertrag abzuschließen oder umgekehrt. Das erfordert einen vollständigen Anbieterwechsel.

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