Aufgerüstet

So wird das o2-Netz für eine Groß­ver­anstaltung aufgerüstet

o2 hat sein Netz speziell für das Deichbrand-Festival in Cuxhaven aufgerüstet, um Kapazitätsengpässe zu vermeiden. Mehrere Wochen Vorbereitung waren erforderlich.
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Telefónica rüstete Netz für Deichbrand-Festival auf Telefónica rüstete Netz für Deichbrand-Festival auf
Foto: Telefónica
Großveranstaltungen sind für die Mobilfunknetze stets eine Belastungsprobe. Innerhalb eines vergleichsweise kurzen Zeitraums kommen sehr viele Menschen auf engstem Raum zu einer Sportveranstaltung, einem Konzert oder einem Volksfest zusammen, um nur einige Beispiele zu nennen. Die Mobilfunknetze sind im Umkreis des Events normalerweise nicht für den jeweiligen Ansturm gerüstet - warum auch, denn im Alltag werden die hohen Kapazitäten nicht benötigt.

Verlässt sich ein Betreiber auf sein ohnehin vorhandenes Netz, so kann es schnell zu Engpässen kommen. Das äußert sich bei Telefonaten darin, dass abgehende Verbindungen erst nach mehreren Versuchen zustande kommen und eingehende Anrufe häufig auf der Mailbox landen. Der mobile Internet-Zugang wird sehr langsam oder ist gar nicht mehr möglich.

Deichbrand-Festival mit 55 000 Besuchern

Telefónica rüstete Netz für Deichbrand-Festival auf Telefónica rüstete Netz für Deichbrand-Festival auf
Foto: Telefónica
Zusätzliche Kapazitäten können die Gefahr, dass Überlastungserscheinungen auftreten, zumindest minimieren. Vom 19. bis 22. Juli fand in Cuxhaven das diesjährige Deichbrand-Festival statt. Startete dieses Event vor 14 Jahren mit gerade einmal 500 Besuchern, so gab es in diesem Jahr 55 000 Teilnehmer, die vier Tage lang gemeinsam feiern und die Konzerte von mehr als 100 Bands hören wollten.

Telefónica informierte jetzt darüber, wie das Mobilfunknetz in der ansonsten dünn besiedelten Region rund um den Seeflughafen speziell für diese Veranstaltung aufgerüstet wurde. Dazu wurden zusätzliche GSM-, UMTS- und LTE-Basisstationen auf speziell dafür konzipierten LKWs montiert. Diese wurden mit den in der Region regulär auf Sendung befindlichen Anlagen zusammengeschaltet und per Richtfunk an das Netz angebunden.

Mehrwöchige Vorbereitung der Veranstaltung

"In mühevoller Handarbeit mussten die Funk- und Festnetzplaner für diese Sonderversorgung bereits Wochen vor dem Event mit den Kollegen der Netzoptimierung akribisch zahlreiche Datensätze erstellen, in die mobilen und die fest installierten Anlagen einspielen und das Zusammenspiel immer wieder aufs Neue testen", erläuterte der Münchner Mobilfunk-Netzbetreiber die erforderlichen Maßnahmen.

Zuvor hätten die Ingenieure der Telefongesellschaft eine geeignete Verbindung per Richtfunk zu einer weiteren, nahegelegenen Anlage ermittelt, die die Verknüpfung zum übergeordneten Netz hergestellt und die Daten mit einem Netzknoten im nahegelegenen Bremerhaven synchronisiert habe. Von dort seien die Daten über das zentrale Telefónica-Netz weitergeleitet worden. Neben GSM und UMTS hatte Telefónica auch das LTE-Netz aufgebaut, um Kapazitäten für einen schnellen Internet-Zugang zu schaffen. Dabei seien die Frequenzbereiche um 1800 und 2600 MHz zum Einsatz gekommen. Diese eignen sich weniger für eine großflächige Versorgung, bieten dafür aber eine hohe Performance in einem kleineren Umfeld um die jeweilige Basisstation.

Zwei zusätzliche Basisstationen im Einsatz

Zwei zusätzliche Basisstationen waren im Einsatz Zwei zusätzliche Basisstationen waren im Einsatz
Foto: Telefónica
Zum Einsatz kamen zwei Basisstationen mit jeweils drei Sektoren. Eine der beiden Zellen habe den nördlichen Bereich des Festival-Geländes versorgt, der mittlere und südliche Teil sei von der zweiten Station abgedeckt worden. Mehr als 7000 GB Daten seien übertragen worden, so die Bilanz der Telefónica, die auch zu Veranstaltungen wie der Rheinkirmes, des Mascheefestes und der Kieler Woche ihr Mobilfunknetz aufrüstet.

Was bei Großveranstaltungen passiert, zu denen die Netzbetreiber keine zusätzlichen Kapazitäten schaffen, zeigte sich beispielsweise beim Empfang der Spieler des DFB-Pokalsiegers Eintracht Frankfurt am 20. Mai auf dem Römerberg der Main-Metropole. Alle drei Netze zeigten im Laufe des Nachmittags massive Schwächen, die es teilweise nicht einmal erlaubten, WhatsApp-Textnachrichten auszutauschen - geschweige denn Fotos oder Videos. Zu dieser Zeit befanden sich mehr als 12 000 Personen im Umfeld der Veranstaltung.

Wie ein Mobilfunknetz funktioniert, haben wir in einem Ratgeber zusammengefasst.

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