Oppo legt die Kamera unters Display
Diese Bilder wurden mit einer Unter-Display-Kamera aufgenommen.
Fotos: Oppo
Der chinesische Smartphone-Hersteller Oppo hat die neueste Generation seiner
"Unter-Display-Kameras" vorgestellt. Für Oppo handelt es sich um die
nächste Evolutionsstufe der Frontkamera.
Die unsichtbare Kamera
Anders als bisher verschwindet sie sowohl im Gebrauch als auch im Standby-Modus hinter dem Display: Die Kamera findet vollständig unter dem vorderen Deckglas und Monitorpanel des Smartphones Platz. Das ermöglicht einen sehr viel konsistenteren Bildschirmeindruck als bei herkömmlichen Bauweisen.
Gleichzeitig soll die Lösung keine Kompromisse bei der
Kameraqualität erfordern. Möglich macht dies das Zusammenspiel von
Elektronikkomponenten mit von Oppo entwickelten KI-Algorithmen.
Diese Bilder wurden mit einer Unter-Display-Kamera aufgenommen.
Fotos: Oppo
Präzise Produktion erforderlich
Die neue Lösung von Oppo meistere "große qualitative und fertigungstechnische Herausforderungen", die bisher mit dem Einbau von Kameras unter dem Display einhergingen.
Eine schwankende Anzeigequalität im Bildschirmbereich der Frontkamera sei damit
Vergangenheit. Das Displaypanel "verdeckt" zwar die Kamera, das führe aber
nicht mehr zu einer beeinträchtigten Bildqualität. Außerdem sei es
gelungen, die Zuverlässigkeit und Lebensdauer von Unter-Display-Kameras zu
verbessern.
Eine Explosionszeichnung der Unter-Display-Kamera von Oppo
Foto: Oppo
Pixel und Software: Die Vorteile
Die Fortschritte des Herstellers beruhen nach eigenen Angaben "auf modernen Designansätzen für wichtige elektronische Komponenten und auf leistungsstarken Algorithmen, die mit Künstlicher Intelligenz trainiert werden".
Eine neue Pixelgeometrie verkleinert an der entsprechenden Stelle des Displays die Größe jedes Bildpunkts, ohne die Anzahl der Bildpunkte zu verringern. Dadurch bleibt auch in diesem Bereich eine hohe Pixeldichte von 400 ppi (Pixel pro Zoll) gewährleistet.
Eine transparente Verkabelung und neues Design reduziert in einem "hochpräzisen Herstellungsprozess"
die Breite der Verdrahtung um 50 Prozent. Dies führe zu einer viel feineren Anzeigequalität und
einem flüssigeren visuellen Erlebnis.
Auch E-Books lassen sich auf dem neuartigen Display gut lesen, sagt Oppo.
Foto: Oppo
Innovative Pixelgeometrie
Die neue Kamera soll eine verbesserte Steuerung von Anzeigegenauigkeit, Farbe und Helligkeit haben. Während derzeit im Bildschirmbereich über der Frontkamera üblicherweise ein Pixelschaltkreis für zwei Pixel ("1-to2") zuständig ist, verwendet Oppo eine spezielle Bildschirmtechnik, bei der jeder Pixelschaltkreis ganz gezielt nur einen Pixel ("1-to-1") ansteuert. Zusätzlich kommt ein von Oppo entwickelter und auf die Displayelektronik abgestimmter Kompensationsalgorithmus zum Einsatz.
Dadurch soll sich das Bildsignal im Pixelbereich über der Kamera so genau korrigieren lassen, dass Farb- und Helligkeitswerte an dieser Stelle ziemlich genau denen des gesamten Displays entsprechen. Sie sollen dann nur noch eine praktisch nicht mehr wahrnehmbare Abweichung von zwei Prozent aufweisen, betont Oppo.
Von Vorteil sei das etwa beim Lesen von E-Books, Durchsuchen von Nachrichten oder Navigieren mit Karten. Selbst kleinere Schriftarten und feine Texturdetails sähen hier genauso gut wie an anderer Stelle aus.
Verbesserte Zuverlässigkeit und Lebensdauer
Die Einführung des "1-to-1"-Pixelschaltkreises und eines speziellen Optimierungsalgorithmus ermögliche einen viel schonenderen Betrieb, was die Lebensdauer des Bildschirms um bis zu 50 Prozent verlängere.
Made in the US
Für eine bessere Frontkameraqualität hat Oppos Forschungsinstitut in den USA eine Reihe von KI-Algorithmen entwickelt. Sie sollen bisher übliche Probleme wie unscharfe Bilder und Blendeffekte deutlich reduzieren. Dank der neuen Software gelinge es Kameras unter dem Display sehr viel wirksamer, den automatischen Weißabgleich präzise einzustellen, Hochkontrastsituationen korrekt zu belichten sowie Bewegungsunschärfen zu korrigieren.
Allein für die Beugungskorrektur habe Oppo sein KI-Modell mit Zehntausenden Bildern trainiert, damit von der Objektivblende abgelenkte Lichtstrahlen nicht für verwaschene Bildergebnisse sorgen. Stattdessen sollen Nutzer viel klarer und natürlicher wirkende Selfies aufnehmen.
Schon viel erreicht, noch viel vor
Oppos Einsatz bei Unter-Display-Kameras soll dem Verbraucherwunsch nach großer Bildschirmfläche bei gleichzeitig kompaktem Smartphone-Maßen Rechnung tragen. Bereits seit 2018 forscht und entwickelt das Unternehmen in diesem Bereich. Das gewonnene Know-how aus den bisher vorgestellten drei Modellgenerationen und 200 Patenten willl Oppo verwenden, um einen Beitrag zum allgemeinen Fortschritt dieser Smartphone-Technologie zu leisten.
So flossen die Erkenntnisse in einen Normenvorschlag für wichtige technische Metriken an die Standardisierungsorganisation IEC ein. Die 2020 eingereichten Empfehlungen zu Display-Transmission, Reflexion, Gleichmäßigkeit, Gammakorrektur, Farbverschiebung und Helligkeitsabfall erleichtern es, Unter-Display-Kameras auf einem einheitlich hohen Qualitätsniveau zu entwickeln – was letztlich allen Smartphone-Nutzern zugutekomme.
Im europäischen Ranking ist Oppo nach Xiaomi, Samsung und Apple auf Rang 4.