Viel hilft nicht immer viel: Gewinneinbruch bei Samsung
Samsung hat derzeit verstärkt gegen die wachsende Konkurrenz zu kämpfen.
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Das langsamere Absatzwachstum bei Smartphones und ein
schärfer werdender Wettbewerb setzen dem Marktführer Samsung weiter zu.
Das führende südkoreanische Technologie-Unternehmen rechnet für das
zweite Quartal 2014 erneut mit einem Rückgang des operativen Gewinns
- diesmal um fast ein Viertel im Vergleich zum Jahr davor. Samsungs
Smartphone-Spitzenmodell Galaxy S5 verkaufte sich laut Analysten
bisher weniger gut als erwartet. Im laufenden dritten Quartal will
das Unternehmen mit neuen Modellen die Nachfrage stärker ankurbeln.
Der Gewinn aus den gewöhnlichen Geschäftstätigkeiten in den Monaten April bis Juni liege bei 7,2 Billionen Won (5,2 Milliarden Euro) teilte der weltgrößte Hersteller von Speicherchips, Fernsehern und Handys in seinem Ergebnisausblick heute mit. Das wäre im Vergleich zum zweiten Quartal 2013 ein Rückgang von 24,5 Prozent und der niedrigste Milliardengewinn seit zwei Jahren. Der Rückgang wurde allgemein erwartet, doch blieb Samsung mit seiner Schätzung noch hinter den Erwartungen des Markts zurück.
Der Umsatz ging laut Schätzung um 9,5 Prozent auf 52 Billionen Won zurück. Genauere Zahlen einschließlich des Überschusses will Samsung wie üblich zum Ende des Monats vorlegen.
Hohe Lagerbestände an Billig-Geräten
Samsung hat derzeit verstärkt gegen die wachsende Konkurrenz zu kämpfen.
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Samsung fügte in einem ungewöhnlichen Schritt eine Antwort auf
die "Besorgnisse der Investoren wegen der bis zur Vorlage der
eigentlichen Geschäftszahlen bestehenden Unsicherheiten" hinzu: "Das
Unternehmen registrierte eine Verlangsamung des Marktwachstums für
Smartphones und zunehmende Konkurrenz im chinesischen und einigen
europäischen Märkten." Die Entwicklung habe zu höheren Lagerbeständen
für Geräte im mittleren und unteren Preisbereich geführt. Außerdem
sei im zweiten Quartal saisonbedingt die Nachfrage in China
schwächer.
Auch machte sich laut Samsung der Höhenflug des südkoreanischen Won negativ bemerkbar. Die Aufwertung der Landeswährung schwächt die Wettbewerbsposition der einheimischen Exporteure.
Kundenloyalität hat nachgelassen
Samsung habe im zweiten Quartal schätzungsweise 79 Millionen Smartphones verkauft, berichtete die nationale Nachrichtenagentur Yonhap unter Berufung auf Analysten. Im ersten Vierteljahr seien es noch 89 Millionen Stück gewesen. Auch beim Galaxy S5 musste Samsung demnach im Vergleich zum Vorgängermodell schwächere Absatzzahlen hinnehmen. Daran könne man ablesen, dass "die Kundenloyalität zur Marke deutlich nachgelassen hat", wurde der Experte Lee Min Hee von I'M Investment & Securities zitiert.
Besonders bei teuren Smartphone-Modellen spüren Samsung und Apple zunehmenden Gegenwind von Anbietern günstigerer Geräte. Zwei Drittel der Smartphones werden inzwischen in Schwellenländern wie China oder Brasilien gekauft. Davon profitieren die Billig-Anbieter.
Wie gestern berichtet, gibt es auch in Schwellenländern vor allem eine Nachfrage nach günstigen Geräten mit großen Bildschirmen, die einfache Handys immer mehr verdrängen. In diesem Bereich tummeln sich auch große chinesische Anbieter wie Huawei oder ZTE oder osteuropäische Newcomer wie Allwiev, von zahllosen weiteren Noname-Herstellern ganz abgesehen.