Schweiz bereitet Bevölkerung auf das Ende von UKW vor
Die Schweiz könnte schon in drei Jahren UKW abschalten
Quelle: Youtube, Screenshot: Michael Fuhr
Digitales Radio über DAB+ setzt sich immer mehr durch. Spätestens Ende 2024 sollen daher die UKW-Frequenzen in der Schweiz abgeschaltet werden. Um die Bevölkerung auf den Umstieg zum digitalen Radioempfang vorzubereiten, hat das Bundesamt für Kommunikation (BAKOM) eine neue DAB+ Informationskampagne gestartet.
Bessere Hörqualität, breitere Programmpalette, größeres Sendegebiet: Dank dieser Vorteile habe die DAB+ Technologie laut BAKOM die analogen Ultrakurzwellen (UKW) inzwischen als Standard für das Radiohören in der Schweiz abgelöst. Schon heute ist DAB+ der schweizweit am meisten genutzte Verbreitungsweg für Radioprogramme. Nur noch rund 15 Prozent hören Radio ausschließlich über UKW.
Begleitung des Umstiegs auf DAB+
Die Schweiz könnte schon in drei Jahren UKW abschalten
Quelle: Youtube, Screenshot: Michael Fuhr
Um auch diese Hörer zu Hause und im Auto zum Umstieg auf den digitalen Empfang zu bewegen, ist am 4. Mai 2020 eine mehrjährige Informationskampagne gestartet. Sie soll das Publikum bei der bevorstehenden UKW-Abschaltung mit Information und Hilfestellung unterstützen. Vorgesehen sind TV- und Radiospots, Social-Media-Aktivitäten, Außenwerbung, Maßnahmen für den Gerätehandel und die Autogaragen sowie der Einsatz eines Helpdesks für die Beratung des Publikums. Die Kampagne wird bis zum Abschluss der UKW-Abschaltung laufen.
Die UKW-Sender werden spätestens Ende 2024 abgeschaltet. Die SRG und die Privatradios prüfen gemeinsam eine vorgezogene UKW-Abschaltung. Zur Diskussion steht eine gestaffelte Abschaltung per Mitte 2022 (SRG-Programme) und Anfang 2023 (Privatradios).
Information der Bevölkerung als Ziel
Die Zürcher Agentur "Scholz & Friends" wurde nach einer öffentlichen Ausschreibung mit der Durchführung der Kampagne beauftragt. Die Kosten von rund fünf Millionen Franken für die gesamte Dauer werden aus dem Ertrag der Radio- und Fernsehabgabe bestritten. Die Kampagne profitiert zudem von Gratis-Werbezeit im SRG-Fernsehen und in den Privatradios im Wert von mehreren Millionen Franken.
Die Schweiz ist nach Norwegen das zweite Land weltweit, dass die UKW-Frequenzen abschaltet. Lediglich in Grenzregionen zu Frankreich könnten noch Sendeanlagen on Air bleiben, da es dort eine Konkurrenz durch einstrahlende Sender mit französischer Lizenz, aber Schweizer Fenster gibt.
Anders als in Deutschland steht der große Teil der Radioveranstalter (auch der privaten) hinter dem UKW-Ausstieg. Das liegt aber auch daran, dass es Privatradios über DAB+ erstmals möglich ist, überregional terrestrisch zu senden. Etwa in der gesamten Deutsch-Schweiz.