Verschuldet: Sharp bittet bei Intel und Qualcomm um Rettung
Sharp bittet bei Intel und Qualcomm um Rettung
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Der angeschlagene japanische Elektronik-Konzern
Sharp verhandelt laut einem Medienbericht über einen Einstieg des
weltgrößten Chip-Herstellers Intel. Der Deal könne Sharp 30 bis 40 Milliarden Yen (bis zu knapp 400 Millionen Euro) einbringen, berichtete die
japanische Nachrichtenagentur Kyodo unter Berufung auf
informierte Personen. Die Gespräche seien schon weit fortgeschritten.
Außerdem liefen auch Verhandlungen mit dem Chip-Spezialisten Qualcomm
über einen Einstieg und eine Allianz.
Sharp steht derzeit angesichts tiefroter Zahlen massiv unter Druck. Für das noch bis Ende März laufende Geschäftsjahr kündigte der Flachbild-TV-Pionier den zweiten riesigen Rekordverlust in Folge an. Das Minus dürfte 450 Milliarden Yen (fast 4,5 Milliarden Euro) erreichen. Schon im Jahr davor hatte Sharp gut 376 Milliarden Yen verloren.
Prekäre Finanzlage könnte Aus von Sharp bedeuten
Sharp bittet bei Intel und Qualcomm um Rettung
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Sharp musste zudem eingestehen, dass die desolate Finanzlage
Zweifel am Fortbestand des Unternehmens aufwirft. Im kommenden Jahr
werden hohe Verbindlichkeiten fällig. Verhandlungen über einen
Einstieg des Apple-Auftragsfertigers Foxconn stecken seit Monaten in
der Sackgasse. Die Banken griffen Sharp bereits mit hohen
kurzfristigen Krediten unter die Arme. Zuletzt wurde in der Branche
auch darüber spekuliert, ob Apple nicht große Summen in Sharp
gesteckt hat, um den Samsung-Wettbewerber am Leben zu halten.
Sharp gilt als neuer Zulieferer von Displays für Apple-Geräte. Laut Medienberichten sollen die Lieferungen nach ersten Produktionsproblemen inzwischen gut angelaufen sein. Sharp hofft für die Rettung auf neue Displays mit seiner IGZO-Technologie (Indium Gallium Zinc Oxide), die besonders gute Bildqualität bei niedrigem Stromverbrauch und dünnen Panels bieten soll.
Zuvor war spekuliert worden, dass Samsung im Rahmen der weltweit ausgetragenen Patenstreitigkeiten eventuell die Display-Lieferungen an seinen Konkurrenten Apple einstellen könnte. In diesem Fall wäre Sharp ein potenzieller Display-Lieferant für den iPhone-Hersteller gewesen. Dies wurde zwar mittlerweile dementiert, aber es ist ein offenes Geheimnis in der Branche, dass Apple langfristig daran interessiert ist, sich von seinen Hauptkonkurrenten unabhängiger zu machen.