Smart Home

IFA: Schafft Siemens das vernetzte Zuhause ohne Bruch?

Das vernetzte Zuhause scheitert oft an zueinander inkompatiblen Techniken. Siemens stellt auf der IFA eine Lösung vor, mit der sich nun Backofen, Waschmaschine, Trockner und Kühlschrank über eine zentrale App steuern und überwachen lassen.
Aus Berlin berichtet

Die neue Smart-Home-Serie von Siemens Die neue Smart-Home-Serie von Siemens
Bild: teltarif.de / Michael Fuhr
Auf der IFA-Preview in Berlin werden nicht nur neue, per App gesteuerte Hausgeräte vorgestellt. Wie bereits gestern von der Auftaktveranstaltung berichtet wird vermehrt die Frage gestellt, warum bei der Vernetzung des eigenen Heims jeder Hersteller technisch sein eigenes Süppchen kochen muss - offene Standards könnten ein Ausweg sein.

Die heute von Siemens vorgestellte Smart-Home-Lösung ist zwar kein wirklich offener Standard, kann aber im Gegensatz zu anderen Lösungen mehrere Geräte mit einer gemeinsamen App auf einem Tablet oder Smartphone verwalten. Ganz konkret handelt es sich dabei um den bereits bekannten Backofen, neu hinzu kommen nun ein Kühlschrank mit Kameraüberwachung, eine Waschmaschine und ein Trockner. Die neue Smart-Home-Serie von Siemens Die neue Smart-Home-Serie von Siemens
Bild: teltarif.de / Michael Fuhr

Basis des Siemens-Konzepts ist die Home Connect App, in die alle nachfolgend genannten Geräte eingebunden sind.

Kühlschrank mit Kameraüberwachung per App

Mit dem Siemens-Kühlschrank iQ500 fühlt man sich vollends im Big-Brother-Zeitalter angekommen. Der Kühlschrank ist mit zwei internen 5-Megapixel-Kameras ausgestattet, die bei jedem Schließen der Kühlschranktür Fotos aufnehmen und diese an die Steuerungs-App senden.

Es gibt ja das Phänomen, dass man morgens aus dem Haus gegangen ist in der Annahme, dass für das Abendessen alle wichtigen Zutaten vorrätig sind. Doch mittlerweile hat sich ein anderes Familienmitglied am Kühlschrank bedient - und so ist das Abendessen in Gefahr. Von unterwegs kann der Besitzer also stets sehen, wann die Kühlschranktür geöffnet wurde und was herausgenommen wurde. Und ja: Die Kameras sind so positioniert, dass man sehen kann, wer aus der Familie das war. Wenn der Kühlschrank Fotos schickt Wenn der Kühlschrank Fotos schickt
Bild: Siemens / teltarif.de
Aus der Bildhistorie der letzten Bilder lässt sich auch erkennen, wer aus der Familie ganz besonders auf welches Essen steht. Die Bilder können dann auch über soziale Netzwerke geteilt werden - ob ein Kühlschrankfoto als Partyeinladung taugt, müssen dann allerdings die Nutzer entscheiden. Die App gibt auch Tipps zur Lagerung der Lebensmittel im richtigen Kühlschrankfach.

Die Kameras die hierbei zum Einsatz kommen, stammen aus dem Bereich der Unterwasserfotografie - sie sollen also mühelos Kälte und Feuchtigkeit aushalten können. Der mechanische Kameraverschluss soll eine sehr kurze Belichtungszeit ermöglichen. Ein Bildsensor, wie er auch in Sicherheitssystemen verwendet wird, ist für die die Schärfeeinstellung verantwortlich. Das System kann im Urlaub auch dazu dienen, die eigene Wohnung zu überwachen. Denn schon oft kam es vor, dass ein Einbrecher sich ungeniert am Kühlschrank bediente - dies würden die Kameras beim Siemens iQ500 sofort aufzeichnen.

Waschmaschine kann per App billigste Stromquelle nehmen

Waschmaschine und Wäschetrockner der Siemens-iQ800-Serie werden mit derselben App gesteuert wie der Kühlschrank. Die Funktion Easy Start soll die Entscheidung für das richtige Programm erleichtern, das Gerät kann dann die Waschmitteldosierung selbst übernehmen - abhängig von Textilart, Beladungsmenge, Wasserhärte und Verschmutzungsgrad. Der Waschmitteltank muss dazu nur bei etwa jedem 20. Waschvorgang befüllt werden. Sogar Flecken will die Waschmaschine mit einem speziellen Programm entfernen können. Waschmaschine und Trockner können per App bedient werden Waschmaschine und Trockner können per App bedient werden
Bild: Siemens / teltarif.de

Ein interessantes Merkmal der App-Steuerung betrifft die von der Waschmaschine verwendete Energie. Hausbesitzer mit einem Solar-Modul können in der App einstellen, dass die Waschmaschine dann aktiv werden soll, wenn der "kostenlose" Strom aus der eigenen Photovoltaik-Anlage verwendet wird und nicht der Strom vom Elektrizitätswerk. An wolkigen Tagen ließe sich konfigurieren, wann der Waschvorgang spätestens abgeschlossen sein muss, dann berechnet die App den korrekten Startzeitpunkt - basierend auf der Wettervorhersage.

Der dazu gehörende Siemens-iQ800-Trockner informiert ebenfalls per App, wenn der gewünschte Zustand für die Wäsche erreicht ist. Bügelfaule Nutzer können damit beispielsweise die Wäsche warm zusammenlegen oder vielleicht doch ein noch leicht feuchtes Hemd bügeln. Tipps und Tricks rund um das Thema Wäschepflege beherrscht die App ebenfalls. Und alle iQ800-Geräte können natürlich weiterhin per Hand und klassischem Drehregler bedient werden.

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