Handyjunkie

Smartphone-App warnt vor Handy-Sucht

Für Android gibt es mit Menthal eine Smartphone-App, die das Nutzungsverhalten analysiert und vor Suchtgefahren warnt.
Von Marie-Anne Winter mit Material von dpa

Wie hoch ist das Suchtpotenzial beim Smartphone? Eine App analysiert das Nutzerverhalten. Wie hoch ist das Suchtpotenzial beim Smartphone? Eine App analysiert das Nutzerverhalten.
Bild:dpa
Es klingt auf Anhieb paradox: Ausgerechnet eine Smartphone-App soll dabei helfen, das eigene Suchtpotenzial in Sachen Handy-Nutzung aufzuzeigen?! Allerdings ist die Idee naheliegend, denn es geht um folgende Fragen: Wie oft am Tag aktiviere ich mein Smartphone? Wie viel Zeit verbringe ich damit? Und ist das noch normal?

Forscher der Universität Bonn haben deshalb eine App entwickelt, die genau solche Fragen beantworten soll. Das Menthal genannte Programm ist ab sofort kostenlos für Smartphones mit Android erhältlich - eine iOS-Version ist nicht geplant. Obwohl das Programm aus Deutschland stammt, ist es komplett auf Englisch.

Wie hoch ist das Suchtpotenzial beim Smartphone? Eine App analysiert das Nutzerverhalten. Wie hoch ist das Suchtpotenzial beim Smartphone? Eine App analysiert das Nutzerverhalten.
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Menthal sammelt zahlreiche Daten über den Nutzer, etwa die am Smartphone verbrachte Zeit und die Lieblingsapps, und schickt diese an einen Server. So können Nutzer nicht nur ihr eigenes Verhalten analysieren, sondern es auch mit dem Durchschnittsanwender vergleichen. Weil die Entwickler mit den Daten auch psychologische Forschung betreiben wollen, wird der Anwender regelmäßig nach seiner Laune gefragt und darum gebeten, einen Fragebogen auszufüllen.

Analyse-Apps sind neugierig

Dafür braucht die App natürlich allerlei Zugriffsrechte. Manche Analysen funktionieren sogar nur, wenn Menthal in den Android-Einstellungen als Bedienungshilfe zugelassen wird. Das sollten Nutzer sich aber gut überlegen, denn theoretisch bekommt das Programm damit auch Zugriff auf gespeicherte Passwörter - darauf weisen die Forscher auf ihrer Webseite selbst hin. Sie versprechen, mit allen gespeicherten Daten vertraulich umzugehen und sie nicht an Dritte weiterzugeben. Passwörter würden nicht gespeichert, das gleiche gilt für die Inhalte von SMS, E-Mails oder Telefonaten.

Obwohl beim einem inhaltlichen Scan am Ende noch ganz andere Suchtgefahren offenbar werden könnten, die am Ende nicht weniger ungesund sind als eine übermäßige Smartphone-Nutzung. Aber vielleicht passt die Smartwatch oder die Datenbrille demnächst auch auf, wie viel Kalorien oder Alkohol der jeweilige Anwender sich zuführt und schlägt entsprechend Alarm. Oder verrät andersherum, wo man sich von seinem aktuellen Standort aus am schnellsten Nachschub besorgen kann. Für jede Anwendung sind schließlich auch alternative Szenarien denkbar.

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