Smartphone

Bestandsaufnahme: Die offenen "Baustellen" auf dem Smartphone

Mehr Technik, mehr Ausdauer, besseren Empfang und einfache Bedienung
Von / Björn Brodersen

Natürlich machen sich Forscher auch Gedanken über vollkommen neue Möglichkeiten bei der Handy-Kamera - etwa eine Flüssiglinse. Das Prinzip wurde bereits vor knapp fünf Jahren erstmals von französischen Wissenschaftlern vorgestellt. Bei einer Flüssiglinse könnte der Fokus vollkommen ohne Mechanik gesteuert werden, der Platzbedarf würde sinken. Nach der Vorstellung dieser neuartigen Technik ist es aber wieder sehr ruhig geworden, bisher konnte sie sich nicht durchsetzen. Mit Sicherheit werden wir aber in Kürze erste Handys und Smartphones sehen, die Fotos und Videos in 3D aufnehmen können. Diesem Trend werden sich die etablierten Hersteller nicht verschließen können, auch wenn dafür zwei Linsen nötig sind und damit der Platzbedarf im Gehäuse deutlich ansteigt.

Immer höhere Belastung für die Smartphone-Akkus

Immer größere Displays, dauerhafte Internetverbindung, Ersatz für MP3- und Video-Player, Surf- und Mailmaschine? Längst sind Smartphones nicht mehr nur fürs Telefonieren oder für die klassische Kurznachricht da. Damit einher geht eine immer höhere Belastung für die Akkus. Die Alternative eines zusätzlichen Akkus für unterwegs kommt für viele Anwender nicht in Frage - entweder, weil der Akku fest im Gerät verbaut ist (zum Beispiel beim iPhone, beim Sony Ericsson X10 mini oder beim Nokia N8) oder weil eine Möglichkeit fehlt, den Ersatzakku zu laden.

In der Regel gilt: Je mehr Milli-Amperestunden (mAh) ein Akku leistet, desto länger hält das Smartphone auch durch. Der Akku im HTC Desire HD mit einer Kapazität von 1 230 mAh erscheint zum Beispiel etwas unterdimensioniert und ermöglicht nur wenige Stunden Dauernutzung, viele Hersteller setzen auf mindestens 1 500 mAh. Klar ist aber: Mit der aktuellen Technik stoßen sie dabei immer mehr an Grenzen, welche die momentan zum Einsatz kommenden Akkus (Lithium-Polymer, Lithium-Ionen, Nickel-Metallhydrid) nicht überschreiten können. Die Baustellen auf dem Smartphone Handy-Akku von Sony Ericsson
Bild: teltarif.de

Eine Lösung könnten Brennstoffzellen sein, die sich allerdings noch immer im Forschungsstadium befinden. Diese könnte mit Wasserstoff oder auch Zucker befeuert werden. Bisher haben aber vor allem Sicherheitsbedenken einen Strich durch die Rechnung gemacht. Nokia etwa stellte 2005 die Entwicklung ein und nannte geltende Sicherheitsbestimmungen, zum Beispiel an Flughäfen, als Grund. Das Ende der Akkuproblematik in Sachen Ausdauer ist also noch nicht in Sicht.

Fortschritte hingegen gab es bei der Haltbarkeit der Batterien. Mittlerweile verfügt kein Akku, der dem heutigen Stand der Technik entspricht, mehr über einen Memoryeffekt. Dieser trat ein, wenn ein Akku zu früh aufgeladen wurde - er merkte sich einfach den Ladebeginn als Nullpunkt und verlor somit schnell an Kapazität. Auch das Kabelgewirr beim Laden könnte bald der Vergangenheit angehören. Palm stellte vor anderthalb Jahren mit dem Palm Pre den sogenannten Touchstone vor. Dabei legen die Nutzer das Smartphone einfach auf eine Platte und es wird durch einen Magneten aufgeladen.

Empfangsprobleme und Antennagate

Schon immer hatten Handys und Smartphones mit Empfangsproblemen zu kämpfen - insbesondere in ländlichen Gebieten oder in Altbauten in Städten. Durch den verstärkten Netzausbau durch die Provider hat sich dies glücklicherweise gebessert. Dennoch: Metallgehäuse, dünne Bauweisen und Designfehler können den Empfang eines Smartphones deutlich beeinträchtigen. Das bekam Apple beim iPhone 4 zu spüren: Umschließt der Nutzer das Gehäuse mit der Hand vollständig, bricht der Empfang unverhältnismäßig stark ein ("Antennagate").

Eine Möglichkeit, dem entgegenzuwirken, wären mehrere Antennen, die in verschiedene Richtungen ausgerichtet sind. Bisher funkt in mobilen Geräten eine Antenne, die sozusagen eine Rundumversorgung gewährleisten muss. Das kostet bei schlechtem Empfang viel Akkuleistung. Besonders bei häufigen Richtungsänderungen, etwa beim Laufen oder im Auto, könnten mehrere Antennen den Empfang verbessern.

Schnelle Datenübertragungen per Smartphone

1992 kamen die ersten GSM-Mobiltelefone auf den Markt, mit GPRS etablierte sich Ende der 1990er Jahre der erste paketorientierte Dienst für Datenübertragungen, also mit Abrechnung nach Datenverbrauch statt nach Onlinezeit. Als nächste Geschwindigkeitsstufe gilt EDGE, das heute vor allem in ländlichen Regionen verfügbar ist. Der Standard UMTS ist etwa zehn Jahre alt und setzte sich aufgrund hoher Kosten für den Endverbraucher und schleppenden Netzausbau durch die Betreiber nur langsam durch. Heute bieten die meisten Smartphones die UMTS-Erweiterung HSDPA, etliche auch HSUPA, das für den schnelleren Upload zuständig ist.

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