Schweiz: Netzbetreiber blockieren gefährliche Spam-SMS
Täglich kommen merkwürdige SMS-Nachrichten, die von steckengebliebenen Paketen, abzuhörenden Nachrichten auf speziellen Anrufbeantwortern berichten und Aktionen des Nutzers verlangen, bis hin zur Installation unbekannter oft gefährlicher Anwendungen verlangen.
Der Schweizer Marktführer Swisscom bietet seinen Mobilfunkkunden ab sofort einen SMS-Filter an, um sie "wirkungsvoll" vor betrügerischen Nachrichten zu schützen.
Schutz vor Smishing und Phishing
Die Schweizer Swisscom bietet ihren Kunden serienmäßig einen SMS-Spam-Smishing-Filter an. Nicht alle deutschen Anbieter sind schon soweit
Foto: Swisscom
Dieser automatische Filter sei "ab sofort standardmäßig aufgeschaltet", für alle Mobilfunkkunden der Swisscom und deren Zweit- und Drittmarken wie M-Budget, WinGo oder CoopMobile.
Phishing-SMS sind ein Ärgernis, mit dem sich immer mehr Kunden rumschlagen müssen. So locken gefälschte SMS-Nachrichten die Kunden auf betrügerische Webseiten, um dadurch Geld oder Daten abzuschöpfen.
Swisscom möchte mit seinem Filter die Kunden vor trügerischen und mitunter gefährlichen Nachrichten schützen. Der Filter ist standardmässig aktiv, zu einem späteren Zeitpunkt sollen die Kunden über das Kundencenter diesen auch selbst deaktivieren oder aktivieren können.
Schweiz: Fünfstellige Phishing-SMS pro Woche
Der SMS-Filter sei dynamisch und überprüfe täglich automatisiert und anonymisiert mehrere Millionen SMS-Nachrichten nach bestimmten Kriterien wie gefährlichen Links.
"Wir rechnen damit, dass wir mit unserem Filter pro Woche mehrere Zehntausend Phishing-SMS-Nachrichten blockieren können und schützen so unsere Kunden wirkungsvoll vor diesen unerwünschten Kurznachrichten", sagt Dirk Wierzbitzki, Leiter Privatkunden bei Swisscom.
Daneben hat die Swisscom auch einen Call-Filter, der vor unerwünschten Anrufen schützt, bereits über 1 Million Kunden nutzten diesen. Er filtert täglich rund 200.000 unerwünschte Werbeanrufe heraus. In den letzten vier Jahren waren das bereits über 200 Millionen unerwünschte Anrufe.
Wie sieht es in Deutschland aus?
Deutschland kann aus der Schweiz viel lernen. Wir haben bei den drei aktiven deutschen Netzbetreibern nachgefragt. Die TGK Novelle, so teilte uns die Telekom auf Anfrage mit, "gibt den Netzbetreibern in Deutschland bis Ende dieses Jahres Frist, technische Maßnahmen etwa gegen Spoofing (Anrufe oder Nachrichten mit gefälschten Absenderkennungen) einzuführen." Die Telekom Deutschland arbeite derzeit an der Umsetzung.
Bei Vodafone (Deutschland) seien bereits diverse Mechanismen im Einsatz, um die Kunden zu schützen. Pro Monat würden etwa 25 Millionen gefährlicher Nachrichten blockiert, teilte uns ein Sprecher des Unternehmens mit.
Update: Telefónica (o2) filtert aktuell SMS, die offensichtlich in Zusammenhang mit Phishing stehen und entwickelt die Abwehrmechanismen kontinuierlich weiter. Dies geschehe immer "entsprechend der aktuellen Lage und den rechtlichen Vorgaben", teilte das Unternehmen uns mit Ende des Updates.
Android-App "Messages" filtert Spam
Nutzer der App "Messages", die vom Android-Hersteller Google kostenlos angeboten wird, erhalten automatisch einen Spam-Filter. Verdächtige SMS landen so gleich in einem Unterordner und können nach kurzer Kontrolle endgültig gelöscht oder notfalls als "kein Spam" in den regulären Nachrichteneingang verschoben werden.
Die Telekom hat gerade die Software 5.0 für den Speedport Pro (Plus) Router ausgeliefert.