Joyn-Marketing

Studie: Aussperren von WhatsApp und Co. ist "ineffizient"

Provider sollen Technik-affine Nutzer bei Joyn lieber an sich binden
Von

Studie: Aussperren von WhatsApp und Co. ist ineffizient Studie: Aussperren von WhatsApp
und Co. ist "ineffizient"
Logo: WhatsApp
Das Be­ra­tungs­unter­nehmen Steria Mummert Consulting [Link entfernt] hält die Strategie vieler Netz­be­treiber für falsch, die Nutzung von Messaging-Apps in Mobil­funk­netzen zu verbieten oder technisch zu unter­binden. Die Provider sollten lieber das Potenzial der Technik-affinen An­wender nutzen, so wie Google und Facebook dies beispiels­weise tun. Nur dann könnten die horrenden Verluste beim SMS-Geschäft aufgefangen werden.

Die in Bezug auf das schwächelnde SMS-Geschäft immer wieder genannten Zahlen sind martialisch: Allein in Deutschland könne der 250 Millionen Euro schwere Markt mit SMS-Umsätzen zu einem Viertel verloren gehen, wenn es kein Umdenken bei den Netzbetreibern gibt, konstatieren die Marktbeobachter. Das schlimmste was passieren könne ist, dass technische Sperren die eigentlich begeisterungsfähige Zielgruppe in die Arme der Konkurrenz treiben.

Einführungsstrategie entscheidet über Tod oder Leben von Joyn

Studie: Aussperren von WhatsApp und Co. ist ineffizient Studie: Aussperren von WhatsApp
und Co. ist "ineffizient"
Logo: WhatsApp
460 000 Menschen verschicken nach Ansicht der Marktbeobachter in Deutschland bereits Gratis-SMS über WhatsApp - andere Messaging-Apps wie Skype nicht eingerechnet. Und viele der technik-begeisterten Nutzer wüssten längst, wie sie technische Sperren umgehen könnten. Viel schlimmer sei es aber, dass Kunden letzlich den Provider wechseln und sich einen Anbieter aussuchen, der solche Dienste explizit gestattet.

Die Analysten widmen sich in ihrer Untersuchung auch dem von den Netzbetreibern etablierten WhatsApp-Konkurrenten Joyn, den sie nicht grundsätzlich als Flop betrachten. Dabei nehmen sie explizit auf die von teltarif.de ausgelöste Medienberichterstattung über die Joyn-Preise, die darauf folgende, etwas unglückliche Kommunikation der Telekom und die WhatsApp-Verunglimpfung Bezug. Dem an sich interessanten neuen Produkt drohe mit einer solchen Marketing-"Strategie" ein Nischendasein.

Die Experten von Steria Mummert Consulting schicken die Netzbetreiber in die "Schule" der großen Internet-Unternehmen wie Google und Facebook. Und dies nicht nur auf dem Gebiet der Kundenbindung, sondern auch beim Marketing. Die Provider könnten sich beispielsweise den "Spaß" der Anwender am Gebrauch von neuen Services zu Nutze machen. Über einen zwischengeschalteten Werbepartner, der zum Beispiel Reklame im Messaging-Fenster oder am Rand des Videotelefonie-Fensters einbindet, könnte das Angebot finanziert werden, beispielsweise auch mit standortbezogener Werbung. Die Analysten rechnen vor: Wenn Joyn auch nur annähernd die Nutzerzahlen der SMS erreichen würde, wäre dies eine unglaublich attraktive Werbeplattform, der sich kein Werbetreibender verschließen könnte.

Mehr zum Thema Joyn: Messaging per RCS-e