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Apple: RCS für bessere Kommunikation mit Android kommt

Im kommenden Jahr will Apple das iPhone für den SMS-Nach­fol­gestan­dard RCS öffnen. Die iMessage soll parallel erhalten bleiben.
Von mit Material von dpa

Apple wird nach langem Zögern die Chat-Kommu­nika­tion zwischen seinem iPhone und Smart­phones mit dem Google-Betriebs­system Android verbes­sern. Im kommenden Jahr soll auf Geräten des Konzerns die Unter­stüt­zung des SMS-Nach­fol­gestan­dards RCS hinzu­gefügt werden, wie Apple gestern Abend mitteilte.

Aktuell ist es so, dass iPhone-Nutzer unter­ein­ander über Apples haus­eigenes Chat-System iMessage kommu­nizieren können, Unter­hal­tungen mit Android-Nutzern laufen in derselben Nach­richten-App über SMS. Man erkennt den Unter­schied an der Farbe der Sprech­blasen: blau für iMessage, grün für SMS.

iMessage soll parallel weiter­laufen

iPhone bekommt RCS-Unterstützung iPhone bekommt RCS-Unterstützung
Foto: picture alliance/Sebastian Gollnow/dpa
Es zeichnet sich ab, dass nach Apples Plan auch mit der Unter­stüt­zung von RCS die beiden Systeme neben­ein­ander laufen werden, statt verzahnt zu werden. Das Tech­nologie-Blog 9to5Mac schrieb unter Beru­fung auf Apple, dass die RCS-Nach­richten weiterhin als grüne Sprech­blasen auftau­chen sollen. Apple selbst erklärte zuvor, dass RCS "neben" iMessage verfügbar sein werde.

RCS lässt im Gegen­satz zur betagten SMS-Technik die soge­nannte Ende-zu-Ende-Verschlüs­selung zu, bei der der Inhalt von Nach­richten im Klar­text nur für die betei­ligten Nutzer, aber nicht für den Dienste-Anbieter sichtbar sind. Die Mobil­funk-Netz­betreiber wollten den Stan­dard schon vor Jahren unter dem Namen Joyn durch­setzen. Das ist kläg­lich geschei­tert, weil die Nutzer in Zeiten von WhatsApp, Tele­gram und Signal keinen SMS-Nach­folger mehr benö­tigt hatten, der seiner­zeit - zumin­dest teil­weise - sogar kosten­pflichtig sein sollte.

Google setzt auf RCS

Eine Art Durch­bruch für RCS kam erst dadurch zustande, dass immer mehr Hersteller von Android-Smart­phones den Dienst nicht nur inte­griert haben. Auch Google setzt auf RCS. Nur Apple sperrte sich bisher dagegen, den Stan­dard zu unter­stützen. Das löste unter anderem Kritik von Google aus. Der Internet-Konzern setzt bei Android-Chats auf RCS und machte Druck auf Apple, die Tech­nologie zu akzep­tieren. Googles Android-Chef Hiroshi Lock­heimer begrüßte nun Apples Ankün­digung.

Mit der Kehrt­wende könnte Apple auch auf Vorgaben des neuen EU-Gesetzes Digital Markets Act (DMA) reagieren, in dem eine stär­kere Öffnung von Platt­formen vorge­schrieben wird. Apple argu­men­tiert aller­dings, dass iMessage in der EU nicht groß genug sei, um von den DMA-Rege­lungen betroffen zu sein.

Android-Lager: "Exklu­sivität von iMessage erschwert Abschied vom iPhone"

Das Android-Lager kriti­siert unter anderem, die Exklu­sivität von iMessage sei ein Wett­bewerbs­faktor, der einen Abschied vom iPhone erschwere, da Nutzer ihre gewohnte Chat-Umge­bung nicht verlieren wollten. Aller­dings gibt es mit Nothing mitt­ler­weile auch einen Hersteller von Android-Handys, der iMessage unter­stützen will. Inwie­weit dieses Vorhaben mit Apple abge­stimmt ist und wirk­lich gelingt, bleibt abzu­warten. Apple begrün­dete die Beschrän­kung der iMessage auf eigene Endge­räte in der Vergan­gen­heit mehr­fach mit Sicher­heits­bedenken.

Vor einem Jahr feierte die SMS als Vorläufer von RCS ihren 30. Geburtstag.

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