Comcast: Weitere Partnerschaften neben ViacomCBS möglich
Der Konkurrenzdruck in den Bereichen Streaming sowie Pay-TV ist enorm hoch und er wird in den kommenden Monaten und Jahren sogar noch weiter steigen. Diese Entwicklung macht auch einem Branchenriesen wie dem US-Medienkonzern Comcast schwer zu schaffen. Dessen CEO Brian Roberts äußerte sich nun im Rahmen der Goldman Sachs Communacopia Conference und skizzierte Pläne, um das Unternehmen durch dieses schwierige Fahrwasser zu manövrieren. Dabei ging er auch auf die deutsche Comcast-Tochter Sky ein.
Investitionen in Peacock
Comcast-CEO Brian Roberts sieht positive Entwicklungen für Sky
Foto: Comcast
Wichtigste Eckpfeiler sind für Roberts weitere Investitionen in den Streaming-Dienst "Peacock", welcher in Kürze auch über Sky Deutschland verfügbar ist. Auch hier sollen im weiteren Verlauf Blockbuster parallel zum Kinostart veröffentlicht werden. Obwohl die Abonnentenzahlen tendenziell derzeit hinter den Wettbewerb zurückfallen, zeigte sich Roberts dennoch mit der Gesamtentwicklung bei 54 Millionen Signups im Jahr zufrieden.
Die kürzlich geschlossene Partnerschaft zwischen Comcast und ViacomCBS beim neuen Streaming-Dienst "SkyShowtime" spiele für den Medienkonzern eine wichtige Rolle, unterstrich der Medienmanager nochmals nachdrücklich. Dabei solle es jedoch nicht bleiben: "Wir sind weltweit auf der Suche nach weiteren vergleichbaren Kooperationen", so Roberts. Im Mittelpunkt stünden weniger eigene Plattformen, als vielmehr Content: "Wir haben etwa 20 Milliarden US-Dollar in Inhalte investiert. Das tun wir auf unseren eigenen, aber auch auf anderen Plattformen. Wir verbinden 700 Millionen Menschen weltweit mit all unseren Marken, das ist somit der Maßstab. Die kollektive Reichweite unserer Streaming-Dienste beträgt monatlich mehr als 100 Millionen aktive Nutzer, die in den letzten 12 Monaten mehr als zwei Milliarden Dollar Umsatz generiert haben."
Sky als Vorbild
Comcast zieht viel Erfahrung aus der Sky-Übernahme und will vor allem auch technische Entwicklungen der europäischen Tochter im US-Geschäft implementieren. Konkret nannte Roberts die XiOne-Hardware, welche in Deutschland und Italien für Sky-Q-Kunden verfügbar ist, gleiches gilt in Kürze auch für Xfinity Flex in den USA. "Ich würde argumentieren, dass die Marke Sky in Großbritannien aufgrund ihrer Bedeutung besser positioniert ist als jede andere Marke in den USA", so Roberts. "Es geht nicht nur darum, Inhalte bereitzustellen und zu aggregieren, sondern auch zu kreieren. Viele Content-Unternehmen haben ihre Beziehung zu Sky erneuert, weil es keinen besseren Einstieg gibt, sei es Netflix, Disney oder sonst jemand. Und dann sind da noch unsere neuen Sky Studios in Elstree."
Insgesamt sei man mit der Entwicklung von Sky zufrieden, die Kennziffern liegen wieder nahezu auf dem Niveau vor Beginn der Covid-Pandemie. "Wir haben mittlerweile wieder 99 Prozent des normalen Levels erreicht und gehen davon aus, dass alleine Sky UK den Kaufpreis von 39 Milliarden US-Dollar mit der Zeit wieder einspielt. Allerdings ging er nicht weiter auf die Frage ein, welchen Anteil er bei dieser positiven Entwicklung für Sky Deutschland sieht.
Themenparks kommen wieder in Schwung
Eine wichtige Baustelle bleiben für Comcast nach wie vor die Universal Studios Themenparks. Auch hier kehrt langsam wieder Normalität ein, auch wenn der Umsatzverlust im vergangenen Jahr erheblich ausfiel. Die Parks seien definitiv ein Investment, welches man im Konzern fortführen will. Erst kürzlich eröffnete Comcast in China den riesigen Themenpark Universal Beijing, für den Park in Orlando erwartet Roberts im zweiten Quartal kommenden Jahres wieder Ergebnisse auf dem Vorpandemie-Niveau.
Abschließend verdeutlichte er, dass vor allem Skalierung in dieser Branche zähle: "Die letzten Jahre haben gezeigt, dass Größe wichtig ist, was wir in allen Bereichen umsetzen wollen. Dem Unternehmen geht es sehr gut. Breitband, Angebote für Geschäftskunden, Mobilfunk, Studios, Parks, Peacock, Großbritannien - alle Bereiche haben derzeit Rückenwind." Ihr Analyst von Goldman Sachs sagt, dass "wir in diesem Jahr mehr als 34 Milliarden US-Dollar an EBITDA erzielen werden. Dann wird es das beste Jahr unserer Unternehmensgeschichte."
Comcast hat mittlerweile auch operativ weite Teile seines Deutschland-Geschäfts bei Sky integriert.