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Sky statt HBO Max: Sky verlängert mit WarnerMedia

Bran­chen­experten haben fest damit gerechnet, dass WarnerMedia seinen Strea­ming-Dienst "HBO Max" im kommenden Jahr auch nach Deutsch­land bringt. Doch offenbar hat sich das Studio auf eine Vertrags­verlän­gerung mit Sky geei­nigt.
Von Björn König

Sky Deutschland Sky-Zentrale in Unterföhring
Foto: Sky Deutschland
Nun ist es also raus: Serien wie Game of Thrones, Veep oder West­world werden auch zukünftig exklusiv bei Sky in Deutsch­land und Öster­reich zu sehen sein. Ein entspre­chender Vertrag mit WarnerMedia wurde nun verlän­gert, wie Sky heute in Unter­föhring mitteilte. Der mehr­jährige Output-Deal enthält zudem eine Kopro­duktions-Part­nerschaft mit dem neuen Strea­ming-Dienst HBO Max sowie eine Verbei­tungs­verein­barung der Turner-Sender (TNT Film, TNT Serie, TNT Comedy).

Auf Anfrage von teltarif.de teilte Sky-Pres­sespre­cherin Birgit Ehmann außerdem mit, dass die Rechte an Sky Origi­nals in Kopro­duktion mit HBO unab­hängig von den Verträgen im Besitz von Sky liegen. Das bedeutet konkret: Selbst im Falle einer Nicht-Verlän­gerung der Zusam­menar­beit mit HBO hätten Sky-Kunden auch weiterhin Zugriff auf exklu­sive Serien, wie beispiels­weise "Cher­nobyl". Dies dürfte für viele Zuschauer eine posi­tive Nach­richt sein, denn gerade die Origi­nals erfreuen sich neben dem Sky-Sport­angebot einer beson­deren Beliebt­heit.

Neue Details zu HBO Max

Sky Deutschland Sky-Zentrale in Unterföhring
Foto: Sky Deutschland
Fast zeit­gleich zur Pres­semel­dung von Sky lieferte auch WarnerMedia neue Infor­mationen zu HBO Max. So soll der Dienst in den USA für knapp 15 US-Dollar an den Start gehen. Bis spätes­tens 2025 folgt dann der Roll-Out nach Latein­amerika und Europa. Insge­samt peilt man alleine in den USA eine Zahl von 50 Millionen Abon­nenten an, zudem sollen im kommenden Jahr bis zu zwei Milli­arden US-Dollar in den neuen Strea­ming-Dienst fließen. Vor allem will man das Angebot mit Kabel­verträgen verknüpfen. Sehr wahr­schein­lich zielt man hier auf den Kabel­netz­betreiber "Spec­trum" ab. Dieser firmierte bis 2016 als Time Warner Cable und gehört nun als zweit­größter US-Kabel­netz­betreiber hinter Comcast zu Charter Commu­nica­tions. Comcast wiederum betreibt auch das Enter­tain­ment-Geschäft mit NBCUniversal und plant eben­falls im kommenden Jahr den Start seines eigenen Strea­ming-Dienstes "Peacock".

Kommt HBO Max nun nie nach Deutsch­land?

Fakt ist, dass die Zusam­menar­beit zwischen HBO und Sky offenbar sehr gut läuft. Zumin­dest sind beide Parteien so zufrieden, dass der Vertrag vorerst verlän­gert wurde. Das heißt aber nicht, dass dies immer so bleiben wird. Sicher­lich wird HBO Max im kommenden Jahr zunächst ausführ­lich in den USA und anschlie­ßend weiteren Teilen der Welt ausge­rollt.

Vermut­lich will man bei WarnerMedia zunächst einmal schauen, wie der neue Dienst beim inter­natio­nalen Publikum ange­nommen wird. Vorstellbar wäre natür­lich für die Zukunft auch, dass die Verträge zwischen Warner und Sky später auslaufen, aber man weiterhin mit Sky an euro­päischen Kopro­duktionen arbeiten wird. Es ist eigent­lich kaum vorstellbar, dass HBO einen inter­essanten Markt wie Europa lang­fristig allein Sky bzw. damit seinem Wett­bewerber Comcast/NBCUniversal über­lassen wird.

Wett­bewerb bleibt trotzdem scharf

Auch wenn man in der Sky-Zentrale in Unter­föhring nun über den HBO-Deal erst einmal aufatmen wird, dürfte mit Sicher­heit keine Ruhe einkehren. Denn der größte Angst­gegner ist nicht etwa WarnerMedia, sondern viel­mehr Disney+. Zusammen mit Fox, Pixar und dem Marvel Universe verfügt das Unter­nehmen über eine gewal­tige Rech­tebi­blio­thek. Zudem werden auch Netflix und Amazon ihre eigenen Produk­tionen massiv hoch­fahren, um im neuen Wett­bewerb mit Warner konkur­rieren zu können. Sehr wahr­schein­lich flim­mern diese neuen Serien und Filme dann auch in Deutsch­land über die Bild­schirme.

Zudem darf man auch nicht vergessen, dass Sky vor allem im Bereich Sport erheb­lichen Druck von DAZN bekommt. Läuft es wirk­lich ungünstig, könnten womög­lich in nicht ferner Zukunft alle attrak­tiven Fußball-Rechte bei dem Strea­ming-Dienst liegen. Sollte es aller­dings wirk­lich dazu kommen, hätte Sky ein wirk­lich ernstes Problem, welches man selbst durch eine Vertrags­verlän­gerung mit WarnerMedia bzw. HBO nicht mehr kompen­sieren kann.

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