Messe-Ausblick

Das sind die Streaming-Trends 2023

Nach den Boom­jahren durch Corona ist die Strea­ming­welt im Umbruch. Immer mehr Anbieter tummeln sich auf dem Markt. Werbung wird für Prime Video und Co. bedeut­samer. Und erst recht die Nutzer­daten.
Von dpa /

Die wich­tigsten Fernseh-Macher der Welt treffen sich nächste Woche drei Tage an der Côte d'Azur. Auf der Bran­chen­messe MIPTV in Cannes entscheidet sich, was im Herbst über den Bild­schirm läuft. Nie war das Thema Strea­ming so präsent wie dieses Mal.

Mitt­ler­weile ist die "Gold­grä­ber­stim­mung" im Strea­ming-Bereich - was Abos betrifft - so gut wie vorbei, weil viele Verbrau­cher aus Kosten­spar­gründen nicht mehr mehrere Strea­ming-Dienste gleich­zeitig abon­nieren wollen oder können, um möglichst viele exklusiv nur bei einem Dienst verfüg­baren Inhalte sehen zu können. Die Content-Messe MIPTV startet Die Content-Messe MIPTV startet
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Gene­rell zeichnen sich fünf wich­tige Trends - nicht nur für Deutsch­land - ab.

  • Immer mehr Anbieter auf dem Markt: Strea­ming ist aus dem Medi­enalltag nicht mehr wegzu­denken. Kein Wunder, dass die Zahl der Anbieter immer weiter steigt: Inzwi­schen gibt es über 50 - als Bezahl­modell oder auch werbe­finan­ziert. Erst Ende des Jahres ist Para­mount+ gestartet. In diesem Jahr kommt in Deutsch­land mögli­cher­weise noch HBO Max dazu. Auch das schwe­dische Unter­nehmen Viaplay, das etwa schon in den USA und den Nieder­landen aktiv ist, könnte noch dieses Jahr dazu­stoßen.
  • Werbe­finan­zie­rung wird wich­tiger: Abon­nieren und dann schauen, was man will? Das ist inzwi­schen nur noch einer von mehreren Wegen, um zeit­unab­hängig an die gewünschten Filme oder Serien zu kommen. Der Grund: Nur allein durch Abos lassen sich noch bei keinem Anbieter die kost­spie­ligen Inhalte finan­zieren. Die Alter­native sind kosten­lose oder deut­lich vergüns­tigte Abos, bei denen Werbe­clips einge­blendet werden. Freevee von Amazon etwa kostet nichts. Netflix indessen offe­riert eine preis­güns­tigere Version seit Ende letzten Jahres, Disney+ wird bald folgen, und Para­mount+ voraus­sicht­lich eben­falls.
  • FAST-Chan­nels boomen: Während die Werbung Einzug hält, haben die Medi­enma­cher das gute alte lineare TV-Modell fürs Internet wieder­ent­deckt, mit Inhalten, die nur zu bestimmten Zeiten laufen: Die Platt­form Joyn zum Beispiel nimmt auch Anbieter wie ARD oder ZDF in ihren Live-Stream. Ein weiteres von vielen Beispielen für FAST (Free Ad Supported Strea­ming) ist das US-Strea­ming­portal Pluto TV.
  • Streamer haben das Geschäft mit den Daten entdeckt: Auch wenn Werbung den Kunden finan­zielle Entlas­tung verheißt - zahlen müssen sie trotzdem. Und zwar mit den eigenen Daten. Denn hier liegt der wirk­lich lukra­tive Vorteil für die Strea­min­gan­bieter. Als beispiels­weise Disney+ in den Verei­nigten Staaten im Dezember sein Werbe­angebot star­tete, waren direkt 46 Unter­nehmen am Daten­geschäft betei­ligt, darunter Amazon Web Services, Google und Micro­soft.
  • Mehr Dokus: Hoch­wer­tige fiktio­nale Serien sind teuer. 200 Millionen Dollar hat zum Beispiel "The Gray Man" gekostet. Das können sich die Video­por­tale immer weniger leisten. Die Lösung: gut gemachte seri­elle Doku­men­tationen. Die Kosten können sich zwar immer noch auf zwei Millionen Euro pro Stunde belaufen, sind damit aber immer noch günstig im Vergleich zu Serien und können auf ähnli­chen Sende­plätzen wie Fiction laufen. "MH370: Das verschwun­dene Flug­zeug" etwa war im März auf Netflix in den deut­schen Serien-Top-Ten vertreten.
Filme und Serien zu schauen geht auch kostenlos und legal im Internet: Wem Netflix und Amazon Prime Video zu teuer sind, für den haben wir eine ganze Reihe an Empfeh­lungen - hier gibts Filme, Serien und Dokus gratis.

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