Neue Gesetze

EU-Gesetze: Strengere Regeln für Facebook, Amazon & Co.

Unter­nehmen wie Face­book, Google, Amazon und Apple müssen sich künftig an stren­gere Regeln in der EU halten. Es geht um verschärfte Aufsicht von Online-Platt­formen und mehr Verbrau­cher­schutz.
Von dpa /

Auf Tech-Riesen wie Face­book, Google, Amazon und Apple kommen stren­gere Regeln in der EU zu. Das Euro­papar­lament hat heute zwei Gesetze mit großer Mehr­heit verab­schiedet, die für eine verschärfte Aufsicht von Online-Platt­formen und mehr Verbrau­cher­schutz sorgen sollen.

Dabei geht es zum einen darum, mit dem Digital Services Act (DSA) gesell­schaft­lichen Problemen wie Hass­rede oder anderen ille­galen Inhalten im Netz besser Einhalt zu gebieten. Zum anderen soll mit dem Digital Markets Act (DMA) die Markt­macht von Inter­net­riesen einge­hegt und für faireren Wett­bewerb gesorgt sowie Verbrau­chern mehr Wahl­frei­heit bei Online-Ange­boten verschafft werden.

Bestimmte Inhalte sollen schneller verschwinden

Europäisches Parlament Das Europäische Parlament in Straßburg
Bild: dpa
Zuvor hatten sich Unter­händler von Parla­ment und EU-Staaten auf die Gesetze geei­nigt, nun hat das Parla­ment sie formell bestä­tigt. Die Stän­digen Vertreter der EU-Länder in Brüssel haben die Gesetze eben­falls abge­segnet, nun muss nur noch auf Minis­ter­ebene zuge­stimmt werden. Dies gilt als Form­sache.

Der DSA schreibt Platt­formen mehr Verant­wor­tung zu und soll sicher­stellen, dass bestimmte Inhalte schneller aus dem Netz verschwinden. Beispiele sind Terror­pro­paganda, Hass­rede oder der Verkauf von gefälschten Waren. Das Gesetz ist Teil eines Digital-Paktes, zu dem auch der DMA gehört. Es verbietet großen Tech-Unter­nehmen, Daten aus verschie­denen Quellen ohne ausdrück­licher Nutze­rein­wil­ligung zusam­men­zuführen. Große Messen­ger­dienste wie WhatsApp und iMessage müssen sich zudem künftig zudem dafür öffnen, auch Nach­richten von anderen Anwen­dungen zu empfangen.

Gesetze stoßen auf Zustim­mung

Über Partei­grenzen hinweg wurde das Vorhaben gelobt: Der Grünen-Euro­paab­geord­nete Rasmus Andresen nannte das DMA "eines der wich­tigsten Gesetze", das in der aktu­ellen Legis­latur­periode beschlossen wurde. "Der DSA und DMA sind ein Meilen­stein, um das Internet aufzu­räumen und digi­tale Mono­pole zu bekämpfen", sagte der Linken-Abge­ord­nete Martin Schir­dewan. Seine FDP-Amts­kol­legin Svenja Hahn betonte, es seien auch Erfolge für die Bürger­rechte erzielt worden.

Die däni­sche Sozi­alde­mokratin Christel Schal­demose, die den DSA mit verhan­delt hatte, nannte ihn ein "starkes und klares Signal an die Tech-Indus­trie". Sie betonte, dass der Digital Services Act nicht fest­lege, was legal sei. "Wir sagen, wenn es illegal ist, müssen wir es entfernen, und wir defi­nieren, wie das geschehen soll."

Der CDU-Euro­paab­geord­nete Andreas Schwab, der den DMA eben­falls für das Parla­ment mit verhan­delt hatte, sprach von einem "klaren und enga­gierten Schritt". Künftig könnten "Gate­keeper" ihr Tun nicht mehr damit begründen, dass der Algo­rithmus dumm sei. "Wenn er dumm ist, können sie ihn leicht erklären, und wir freuen uns darauf, ihn besser zu verstehen."

Einer Studie zufolge fühlen sich 60 Prozent der Verbrau­cher in Deutsch­land unsi­cher. Mehr zu dem Thema lesen Sie in einer weiteren News.

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