Cloud RAN: Mehr Flexibilität beim 5G-Netzausbau von o2
Telefónica setzt erstmals die Cloud-RAN-Technik von Nokia in seinem 5G-Mobilfunknetz ein. Wie der in München ansässige Telekommunikationskonzern mitteilte, lassen sich mit dieser Technologie - wie bei Open RAN - Teile des Mobilfunk-Zugangsnetzes virtualisieren. Der Vorteil für den Netzbetreiber liege beispielsweise in der Automatisierung von Netzfunktionen und einer flexibleren Hardwarenutzung.
Der Technik-Chef von Telefónica, Mallik Rao, erklärte zum Start der Kooperation mit Nokia, sein Unternehmen sei stolz darauf, als erster Netzbetreiber Cloud RAN zu nutzen. Die Cloud werde bereits in 5G-Kernnetz eingesetzt. Die Virtualisierung des RAN sei der nächste logische Schritt auf dem Weg, zunehmend Netzfunktionen in die Cloud zu verlagern. Rao: "Cloud RAN bietet uns zusätzliche Möglichkeiten bei der Automatisierung und Flexibilisierung sowie bei der beschleunigten Einspielung von Innovationen. Wir betreiben so das modernste Mobilfunknetz."
Tommi Uitto, President of Mobile Networks von Nokia, und Mallik Rao, Chief Technology & Information Officer von
o2/Telefónica
Foto: Telefónica
Tommi Uitto, President of Mobile Networks bei Nokia: "Wir glauben, dass das Mobilfunkzugangsnetz in Zukunft ein hybrides Netz wird, bei dem die klassische Netzwerkarchitektur etwa in dichtbesiedelten Zentren oder in Campusnetzwerken zunehmend durch Cloud RAN ergänzt werden wird. Es ist uns hier gemeinsam mit o2 Telefónica gelungen zu zeigen, wie sich Cloud- und klassische Architektur ergänzen und zusammenspielen. Da in beiden Bereichen dieselbe Software arbeitet, erhalten die Endkunden eine konsistent hohe Netzleistung."
Schnellere Netz-Modernisierung
Zu den wichtigsten Bestandteilen einer Mobilfunk-Basisstation zählen neben den Antennen die sogenannten Radio- und Baseband-Units. Teile der Baseband Unit lassen sich mit Cloud RAN in Rechenzentren auslagern. Diese sollen sich auch für weitere Dienste nutzen lassen. Telefónica verspricht sich von der Trennung von Hard- und Software die Möglichkeit, künftig verstärkt standardisierte Hardware zu nutzen. Netzbetreiber seien dadurch nicht mehr darauf angewiesen, ausschließlich Komponenten der Netzausrüster zu verbauen. Stattdessen könne zwischen verschiedenen Cloud-Hardware-Anbietern gewählt werden.
Erste Open-RAN-Standorte betreibt o2 bereits seit 2020. Nun kommt die Cloud-RAN-Technik von Nokia hinzu, die von Telefónica als erstem Netzbetreiber in Europa eingesetzt wird. Im Rahmen eines "Innovation Clusters" in Potsdam sei die Technologie im Livenetz implementiert und getestet worden. Cloud RAN wird in der brandenburgischen Landeshauptstadt auch für die Versorgung der Kunden genutzt.
Nun sollen "die nächsten Schritte für die Einführung der Cloud-RAN-Technologie" evaluiert werden. Wie diese konkret aussehen, verriet Telefónica noch nicht.
Wie bereits berichtet, hat Telefónica den Schwerpunkt seines 5G-Ausbaus in den vergangenen Wochen verlagert.