Basisstation

o2 setzt auf "All-in-one-Antenne" für den Netzausbau

Telefónica will künftig für Mobil­funk-Basis­sta­tionen eine Multi­band-Antenne einsetzen, die alle rele­vanten Frequenz­bereiche abdeckt.
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Telefónica setzt für den Mobil­funk-Netz­ausbau jetzt auf eine neue Antenne, die das gesamte benö­tigte Frequenz­spek­trum abbildet. Die neue "All-in-one-Antenne" würde Auf- und Umbauten an Basis­sta­tionen deut­lich verein­fachen. Der Platz­bedarf sei kleiner und das Gesamt­gewicht sei geringer als bei der bisher übli­chen Kombi­nation aus mehreren Antennen. Nicht zuletzt würden auch die Betriebs­kosten um rund 30 Prozent sinken.

Mult­iband-Antennen sind an Mobil­funk-Basis­sta­tionen keine Selten­heit, auch wenn die Effek­tivität geringer als bei Antennen ist, die speziell auf einen bestimmten Frequenz­bereich abge­stimmt sind. Insbe­son­dere für den 3,6-GHz-Bereich, der für den 5G-Stan­dard einge­setzt wird, waren aber bislang eigene, zusätz­liche Antennen erfor­der­lich. Diesen sepa­raten Aufbau will o2 mit neuen, von Huawei gefer­tigten Antennen einsparen. Diese tragen die Bezeich­nungen Blade AAU und Dual Band FDD 8T8R.

Wie der Mobil­funk-Netz­betreiber erläu­terte, werden sämt­liche Frequenz­bänder von 700 MHz bis 3,6 GHz abge­deckt. Im ersten Schritt kommt die neue Antenne im Rahmen des 5G-Tech-City-Projekts München zum Einsatz. Im Rahmen dieses Projekts erfor­schen Telefónica und Huawei seit Früh­jahr 2016 neue Anten­nen­lösungen, Konzepte für das Back­bone- und Core-Netz sowie Dienste und Anwen­dungen. Mit acht Mobil­funk­anlagen deckt es lückenlos den Münchner Norden rund um die o2-Zentrale und das Olym­pia­gelände ab. All-in-one-Antenne von Huawei All-in-one-Antenne von Huawei
Foto: Telefónica

Das kann die neue Huawei-Antenne

Was nach außen nach einer einzigen Antenne aussieht, ist in Wirk­lich­keit ein Mehr­anten­nen­system mit einer Mischung aus aktiven und passiven Antennen. Die passiven Antennen sorgen für die Vernet­zung auf den klas­sischen, nied­rigeren 4G-Frequenzen beispiels­weise um 800 MHz. Die aktiven Antennen ermög­lichen die moderne Massive MIMO-Tech­nologie (Multiple Input, Multiple Output). Über sie werden die Smart­phone-Nutzer noch besser mittels soge­nannter Beams vernetzt.

Bisher waren für 4G-Frequenzen im Bereich von 1800 bis 2600 MHz nur vier Beams je Rich­tung für die getrennte Über­tra­gung möglich. Mit der All-in-one-Antenne verdop­pelt sich die Zahl auf acht Beams pro Rich­tung. Für die 5G-Frequenzen um 3,6 GHz) sind es sogar 32 Beams pro Rich­tung für die getrennte Über­tra­gung eines Mobil­funk­signals zwischen Antenne und Kunde.

Wie Telefónica weiter mitteilte, sind mitt­ler­weile mehr als 3000 Antennen für das 5G-Netz auf 3,6 GHz aktiv. Teile von mehr als 100 Städten im gesamten Bundes­gebiet werden versorgt. Bis Ende kommenden Jahres strebt o2 eine 50-prozen­tige Bevöl­kerungs­abde­ckung mit dem neuen Netz­stan­dard an. Stolz zeigt sich Telefónica darüber, das schnellste 5G-Netz Deutsch­lands attes­tiert bekommen zu haben - aller­dings auch das vom Versor­gungs­grad kleinste.

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